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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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steht!" Sie folgten Grimmon den langen Gang entlang. Um sie herum war nur kalter, grauer Stein und hin und wieder brannte eine Fackel an der Wand. Schließlich erreichten sie den düsteren Thronsaal Retneds. Der schreckliche Knochenthron mit dem seltsamen kleinen Kästchen ließ sie erschaudern.
    "In diesem Kästchen befindet sich Retned!", erklärte Grimmon der Unsichtbare ihnen. Aber es blieb ihnen nicht lange Zeit zum Schaudern, denn schon stürzten sich die wenigen Wachen auf sie. Ein wilder, schrecklicher Kampf entbrannte. Ein leises Stöhnen war da plötzlich zu hören und Edro lauschte. Es kam zweifellos aus dem Kästchen auf dem Knochenthron. Was hatte dieses Stöhnen zu bedeuten? Wollte Retned in den Kampf eingreifen? Oder starb er? Der Kampf war rasch entschieden. Grimmon wandte verwundert einen Blick zu dem Kästchen, in dem Retned wohnte.
    "Bis jetzt hat er noch nichts getan", sagte er nachdenklich zu Edro.
    "Vielleicht befindet er sich schon gar nicht mehr in dieser Welt, Grimmon. Wer kann das schon sagen?"
    "Hoffen wir, dass Eure Vermutung nicht zutrifft, Edro", knurrte der listige Dieb dann.
    "Nun zeigt uns endlich, wo die Maschine ist!", rief Sorin ungeduldig. Grimmon beachtete ihn kaum.
    "Warum reagiert Retned nicht?", fragte er dann und näherte sich dem Knochenthron.
    "Ich werde den Kasten, in dem er sich verkriecht, öffnen", versprach er dann.
    "Tut es nicht, Herr Grimmon! Man darf die Götter nicht herausfordern", rief Krasi, der Geisterbeschwörer. Grimmon lächelte humorlos.
    "Herausfordern? Haben wir Retned nicht schon genug herausgefordert? Ich will wissen, was dahinter steckt, dass er sich uns nicht entgegenstellt. Als ich das letztemal diesen Saal betrat, da verhielt er sich ganz anders." Ohne auf Krasis weitere Warnungen zu hören, stieg er nun die Treppen hinauf, die zum Thron führten.
    Vorsichtig, ja fast scheu berührte er das Kästchen. Aber es geschah nichts. Da erblickte er das Schloss. Es schien golden und zierlich.
    Grimmon zog blitzschnell seinen Dolch, einen winzigen Moment lang zögerte er, aber dann ging er daran, mit der Waffe das Schloss aufzubrechen. Aber der Dolch zerbrach an dem offenbar massiven Schloss. Fluchend warf er das Heft zu Boden. Dann rief er den Zauberbann des Mkon Yuluri in den Saal. Zunächst hatte er vor dieser Maßnahme zurückgeschreckt, da es ihm nach seinem ersten Versuch, die Maschine des schrecklichen Retned zu stehlen, klargeworden war, dass man diesen Zauber offenbar nur in bestimmten Zeitabständen wiederholen konnte. Aber jetzt zwang ihn seine Neugier dazu, diesen mächtigen Zauber anzuwenden. Er musste sehen, ob Retned sich noch in diesem Kästchen befand. Ein markerschütterndes Stöhnen drang aus dem Behälter, als Grimmon den Bann über seine Lippen gebracht hatte. Das konnte nur das Stöhnen eines Gottes sein. Grimmon wich erschreckt einige Schritte zurück, als er bemerkte, wie sich das Kästchen auf dem Knochenthron langsam, sehr langsam zu öffnen begann. Licht drang aus dem offenen Spalt, weißes und blaues Licht.
    Aber es strahlte nicht, wie es früher gestrahlt hatte. Das weiße Licht war jetzt eher gelblich und das blaue nicht mehr von dem frischen Blau des Himmels, sondern vom kalten Blau des blauen Nebels, der diese Welt zerfraß. Wieder drang ein Stöhnen aus dem Kästchen - diesmal etwas heftiger, so schien es Edro. Er sah, wie Kiria bleich wurde. Hatte sie Angst? Oder entsetzte sie die Hilflosigkeit ihres Gottes? Nein, Edro vermochte nicht zu erraten, was sich hinter ihrer schönen Stirn, von der sie immer ihre braunen Haare fegte, abspielte. Stück für Stück öffnete sich das Kästchen - es geschah unsagbar langsam. Dann entwich das Lichtwesen, das Retned war, dem Kästchen und schwebte in die Höhe. Aber schon im nächsten Augenblick zerfloss das blaue und weiße Licht zu nichts. Retned war verschwunden.
    "Zeige dich, Retned!", rief Grimmon, der ja Kraft seines Zaubers Befehlsgewalt über Retned besaß. Aber das Lichtwesen zeigte sich nicht mehr.
    "Retned muss tot sein", stellte Sorin schließlich fest.
    "Ztruffylltoijiju!", rief Grimmon da. Die anderen zuckten bei dem Klang dieses seltsamen, wahrscheinlich einer längst vergessenen Sprache entstammenden Wortes zusammen. Viermal rief Grimmon dieses Wort. Dann öffnete sich an einer bestimmten Stelle im Boden des Thronsaals eine vorher unsichtbare Falltür. Einige Stufen führten hinab in die lichtlose Finsternis eines unterirdischen Gewölbes.
    "Dort müssen wir hinunter!",

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