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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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durch den Schnee. Konowa schob, bis er fürchtete, dass ihm die Augen aus dem Kopf springen würden. Der Schlitten rutschte weiter und nahm ganz langsam Fahrt auf. Das Blut rauschte in Konowas Ohren. Ich werde zu alt für so etwas, dachte er und hielt einen Moment inne, um stehen zu bleiben und Luft zu holen. Der Schlitten fuhr weiter, und sein Herz hämmerte wie rasend, als er sich schnell von ihm entfernte.
    Â»Aufspringen! Major, aufspringen!«
    Konowa rannte, so schnell er konnte, sprang und landete mit dem Kopf voran in einem Sack voller Mehl, der dabei aufplatzte.
    Er hob den Kopf und rang nach Luft. »Sind alle an Bord?«, schrie er, drehte sich herum und sah zurück. Die Rakkes kreischten, hoben Holzstücke auf und schleuderten sie auf den Schlitten. Ein bisschen spät fragte er sich, was die Rakkes eigentlich davon abhalten sollte, einfach den Hügel herunterzurutschen und sie zu verfolgen.
    Jir sprang neben ihm auf den Schlitten und grub seine Krallen in die Vorräte. Dann hob er den Kopf in den Wind, öffnete sein Maul und ließ seine Zunge heraushängen. Sein Stummelschwanz wackelte heftig.
    Â»Halten Sie sich die Ohren zu!«, schrie Pimmer und deutete mit dem Daumen zum Fort zurück.
    Konowa sah hin und zuckte zusammen, als das Fort in einem orangeschwarzen Blitz verschwand. Die Druckwelle der Explosion ließ den Schlitten schwanken und beschleunigte
seine Fahrt den Hang hinunter noch. Rakkes und Trümmer flogen in die Luft. Konowa hatte schon zuvor Explosionen von Schießpulver gesehen, aber noch nie von einer solchen Menge. Es klang, als würden tausend Gewitterwolken zur gleichen Zeit donnern. Die Mauern des Forts gaben nach und barsten, wobei kutschradgroße Brocken von Mauerwerk den Hügel hinab und in Richtung des Schlittens geschleudert wurden. Leichenteile und Ziegelsteine regneten um sie herum zu Boden.
    Leute schrien. Etwas Schweres traf Konowa zwischen den Schulterblättern, sodass er erneut in das Mehl stürzte. Er stemmte sich hoch und sah an sich herab. Der abgetrennte Schädel eines Rakke starrte ihn zähnefletschend an. Er packte ihn an dem qualmenden Fell und warf ihn in den Schnee.
    Dann hatte er plötzlich das Gefühl, als würde er fallen. Er drehte sich um und blickte nach vorn, als der Schlitten durch den Schnee fegte wie der Bug eines Schiffes, der durch eine gigantische Welle pflügt.
    Die Mauern rasten an dem Schlitten vorbei und waren viel näher, als es Konowa lieb war. Er starrte mit zusammengekniffenen Augen in den Wind und sah, dass wegen der vorherrschenden Windrichtung der Schnee auf der Westseite des Pfades höher lag und dadurch eine Rampe bildete, die sie auf die Ostseite lenkte und damit auf die Felsen zu, die sie säumten.
    Â»Alle nach links lehnen!«, schrie er und warf sich zur Seite. Der ganze Schlitten vibrierte und neigte sich, als er die Schneewehe auf der westlichen Seite hinauffuhr.
    Â»Das ist zu viel! Wieder nach rechts!«
    Der Schlitten vibrierte erneut, und ein lautes Krachen ertönte von der Unterseite.
    Â»Er bricht, Major!«, schrie Pimmer irgendwo hinter ihm. »Er hält diese Belastung nicht aus!«

    Â»Wir sind fast da!«, erwiderte Konowa und versuchte nach seinem Säbel zu greifen. Doch dann unterließ er es lieber, als ihm klar wurde, dass er dafür eine Hand hätte von den Stricken nehmen müssen, welche die Vorräte sicherten. Der Schlitten schoss über eine Unebenheit, es konnte auch die Leiche eines Rakke sein, und hob ab. Konowa drohte der Magen in die Knie zu rutschen, und plötzlich fühlte er sich so leicht wie eine Feder. Es war kein gutes Gefühl.
    Durch das dichte Schneetreiben konnten sie den Wüstenboden sehen. Er war sehr nah und befand sich in einem Winkel vor dem Schlitten, der eher senkrecht als waagerecht wirkte. Eine Gruppe von Rakkes standen am Fuß des schneebedeckten Weges und blickte zu ihnen hinauf.
    Â»Rakkes gerade voraus, direkt vor dem Bug!«, schrie Korporal Feylan, dem in seiner Aufregung sein maritimer Ehrgeiz durchging. »Vorbereiten zum Rammen!«
    In der letzten Sekunde, bevor Schlitten, Boden und Rakkes sich zu der in den Annalen ersten und auch letzten Schlacht des IMS Fliegender Elf trafen, betete Major Konowa Flinkdrache, laut Titularrang derzeitig Schlittenführer, zum blinden, dummen Glück.
    Â»Vizekönig!«, schrie er dann, während Wind und Schnee auf seinem Gesicht brannten.

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