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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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noch einmal schreien, aber dann war es aus mit ihm.
    Ein Gott war gestorben. Mergun sagte das Zauberwort ein zweites Mal und das Chaos der grünen Flammen mit seiner düsteren Faszination verschwand. Der Wanderer blickte ein letztes Mal auf das jetzt düstere Tal, bevor er davon ritt.
    Er ritt um das Tal von Grijang herum und dabei traf er auf einige der Seelenlosen, die außerhalb des Tals gewesen waren, als die Flammen ihren Gott verschlungen hatten.
    Sie lächelten.
    „Ihr seid unser Erlöser, Herr! Ihr habt uns von der Sklaverei des Ahyr befreit!“, sagte einer. Mergun zügelte sein Pferd.
     
    „Ihr habt uns unsere Seelen wiedergegeben, die unser Gott uns in seinem grenzenlosen Egoismus genommen hatte“, erklärte ein anderer.
    Mergun sagte nichts, sondern musterte nur stumm seine Gegenüber.
    „Wir beten zu Euch, Herr!“ Merguns Züge wurden jetzt sehr finster.
    „Ihr seid ein Gott! Ihr müsst ein Gott sein, sonst hättet Ihr nicht solches vollbringen können! Wir beten zu Euch!“
    „Wir beten Euch an!“
    „Ich verbiete es Euch! Ich verbiete Euch, mich anzubeten!“, schrie der Wanderer verzweifelt.
    „Aber Ihr seid doch ein Gott, Herr! Es gebührt einem Gott, angebetet zu werden!“, sagte jemand.
    „Ich bin kein Gott! Ich werde auch nie einer! Habt ihr mich verstanden, Leute?“
    „Ihr seid ein Gott!“
    „Ja, Ihr seid ein Gott!“
     
    Mergun gab seinem Pferd die Sporen und verschwand in der Dunkelheit. Diese Menschen ekelten ihn an. Er wollte nichts mit ihnen zu tun haben. Dass er sie gerettet hatte war Zufall. Da tauchte vor ihm eine Gestalt auf. Wie ein Gespenst trat sie aus der Dunkelheit.
    Mergun zügelte sein Pferd. Er erkannte die Gestalt sehr bald. Es war der geheimnisvolle Luun.
    „Nun habt Ihr es also vollbracht, Herr Mergun! Ihr habt über die Götter triumphiert! Ich gratuliere Euch.“
    Ein seltsamer Glanz lag in Luuns Augen. In der Dunkelheit wirkten sie wie glühende Kohlen.
    „Eine Reihe glücklicher Umstände verhalf mir zum Sieg - nicht meine eigene Kraft!“, erwiderte Mergun bescheiden.
    „Das ist nicht entscheidend. Ihr habt es vollbracht, und darauf könnt Ihr stolz sein! Ihr habt viel für die Welt und ihre Menschen getan - mehr, als viele andere, die ebenfalls guten Willens waren, aber das Zauberwort für das magische Feuer nicht kannten. Die Menschen werden Euch zum Dank für Eure große Tat anbeten. Vielleicht machen sie Euch auch zu ihrem neuen Gott, aber das vermag ich noch nicht im voraus zu sagen!“
    „Die Anbetung ekelt mich an! Jede Form der Anbetung ekelt mich an - ich habe gesehen, wohin sie führt!“
    Luun lächelte.
    „Ihr habt schneller die Zusammenhänge verstanden, als ich zu hoffen wagte. Ja, Ihr habt recht: Anbetung kann viel bewirken. Der menschliche Geist ist der Schöpfer aller Dinge und nicht die Götter, wie man uns glauben zu machen versucht. Die Menschen waren es, die Ahyr und Taykor erst zu Göttern gemacht haben, sie schufen sich damit ihre eigenen Sklavenhalter. Sklavenhalter, die sie später zu stürzen versuchten. Aber es war bereits zu spät. Ihr habt Großes geleistet, mein Freund!“
    Mergun nickte.
    „Ich muss weiter“, erklärte der Wanderer dann und ließ den grauen Luun in der Dunkelheit stehen.
     
    *
    Mergun kehrte nach Balan zurück und diese Rückkehr war ein Triumphzug! Irgendwie war die Nachricht seines Sieges in die Stadt gelangt und nun feierten ihre Bewohner ihn.
    „Es lebe Mergun!“, riefen sie und winkten mit bunten Tüchern.
    Mergun lächelte. Ja, er war es gewesen, der die grausamen, ständig Krieg miteinander führenden Götter Ahyr und Taykor vernichtet hatte, obgleich doch alle Welt glaubte, ein Gott sei unbesiegbar. Aber es hatte letztlich nur eines Versuches bedurft, um zwei von ihnen den Garaus zu machen.
    „Kommt in meine bescheidene Schenke und esst von meiner Tafel“, rief Aenaskeus, der Wirt, den heimgekehrten Sieger zu. Die Furcht vor jenen übermächtigen und gewalttätigen Wesen, die ihn zuvor regiert hatten, schien wie weggeblasen.
    „Gerne nehme ich Eure Einladung an, Freund Aenaskeus!“ Der Zug der Jubelnden folgte Mergun bis vor Aenaskeus` Schenke. Dort stieg der ehemalige Vagant, der in so kurzer Zeit zum Volkshelden aufgestiegen war, von seinem Pferd und ließ sich von Aenaskeus ins Haus führen. Eine Gruppe von Bürgern folgte ihnen. Es dauerte etwas, bis das Mahl bereitet war, aber was dann aufgetragen wurde, war das Teuerste und Beste, das Mergun je auch nur angesehen hatte. Gierig

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