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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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»Sie verstehen wirklich etwas von Ablenkungsmanövern!«

28
    KONOWAS KENNTNISSE IN Physik bestanden, wie er selbst sofort zugegeben hätte, mehr in einer Anhäufung von Unkenntnis. Der bevorstehende Übergang von dem steilen Hang zu der flachen, schneebedeckten Wüste war von einem riesigen Hügel aus Eis und Schnee blockiert. Konowa beschloss, die Augen offen zu halten. Er wollte die nächsten paar Sekunden miterleben, vor allem, wenn es seine letzten sein sollten.
    Was Konowa und die Passagiere des IMS Fliegender Elf rettete, war reines Glück in Form der geballten Körpermasse von etwa fünfunddreißig Rakkes. Der Schlitten hob ab und senkte sofort die Nase, als er in Richtung Wüstenboden abtauchte. Wäre er in diesem Winkel aufgekommen, wäre er bei der Landung zerbrochen, aber die Rakkes federten den Aufprall des Schlittens ab und absorbierten die Wucht von zweitausend Pfund Masse, die sich schneller fortbewegte als eine achtspännige Kutsche, deren Pferde durchgegangen waren.
    Allerdings war der Schädel eines Rakke, obwohl er schwer und dick war, um das winzige bisschen Hirn zu schützen, das sich darin verlor, nicht darauf ausgelegt, dem wuchtigen Aufprall einer solchen Masse zu widerstehen. Konowa hatte noch nie gesehen, wie ein Körper sich einen halben Meter von ihm entfernt auflöste. Eine feine Gischt aus Rakkefleisch, Rakkehaut und Rakkeknochen überzog sein Gesicht mit einer feuchten Maske, die im Wind sofort trocknete.

    Konowa hatte die Kreaturen nicht schreien hören. Aber er fühlte, wie die Wucht des Holzes sie pulverisierte, als der Schlitten darauf landete. Weitere Rakkes tauchten vor ihnen auf und wurden ebenfalls zermalmt, obwohl die Körperteile, die jetzt durch die Luft flogen, erheblich größer waren und eine echte Gefahr darstellten.
    Â»Ducken!«, schrie jemand vollkommen überflüssigerweise. Selbst Jir besaß genug Verstand, sich auf den Boden zu kauern, als Gliedmaßen und Köpfe über sie hinwegfegten.
    Der IMS Fliegender Elf prallte etwa zehn Meter vom Ende des Pfades entfernt auf den Boden, wurde wieder in die Höhe katapultiert und schleuderte einen dreißig Meter hohen Geysir aus Eis, Schnee, Holz und Rakke-Körperteilen empor. Diesmal hörte Konowa die Schreie, aber er hatte keine Zeit zu überprüfen, woher sie kamen. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, sich festzuhalten. Erst flogen seine Hüften, dann seine Beine hoch in die Luft, und einen Augenblick lang machte er einen Handstand, bis der Schlitten wieder auf den Boden krachte. Und Konowa gleichfalls.
    Nach drei weiteren Sprüngen und einem weiteren Handstand konnte Konowa sich endlich auf dem Stapel von Vorräten festhalten. Das Geheul der Rakkes schwoll an und wieder ab, als der Schlitten über den Schnee donnerte, rücksichtslos über die Kreaturen raste und dabei nur minimal an Geschwindigkeit einbüßte.
    Â»Wow! Das war fantastisch!«, schrie Pimmer, hörbar begeistert.
    Â»Wohl eher ein Wunder!«, schrie Konowa zurück und erhob sich ein Stück, um über die nächste Gruppe von Rakkes hinwegzublicken, die Hals über Kopf versuchten, dem Schlitten aus dem Weg zu gehen. Drei von ihnen gelang es nicht, aber einem schon. Konowa streckte seinen Stiefel aus und erwischte das Rakke im Genick, als sie vorbeizischten.
Er bereute es sofort. Das Krachen, das er hörte, war zwar das Rückgrat des Rakke gewesen und nicht sein Knöchel, aber er sah während der nächsten Sekunden Sterne.
    Â»Lasst eure Hände und Beine im Schlitten!«, schrie Visyna. »Wir fahren viel zu schnell!«
    Konowa verzog immer noch schmerzerfüllt das Gesicht, also schenkte er es sich, über die Schulter zurückzublicken. Außerdem sagte ihm sein Gefühl zweifelsfrei, dass sie ihn finster ansah.
    Â»Schatten!«
    Die Schatten der toten Rakkes tauchten flackernd vor ihnen auf. Vielleicht versuchen sie ja immer noch, festen Fuß in dieser Existenz zu fassen, dachte Konowa und hoffte, dass dies dem Schlitten ermöglichen würde, einfach durch sie hindurchzugleiten. Er riskierte es, die rechte Hand von den Stricken zu lösen, und packte seinen Säbel, zückte ihn und beschwor das Frostfeuer.
    Der Teil in ihm, der sechs Jahre alt war und es auch immer bleiben würde, grinste, während der Rest versuchte, sich davon zu überzeugen, dass dies wirklich der beste und einzige Plan war, nach dem

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