Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
unnatürlich.
"Fragt, wenn es Euch Freude macht", antwortete er ihr.
"Wie lange, glaubt Ihr, dauert es noch, bis diese Welt sterben wird?", erkundigte sie sich schließlich.
Edro sah sie verwundert an.
"Hat das Sterben dieser Welt nicht bereits begonnen, Kiria? Hatte es nicht eigentlich schon zu dem Zeitpunkt begonnen, da die Menschen dieser Welt Maschinen erfanden, die blauen Nebel ausspiehen?"
Sie zuckte mit den Schultern.
"Ich weiß nicht viel über diese Dinge und sie interessieren mich jetzt auch nicht. Ich will nur wissen, wie lange wir hier in Bedin noch zu leben haben." Edro hörte auf damit, das Zimmer aufzuräumen. Er setzte sich auf einen Stuhl und blickte Kiria erstaunt an.
"Sagtet Ihr nicht sonst immer, dass Retned Euch alle hier schon erretten würde, käme eine wirkliche Gefahr über Bedin? Hieltet Ihr das, was ich über den Untergang dieser Welt sagte, nicht immer nur für Geschwätz?"
"Ich bin mir dessen nicht mehr so sicher. Vielleicht habt Ihr doch recht und..." Sie sprach es nicht aus und sie brauchte es auch gar nicht.
Edro verstand sie gut genug.
"Ich verstehe einfach nicht", fuhr Kiria dann fort, "warum Retned uns nicht alle in eine andere Welt bringt, wo er doch eine Maschine hat, die dies vermag. Ich verstehe es nicht. Und ich verstehe auch nicht, warum er selbst noch hier ist, wenn es wirklich so schlimm um unsere Welt steht."
In ihrem Gesicht stand tiefe Sorge und ein Schuss Verzweiflung geschrieben.
Ja, auch Edro hatte sich über all dies sehr gewundert. Er hatte von Mergun erfahren, wie egoistisch die Götter waren und dass sie zumindest sich selbst in Sicherheit brachten, wenn es in ihrer Macht stand. Vielleicht...vielleicht war Retned schon gar nicht mehr am leben!
Aber sollte Edro das Kiria sagen? Sollte er ihr sagen, dass ihr Gott nicht mehr am Leben war? Edros Züge verfinsterten sich.
"Heute ist der Tag, an dem Ihr einen Gott zu bezwingen versucht, nicht wahr?" sagte sie dann und Edro nickte.
"Ja, aber woher wisst Ihr es?"
"Ich bin nicht so blind, wie Ihr denkt." Der Dakorier zuckte mit den Schultern.
"Würdet Ihr mich mitnehmen?", fragte sie dann und Edro wusste plötzlich, dass diese Frage der eigentliche Grund für ihr Kommen war.
Edro zuckte mit den Schultern.
"Ich weiß nicht, ob die anderen damit einverstanden wären und ob es gut wäre, wenn Ihr mitkämt." Sie zwang sich zu einem Lächeln.
"Ihr sprecht in Rätseln. Erklärt es mir bitte genauer! Warum könnte es jemandem schaden, wenn ich mit Euch ginge? Und wem?"
"Euch selbst würde es vielleicht schaden, Kiria. Aber ich sehe, dass ich Euch nur verwirre mit meinen Antworten." Er lächelte.
"Ich werde die anderen fragen, ob sie etwas dagegen haben, wenn Ihr mit uns kommt", versprach er dann.
"Erklärt mir aber dennoch, was Ihr mit Eurer Bemerkung sagen wolltet!"
"Gut, ich will`s versuchen. Ich will Euch eine Geschichte erzählen und vielleicht werdet Ihr dann verstehen." Sie setzte sich auf seine Bettkante und nickte.
"Gut. Ich will Euch gerne zuhören."
"Einst lebte ein kleiner Junge und dieser Junge besaß eine kleine, wunderschöne Blume, die er über alles liebte."
"Eine Blume?", fragte Kiria etwas erstaunt. "Meine Mutter erzählte mir vor vielen Jahren, dass es auch in unserer Welt einst Blumen gegeben hätte. Aber ich habe ihr damals nicht geglaubt. Ich weiß wohl, was eine Blume ist, aber das nur aus alten Sagen und Märchen. Ich bin mir sicher, dass es sie in dieser Welt nie gab und auch nie geben wird. Es wäre einfach zu phantastisch und widerspräche allen Naturgesetzen, die unsere Wissenschaftler erforschten." Edro lächelte.
"Es mag gut sein, dass die alten Sagen wahr sind und es tatsächlich einmal in dieser Welt Blumen gegeben hat. Jetzt gibt es -
soweit ich bis jetzt sehen konnte - jedenfalls keine mehr. Ich glaube, die blauen Nebelschwaden töteten sie, bevor sie von den Menschen überhaupt wahrgenommen wurden. Hätte man damals die Maschinen abgestellt, die diesen Nebel ausspeien, so hätte man diese Welt vielleicht retten können,wer weiß."
"In Eurer Welt, Edro, gibt es dort viele Blumen?"
"Ja, sehr viele. So viele, dass man sie kaum wahrnimmt und wenig auf sie achtet. Die Menschen bemerken die meisten Dinge erst dann, wenn sie verschwunden sind." Er lachte humorlos. "Aber zurück zu meiner Geschichte, Kiria. Da lebte also einst ein kleiner Junge und dieser besaß eine wunderschöne Blume, die er über alles liebte. Er begoss sie jeden Tag mit frischem Wasser und
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