Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
hatte. Die Bewegungen der Zangen und Beine wurden langsamer und unkontrollierter, bis sie schließlich zur Gänze erlahmten. Das Rieseninsekt bewegte sich nicht mehr und Edro konnte nun seine Fackel vom Boden aufheben, die ihm bei seinem Kampf mit dem Untier entfallen war.
"Ich hoffe, es gibt nicht noch weitere Wächter dieser Art", brummte Mergun. Sie steckten ihre Waffen ein und kletterten über den gepanzerten Kadaver ihres Gegners, der allerdings nun keine Gefahr mehr darstellte. Aber dennoch beschlich Edro ein ungutes Gefühl, als er über den massiven Rückenpanzer des Monstrums lief. Er kannte solche Wesen bis jetzt nur aus Sagen und Legenden und Märchen, denen man sowieso nie glaubt. Als sie das Insekt - ein wahres Gebirge aus Chithinplatten - überwunden hatten, setzten sie ihren Weg fort.
Grimmon führte sie an (er hatte sich inzwischen wieder gut sichtbar gemacht) und aus irgendeinem, für Edro unerfindlichen Grunde beeilte er sich sehr. Ja, er rannte fast den langen Gang entlang und die anderen hatten Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Und dann erreichten sie endlich den Raum, in dem die Maschine stehen sollte. Sie waren wie gebannt, als sie die riesenhafte, fremdartig und kompliziert aussehende Maschine betrachteten. Grimmon lächelte, als er sich daran entsann, dass er einst vorgehabt hatte, sie zu stehlen! Nicht einen Zentimeter weit hätte er ein so schweres Gerät transportieren können! Langsam und etwas scheu näherten sie sich ihr. Da sirrte ein Pfeil durch die Luft und bohrte sich in Krasis Brust. Ein zweiter schoss dicht an Lakyr vorbei und traf irgendwo hinter ihnen gegen die Wand. Edro hörte, wie Lakyrs Katze laut fauchte, als sie von einem der tödlichen Pfeile getroffen wurde. Aber dieser Treffer schadete ihr nicht im geringsten!
Einen Moment lang war Edro unentschlossen und verwirrt gewesen, aber dann erblickte er seine Feinde! Merkwürdige, bizarre Tiermenschen bewachten die Maschine. Sie erschienen urplötzlich aus dem Nichts. Es musste etwas mit Magie zu tun haben und Krasi hätte ihnen jetzt sicherlich gut weiterhelfen können - aber der Geisterbeschwörer war tot. Sein von einem Pfeil durchbohrter Körper regte sich nicht mehr. Da stürzte sich Lakyrs Katze auf den ersten der so plötzlich materialisierten Kriegergestalten und auch Lakyr ging zum Angriff über. Schon hatten sich die tödlichen Zähne von Lakyrs bepelzter Freundin in die Kehle eines Gegners gebissen und auch er selbst hatte bereits mehrere niedergestochen, da wurde Mergun von einem Feind gegen die Maschine geschleudert. Haltesuchend hatte er mehrere Hebel umgelegt und Knöpfe gedrückt. Erschrocken bemerkte der Mann von der Wolfsinsel, was er getan hatte. Und auch die aus dem Nichts entstandenen Tiermenschen erschraken, als der ganze Raum plötzlich in ein dunkles Rot getaucht wurde. Gespenstisches Rumoren drang aus dem Innern der Maschine und umgab sie. Und dann begann sich der Raum um Edro herum zu drehen. Er hatte das Gefühl, zu fallen. Finstere Nacht umgab ihn und erlösende Bewusstlosigkeit.
*
"Heh! Die Straße ist doch kein Ort zum schlafen, Mann", hörte der Dakorier jemanden rufen. Er öffnete die Augen und sah, dass er und die anderen sich mitten auf der Straße befanden. Ein Fuhrwerk stand vor ihnen. Ein wütender Mann saß darauf und lenkte es.
"Nun geht doch schon endlich von der Straße, Leute!", rief er aufgebracht. Auch die anderen kamen nun zu sich und beeilten sich, dem Fuhrwerk aus dem Weg zu gehen. Fluchend lenkte sein Herr es vorwärts. Edro rannte ihm nach.
"Wartet, Herr!", rief er und das Fuhrwerk blieb stehen.
"Was wollt Ihr noch, Mann? Ihr und Eure Mitschläfer habt mir bereits genügend Unannehmlichkeiten bereitet!", kam es dem Dakorier entgegen.
"Verzeiht, ich wollte Euch nur fragen, in welcher Stadt wir uns befinden!"
"In Ghormall natürlich, Mann! Und nun zieht Eures Weges und lasst mich gefälligst in Frieden mit Euren dummen Fragen." Er gab seinen Pferden die Peitsche und jagte sie voran. Edro kehrte zu den anderen zurück.
"Wir sind tatsächlich in Ghormall, Freunde!", rief er aus.
"Ja, wir haben den Abgrund zwischen den Welten übersprungen", stellte Mergun fest. Lakyr streichelte sanft seine Katze.
"Aber wo sind die schrecklichen Tiermenschen, die uns bedrohten?", fragte er und zog nachdenklich die Stirn zusammen.
"Ja, wo sind sie geblieben?", wiederholte Kiria und wandte den Blick zu Grimmon, der geheimnisvoll lächelte.
"Ich glaube, sie waren mit dieser
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