Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
seltsamen Maschine durch irgendwelche Bande verknüpft, die sie daran hinderten zu entmaterialisieren. Aber das ist, wie gesagt, nur eine Vermutung!" Der Dieb lächelte, reichte jedem die Hand zum Abschied und ging davon.
Wohin er wollte, sagte er nicht, und Edro glaubte auch nicht daran, es jemals zu erfahren.
"Wir haben ihm nicht einmal gedankt - und dabei verdanken wir ihm unsere Rückkehr", stellte Mergum düster fest. Aber es war jetzt zu spät. Der Dieb war schon irgendwo im Straßendschungel dieser Riesenstadt Ghormall verschwunden.
"Wohin gehen wir jetzt?", fragte Kiria.
"Zu Dasiquol", erklärte Edro.
"Wer ist das?", erkundigte sich die Bedinesin. Edro lächelte.
"Das wissen wir nicht genau. Ein Weiser oder Magier - oder ein Prophet. Aber man sagt von ihm, er kenne alle Geheimnisse dieser Welt und wir hoffen, dass er uns sagen kann, wie wir Elfénia finden können." Ihre blauen Augen sahen ihn ein wenig traurig an.
"Ihr seid also wirklich dazu entschlossen, nach diesem Land zu suchen, das es gar nicht gibt?"
"Ja, Kiria."
"Ich will Euch begleiten, Edro!"
"Sucht Ihr ebenfalls nach Elfénia?" Sie schüttelte sanft den Kopf, wobei ihr ihre braunen Haare ins Gesicht fielen. Sie schlang ihren Arm um Edros Hals.
"Ich liebe Euch und deshalb gehe ich mit Euch auf diese Reise, Edro!" Edro dachte unwillkürlich an die Geschichte vom Jungen und der Blume. Aber als sie ihn umarmte, vermochte er für einen Augenblick zu vergessen.
*
Dasiquol blickte auf, als sie seinen Tempel betraten. Seine langen weißen Haare flogen wirr umher und in seinem Mund steckte eine kleine Opium-Pfeife. Seine dunklen Augen zeugten von Geheimnissen und anderen düsteren Dingen. Edro mochte sich in diesem dunklen Tempel nicht so recht wohlfühlen. Er wechselte einen Blick mit Mergun, dem er ansah, dass es dem Mann von der Wolfsinsel wie ihm erging. Aber bei allem Misstrauen, das er dem Propheten entgegen brachte, war sein Herz doch voller Hoffnung und Erwartung. Rechts und links von Dasiquols thronartigen Sessel standen zwei titanenhafte, mit Sicherheit nicht-menschliche Krieger. Ihre Gesichter waren von schreckenerregenden Masken bedeckt.
"Ihr seid hier, weil ihr auf der Suche nach einem Land seid, das unter anderem den Namen Elfénia trägt, nicht wahr?", fragte der Prophet oder Magier oder was auch immer.
"Woher wisst Ihr das, Herr Dasiquol?", erkundigte sich Mergun erstaunt. Das Miauen von Lakyrs Katze drang durch die Stille und verbreitete ein gewisses Unbehagen.
"Es ist unwichtig, woher ich es weiß, mein Freund. Ihr sucht den richtigen Weg, nicht wahr?"
"Ja", erklärte jetzt Edro. Ein Blick der dunklen Augen Dasiquols streifte ihn und er wäre beinahe zusammengezuckt. Der Magier zog an seiner Opiumpfeife (vielleicht war es auch etwas anderes, was er rauchte, aber Edro glaubte, es röche danach). Ein mildes und zugleich überlegenes, ein verstehendes und zugleich überhebliches Lächeln zeigte sich dann auf seinen Lippen, als er die Pfeife aus dem Mund genommen hatte.
"Ihr kennt den Uytrirran, den Berg, auf dem die Götter wohnen?"
"Ja", antwortete Edro, "ich habe von ihm gehört."
"Reist dorthin. Die Götter besitzen ein Buch, das sogenanntèBuch der Götter`. Sie haben es vor Äonen selbst geschrieben - es heißt, es sei zu Anbeginn dieser Welt gewesen, aber darüber wissen nicht einmal mehr die Götter etwas Genaues. In diesem Buch ist unter anderem berichtet, wie man nach Elfénia gelangt."
"Es ist eine weite und gefährliche Reise bis zum Berge Uytrirran.
Selbst die gelehrtesten Gelehrten von Arana wissen nicht genau, wo er liegt", gab Lakyr zu bedenken.
"Der Berg der Götter liegt weit im Osten und vielleicht wird es ein ganzes Jahr oder auch zwei dauern, bis ihr ihn erreicht, meine Freunde, aber das ist nun einmal der Preis, den die Erfüllung eurer Träume von euch fordert, versteht ihr?"
"Ich verstehe sehr gut", sagte Lakyr leise. Dann hing der Blick des Magiers (oder Propheten) plötzlich an der zweiköpfigen Katze, die Lakyr auf seinem Schoß hatte. Und das seltsame Tier erwiderte den Blick. Was dies zu bedeuten hatte, wusste Edro nicht, und er würde es auch wohl nie erfahren, denn nun hieß sie Dasiquol, seinen Tempel zu verlassen.
"Ihr habt wirklich vor, zum Berg der Götter zu wandern?", fragte Mergun Edro und dieser nickte.
"Ich werde auch gehen, verdammt, ich muss!" Mit der flachen Hand fuhr sich der Mann von der Wolfsinsel übers Gesicht. Lakyr lächelte düster.
"Für einen, der nach
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