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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Geschäftsfreund einen Besuch abzustatten.“
    „Es ist die Frage, ob diese ‚Geschäftsfreunde’ bereit sind, Euch unter den gegebenen Umständen zu empfangen“, erwiderte sie, den Blick auf den Palniaraker gerichtet, der sich in diesem Augenblick zurücklehnte, um sich ausgiebig den Mund abzuwischen. Hernach nahm Lakyr noch einen kräftigen Schluck Wein und rieb sich nachdenklich die Nase.
    „Ihr begreift offensichtlich nicht, was mein Vorhaben für die Weltordnung und das Denken der Menschen für Folgen haben kann!
    Ich will den Berg der Götter besteigen, auf dessen angeblich heiligem Gipfel die Nebelburg steht, in der die Götter hausen sollen. Aber wenn ich den Uytrirran bestiegen habe, so werde ich dort vermutlich nichts finden. Es wird sein wie auf dem Gipfel jedes höheren Berges: Eis und Schnee und Felsgestein – aber sonst gar nichts! Keregin, der Schreiber
    – er sitzt Euch zur Linken, Frau Gele’endra – wird dies für die Nachwelt aufschreiben und bezeugen. Er ist ein unbestechlicher Beobachter.“
    „Wie kommt es, dass Ihr bereits wisst, was auf dem Uytrirran zu finden ist, noch bevor Ihr ihn überhaupt bestiegen habt?“, fragte die Frau Urgssinns in ihrer ruhigen, beherrschten Art.
    Eine gute Frage, so musste auch ich zugeben. Ein wirklich neutraler Beobachter würde erst den Berg der Götter besteigen und dann zu einem Schluss kommen, wenngleich er vielleicht im Vorhinein die eine oder andere Vermutung hegt. Bei Lakyr aber nahmen diese Vermutungen und Theorien bereits im Vorhinein den Rang von Gewissheiten ein, die nicht mehr in Frage gestellt werden durften.
    Nun, es würde sich alles zweifelsfrei erweisen, wenn wir den Gipfel dieses verwünschten Berges erklommen hätten.
    „Es gibt keinen Grund dafür anzunehmen, dass es auf dem Gipfel dieses Berges anders aussieht als auf den Gipfeln anderer Berge“, erwiderte Lakyr, nachdem er ausgiebig aufgestoßen hatte. „Die Welt funktioniert nach Naturgesetzen und nicht nach der Willkür der Götter!“
    „Eine feste Meinung sich bilden, bevor man irgendwelche tatsächlichen Erkenntnisse vorweisen kann, und diese Meinung dann als absolut geltende Wahrheit hinstellen: So etwas nennt man ein Vorurteil, werter Herr Lakyr!“
    Gele’endra erntete von ihrem Gatten für diese Bemerkung einen strafenden Blick. Wie konnte sie es wagen, ihrem Gläubiger in derart respektloser Manier entgegenzutreten? Die finanzielle Situation des Hauses Terdarembis war nun wirklich prekär genug, um in dieser Hinsicht vorsichtig zu sein – und das wusste auch Gele’endra.
    Doch ich denke, Urgssinn unterschätzte hier die Menschenkenntnis seiner Frau; sie hatte Lakyr (im Gegensatz zu ihrem Gemahl) längst in den Grundzügen seines Charakters durchschaut und wusste, wie weit sie sich vorwagen durfte.
    „Bitte“, sagte Urgssinn. „Ist es denn so wichtig, ob da irgendwo auf einem fernen Berg übermächtige Wesen wohnen oder nicht? Es mag für Könige und Herrscher von Bedeutung sein, ob es da noch Mächte über ihnen gibt, aber wir sind doch allesamt recht gewöhnliche Menschen.“
    „Für mich ist es eine wichtige Frage. Allerdings erscheint mir die Frage noch wichtiger, weshalb der Mensch an Dinge glaubt, die nicht existieren?“, brummte Lakyr.
    „Wartet ab, Lakyr“, sagte Gele’endra. „Wartet doch ab, bis Ihr den Gipfel des Uytrirran erklommen habt.“
    Das Gespräch plätscherte so dahin. Urgssinn bemühte sich ständig, das Thema zu wechseln, was ihm schließlich auch gelang. Es ging um irgendwelche Belanglosigkeiten, Rede und Gegenrede quälten sich mühsam über die Lippen der Beteiligten.
    Ich beschloss, mich so weit wie möglich nicht daran zu beteiligen und zu schweigen. Statt dessen beobachtete ich aufmerksam die verschiedenen Temperamente.
    Ganjon, der finstere Bogenschütze, beteiligte sich ebenfalls nicht an den Gesprächen der Tischrunde. Er schaufelte und stopfte einen Bissen nach dem anderen in sich hinein und übertrieb dies in seiner Gier manchmal so, dass ein Teil der Speise ihm am Hals herunterkleckerte. Es war nicht gerade ein appetitlicher Anblick.
    Fellgeva, die Tochter des Hauses Terdarembis, sagte ebenfalls nichts viel – wenn, dann waren es oft unartikulierte Laute, die eindeutig Ablehnung gegen jedermann und das ganze Universum signalisierten. Sie saß da, stocherte lustlos in den Speisen herum und ließ die Mundwinkel weit nach unten hängen. Obgleich sie ein junges Mädchen war, hatte sie die Körperhaltung einer alten

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