Elfen wie Diamant
für den er sich nicht schämte, sprang er vom Schlitten. Er hatte mittlerweile aufgehört mitzuzählen, wie oft er das Gefühl empfunden hatte, zu fliegen und zu stürzen, aber er wusste, dass er vollkommen damit einverstanden wäre, es nie wieder fühlen zu müssen. Der schneebedeckte Wüstenboden kam ihm entgegen und schlug ihm ins Gesicht. Alles wurde weiÃ, kalt und erstickend.
Nach einer Ewigkeit, oder vielleicht auch nur nach ein paar Sekunden, hob er den Kopf und holte tief Luft, wobei er einen Mundvoll von dem bitter schmeckenden Schnees herunterschluckte. Dann erhob er sich vorsichtig auf Hände und Knie, während die Erde sich unter ihm drehte und schwankte. Er schüttelte den Kopf, was nicht sonderlich viel half. Alles vibrierte, aber nicht auf diese warme, leicht trunkene Art. Das hier war ein raues, beunruhigendes Gefühl. Er stand auf, verblüfft, dass er seinen Säbel immer noch in der Hand hielt.
»Wo ist mein ⦠verdammter Tschako?«, murmelte er und stocherte mit der Spitze seiner Klinge im Schnee herum, in der vergeblichen Hoffnung, ihn zu finden. Er drehte sich in einem kleinen Kreis bei dem Versuch, den Helm aufzuspüren, während eine Stimme tief in seinem Innern ihn anschrie, er solle sich endlich zusammenreiÃen. »Nicht ohne meinen Tschako«, sagte er, an niemanden gerichtet, und würgte trocken.
Schweià tropfte von seiner Nase, und er begann am ganzen Körper zu zittern. »Ich glaube, ich sollte mich ⦠hinsetzen.« Stattdessen jedoch marschierte er los. In diesem Moment kamen ihm alle Gegenstände, Geräusche und Gerüche der Schlacht auf einmal zu Bewusstsein. Er stolperte und musste seinen Säbel als Krücke benutzen, um nicht zu stürzen. Rakkes heulten und kreischten. Musketensalven knatterten und peitschten durch die Luft, während der beiÃende Rauch des SchieÃpulvers sich mit dem Schnee vermischte und alles in ein staubiges, blasses Grau hüllte.
Er hörte Schreie, sah Schatten, fühlte den kalten Wind auf seinem Gesicht. Dann, als Flüssigkeit über sein Gesicht lief und von seiner Nasenspitze heruntertropfte, dämmerte ihm, dass er immer noch schwitzte. Er hob seine linke Hand, um den Schweià wegzuwischen, fand jedoch, dass er sich merkwürdig klebrig anfühlte. Er warf einen Blick auf seine Finger. Sie waren blutverschmiert.
»Oh â¦Â«
Ich muss weitergehen, dachte er, selbst als seine Knie nachgaben und er in den Schnee plumpste. Das ganze Gewicht der Welt schien auf seinen Schultern zu lasten und sie herunterzudrücken. Er sah zu, wie die Schneeflocken durch die Luft wirbelten und schwebten. Er schüttelte erneut den Kopf. Er hatte ein Ziel. Er hatte Kraft. Trotzdem, im Moment waren all das einfach nur viele Worte.
»⦠mache meine Augen nur eine Minute zu«, sagte er, während er merkte, dass der Boden bebte. Etwas stand vor ihm, und er blickte hoch.
Ein Rakke stand zwei Schritte von ihm entfernt. Die Bestie hielt seinen Tschako in ihren Klauen. Dann riss sie das Maul auf und fletschte die Lefzen, um ihre langen ReiÃzähne zu zeigen.
Konowa versuchte seinen Säbel zu heben, aber sein rechter Arm hing schlaff an seiner Seite. Das Rakke trat vor und sah sich um, als erwartete es eine Falle.
»Lauf weg«, murmelte Konowa, der nicht genau wusste, ob er zu sich selbst oder zu dem Rakke sprach. Es spielte auch keine Rolle. Er konnte sich nicht bewegen, und das Rakke machte noch einen Schritt auf ihn zu.
Etwas Hartes und unglaublich Kaltes drückte gegen seine Brust, bis er glaubte, es würde sie zerquetschen. Aber das reichte immer noch nicht. Er sah zu, wie das Rakke näher kam, während der Tschako von einer Klaue herunterbaumelte. Er ignorierte die milchigen Augen der Kreatur und ihre sabbernden ReiÃzähne. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf den Tschako gerichtet.
»Das gehört nicht dir«, sagte er. Seine Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern. Bilder von einem Medaillon und den vier eingravierten Worten verhinderten, dass er bewusstlos wurde. Komm zu mir zurück.
Das Rakke schien zu begreifen, was er meinte. Es blickte auf seine Klaue herunter und hob den Tschako hoch, vor sein Gesicht. Es schnüffelte an dem Helm, biss hinein und riss ein Stück heraus. Dann warf es den Helm in den Schnee und spuckte das Stück einen Moment später aus.
Konowa zog ein Bein unter seinen Körper
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