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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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auch vorhaben, Freunde, wir müssen es schnell tun! Wir haben nicht mehr viel Zeit und diese Welt stirbt schnell!", meinte Krasi der Geisterbeschwörer.
    "Nein, wir müssen mit größter Sorgfalt vorgehen, sonst bleiben wir auf der Strecke. Es gehört viel dazu, Retned zu betrügen. Glaubt mir, ich tue es nicht zum erstenmal." In den darauffolgenden Tagen planten sie ihr Unternehmen genau bis ins Detail. Wer Edro zu dieser Zeit Sorgen bereitete, war Kiria. Zwar war sie freundlich und zuvorkommend und vielleicht empfand der Dakorier sogar so etwas wie Sympathie für sie, aber er wusste nicht recht, ob er ihr trauen konnte. Deshalb verbrachte er so viel Zeit wie irgend möglich mit ihr, um sie zu beobachten. Er musste sie unbedingt im Auge behalten, denn ein eventueller Verrat wurde alle Hoffnungen auf eine Rückkehr in seine Welt begraben. Was ihn aber auch erschreckte, dass war Kirias Blindheit. Die offensichtliche Blindheit für die Gefahr! Nie wollte sie bei den oft sehr langen Diskussionen, die er mit ihr führte, zugeben, dass diese Welt am sterben war! Wenn Edro sie dann allerdings mit seinen Argumenten allzu sehr in die Enge trieb, so pflegte sie stets auf Retned hinzuweisen und zu sagen: "Retned wird uns retten, so groß die Gefahr auch sein mag, die uns bedroht! Zumindest wir hier in Bedin sind nicht in Gefahr! Die Steinkuppel über uns schützt uns, versteht Ihr, Herr Edro? Es hat keinen Sinn, sich über die Zukunft Sorgen zu machen. Ebenso hat es keinen Sinn etwas zu suchen, dass es vermutlich gar nicht gibt. Ich glaube, dieses Land mit dem seltsamen Namen Elfénia ist nur ein Geschöpf Eurer Einbildung! Nirgendwo gehen Träume in Erfüllung weder in dieser Welt noch in der, aus der Ihr kommt!"
    Und dann hatte sie sich immer über das Gesicht gewischt, um ihre herumhängenden Haare beiseite zu fegen und hatte ihn angesehen.
    Aber ihre Augen, so schien es Edro, waren leer, wie die Augen eines Blinden. Ihre Augen waren zweifellos schön und lieblich. Sie strahlten ihn an und leuchteten und ihr Blick nahm den seinen gefangen.
    Aber trotzdem vermisste Edro etwas an diesen Augen und sie schienen ihm trotz allem leer.
    "Ich verstehe Euch nicht, Edro! Ihr seid so intelligent, und doch gleichzeitig so töricht. Wie passt das zusammen? Ihr sucht ein Land, das es nicht gibt, Ihr redet vom Untergang dieser Welt, obwohl Ihr so gut wie ich wisst, dass die Mauern von Bedin eine unüberwindbare Barriere für den blauen Nebel darstellen und Ihr plant ein Attentat auf einen Gott! Ihr wollt einen Gott unter Euren Willen zwingen - ich glaube, dies ist das törichteste Eurer Vorhaben." Irgendwie hatte Kiria eine Antwort von dem Dakorier erwartet, aber dieser schwieg lange.
    Seine traurigen, verträumten grünen Augen schienen durch sie hindurch in die Ferne zu schauen - vielleicht erschien jetzt gerade vor seinem gedanklichen Auge das Bild des Landes, das Edro mit dem seltsamen Namen Elfénia bezeichnete und in dem Träume in Erfüllung gehen sollten, überlegte sich Kiria.
    "Es mag sein, dass ich töricht bin. Aber das ist immer noch besser, als blind sein - so wie Ihr, Kiria!"
    Sie blickte ihn verwundert an.
    "Ich glaube, ich verstehe Euch nicht richtig, Edro."
    "Das habe ich von Euch auch nicht erwartet." Damit war er gegangen und hatte Kiria verwirrt stehengelassen.
    Er wusste, dass er sie inzwischen liebte, aber er wusste ebenso, dass er sie verachtete.
     
    Er liebte sie, wie er eben einen Menschen liebte und er verachtete sie, wie er jeden Menschen verachtete, der der seinen Göttern blind vertraute anstatt seinen eigenen Weg zu gehen - nach Elfénia oder sonst wohin.
    Dann kam der Tag, an dem unsere Helden eine sterbende Welt verlassen wollten. Alles war genau geplant. Grimmon vermochte es inzwischen wieder, die Formel des Mkon Yuluri auszusprechen, was die anderen mit Erleichterung erfüllte, denn ohne diesen Zauber würden sie nichts erreichen können. Sehr früh kam Kiria an diesem Tag (vielleicht sollte man besser Wachperiode sagen, denn einen Unterschied zwischen Tag und Nacht gab es in Bedin natürlich nicht) in Edros Zimmer. Ihr Gesicht war ernst und besorgt.
    "Störe ich?", fragte sie, aber Edro schüttelte den Kopf.
    "Nein, Ihr stört mich nicht." Sie beobachtete, wie er seine wenigen Habseligkeiten zusammenpackte und begann, das Zimmer aufzuräumen.
    "Ich wollte Euch etwas fragen, Edro", begann Kiria schließlich wieder und hielt ihre Hände verkrampft, ineinander verkrallt und ganz und gar

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