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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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Händen. Eine Stimme flüsterte ihm wiederholt zu, es endlich zu tun, endlich die Axt zu schwingen.
Und er versuchte zu begreifen, was das wirklich bedeutete. Die Gestalt, die neben der Wolfseiche kniete, drehte sich herum, und diesmal war es die Schattenherrscherin.
    Â»Jetzt verstehe ich«, sagte er und hob die Axt, um den tödlichen Schlag auszuführen. Dann jedoch hielt er inne. Sie wirkte alt und zerbrechlich, eine furchtsame kleine Elfe. Verflucht! Er ließ die Axt sinken, doch dann erhob sich die Stimme wieder, lauter, hartnäckiger. Er schüttelte den Kopf. Das war ein Trick. Sie mochte alt sein, aber sie war längst nicht so zerbrechlich, wie sie vor ihm erschien. Sie war die Schattenherrscherin, und ihre Macht war ungeheuer groß. Das hier war ein Test. Wenn er die Axt nicht in seinem Traum schwingen konnte, wie zum Teufel sollte er es dann tun, wenn die Zeit in der Wirklichkeit reif war? Er biss die Zähne zusammen, schwang mit aller Kraft die Waffe und trennte der Schattenherrscherin den Kopf von den Schultern.
    Konowa erwachte schweißgebadet. Er richtete sich auf und strich sich das Haar aus dem Gesicht, wobei er merkte, dass seine Hände zitterten. Er hätte sich erleichtert fühlen oder das Gefühl haben sollen, seine Mission vollendet zu haben, oder sogar Freude darüber, dass er sie getötet hatte, obwohl es nur ein Traum gewesen war, aber er fühlte nichts von alledem. Sein Gespräch mit Rallie auf ihrem Karren kam ihm wieder in den Sinn, aber was würde ihm Mitleid bringen, wenn er ihr gegenübertrat?
    Ein Klopfen an der Kabinentür riss ihn aus seinen Gedanken, was ihm sehr willkommen war.
    Â»Ja?«
    Â»Entschuldigen Sie, Colonel, aber der Kapitän wollte Sie darüber informieren, dass wir erneut den Kurs geändert haben und jetzt den Kantanna nach Norden hinaufsegeln.«
    Â»Ausgezeichnet!«, rief Konowa. Er stieg aus dem Bett und
bemerkte, dass er vollkommen angezogen eingeschlafen war. Er schnappte sich seinen Säbel und seinen Tschako und ging hinaus.
    Das Deck der Schwarzer Stachel war vollkommen verändert. Die klaren, glatten Linien eines Segelschiffs waren verschwunden. Jetzt sah es mehr aus wie eine schwimmende Burg, mit Bastionen, Ecken und Winkeln.
    Eichenbeplankung vom Unterdeck verstärkte die Reling und wurde von Roheisenstücken aus dem Ballast gestützt. Dazwischen hatte man Fässer gezwängt, die mit allem Möglichen gefüllt waren, angefangen von Pökelfleisch bis hin zu Bier und Rum. Sie sollten eine dicke, schützende Wand für all jene bilden, die sich an Deck befanden. Beeindruckender jedoch waren die zusätzlichen Kanonen, die man vom Unterdeck hochgerollt und im Bug platziert hatte. Auf dem offenen Meer wäre es selbstmörderisch gewesen, so zu segeln, aber bei der derzeitigen Art der Fortbewegung und auf einem Fluss waren sie bereit, dieses Risiko einzugehen.
    Regimentssergeant Arkhorn marschierte vorbei und gab einer Gruppe von Seeleuten Befehle, die ihm mit einer Mischung aus Furcht und Bewunderung folgten. Als er Konowa erblickte, zwinkerte er und scheuchte die Matrosen weiter. »Es sind nicht unbedingt die Schlauesten, aber sie lernen schnell.«
    Konowa lächelte und ging mit Yimt über das Deck, während der Zwerg ihm die Veränderungen beschrieb. Sie blieben an einem Spalt stehen; Konowa wagte es, sich über die Reling zu beugen und an der Seite des Schiffs hinabzublicken.
    Â»Ihr habt Eichenplanken über etliche Kanonenklappen genagelt«, stellte er fest und trat rasch wieder zurück, als sein Magen zu rebellieren drohte.
    Yimt reagierte auf diese Beobachtung mit einem Lächeln, das nichts Gutes für all die Kreaturen verhieß, die der
Schwarzer Stachel zu nahe kamen. Konowa überlegte kurz, wie viele wohl gestorben waren und dabei Yimts zinnfarbene Zähne als letztes Bild mit in den Tod genommen hatten? Besser sie als er.
    Â»Das ist dir aufgefallen, Sir, ja? Zugegeben, es ist ein bisschen eklig, aber ich kann nicht behaupten, dass diese Mistkerle das nicht auch verdient hätten. Wenn du genau hinsiehst, merkst du, dass die Jungs das Holz angebohrt haben, damit es leichter splittert, und ein paar Planken haben auch noch eine kleine Überraschung parat.«
    Er klang so stolz, dass Konowa keine andere Wahl blieb, als noch einmal an die Reling zu treten und hinunterzublicken. »Sind das Nägel?« Er kniff die Augen zusammen und sah

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