Elfen wie Diamant
registrierte mit Staunen, dass der Prinz zu diesem Thema nichts zu sagen hatte. Das ÃuÃere seiner Soldaten unterschied sich vollkommen von dem Aufzug auf dem Exerzierplatz, wie er ihn vor einigen wenigen Monaten noch gefordert hatte. Erneut regte sich in Konowa dieses merkwürdige Gefühl von Hoffnung. Wenn der Prinz lernen kann, wer kann dann sagen, was noch möglich ist?
»Also gut«, sagte Konowa und hielt dann inne. Eine Frage bildete sich in seinem Kopf, und er wusste nicht, wie er sie stellen sollte oder ob er sie überhaupt äuÃern sollte. Er wusste, dass die meisten Offiziere â und das traf ganz gewiss auch auf den Prinzen zu â sich bei keinem Soldaten erkundigen würden, wie es ihm ging. Soldaten machten, was man ihnen sagte. Zumeist akzeptierte Konowa dies als gegeben. Er glaubte jedoch auch, dass ein Soldat besser kämpft, wenn er seine Lage versteht, jedenfalls so weit, wie er in der Lage ist, sie zu begreifen. Das bedeutete, die Offiziere mussten ebenfalls Dinge verstehen, und vor allem mussten sie wissen, wie es in den Herzen und Köpfen der Soldaten aussah.
Konowa merkte, dass der Soldat ihn anstarrte. »Wie geht es dir?«, fragte er einfach.
Der Soldat deutete auf seine Brust. »Mir, Sir? Besser als den meisten anderen«, antwortete er und deutete in Richtung Schlachtfeld. »Ich bin noch da, hab alle meine GliedmaÃen, keine zusätzlichen Löcher im Pelz und kann es kaum erwarten weiterzumarschieren.«
Konowa lauschte auf einen Anflug von Sarkasmus, konnte jedoch nichts davon aufspüren. »Du hast es eilig, zur Schattenherrscherin zu kommen?«
Der Soldat zuckte mit den Schultern. »So könnte man das sagen, Sir. Wie ich und die Jungs das sehen, haben wir die
Sache mit dem Schwur hinter uns, wenn wir den Berg der Elfenhexe erklettern und sie auf der anderen Seite hinunterwerfen. Wenn das erledigt ist, denke ich, lasse ich mir meinen Sold auszahlen, ziehe mich aus dieser Armee zurück und nehme eine neue Arbeit an, eine, die etwas weniger gefährlich ist, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
Konowa verstand nur zu gut. »In einem Geschäft arbeiten, vielleicht, oder einen Milchkarren fahren?«
Der Soldat riss die Augen weit auf und schüttelte heftig den Kopf. »Himmel nein, Sir. Ich dachte eigentlich daran, in die Marine einzutreten. Abgesehen einmal von diesem Zwieback hat sich die Seeluft irgendwo tief in mir ganz gut angefühlt, wissen Sie. Auf See kann ein Mann wenigstens atmen.«
Der Gedanke an den Ozean erzeugte in Konowa sofort die gegenteilige Wirkung. »Ich nehme an, so ziemlich alles qualifiziert sich als eine weniger gefahrvolle Arbeit, wenn man sie mit unseren derzeitigen Aktivitäten vergleicht.« Konowa zog die Schultern hoch, als ein Windstoà noch mehr Schnee über seinen Rücken trieb, wo er schmolz und als kleines, eisiges Rinnsal sein Rückgrat hinuntertröpfelte. Die Kälte machte den Gedanken an den Ozean für seinen Geschmack ein bisschen zu real. »Kannst du schwimmen?«
»Nicht die Spur«, erwiderte der Soldat, während ein schüchternes Lächeln über sein Gesicht glitt. »Aber ich kann auf dem Wasser treiben. Ich nehme an, das reicht.«
»Könnte sein, aber versuche, neben irgendeinem Stück Kork eine Koje zu bekommen, nur für alle Fälle. Weitermachen, Soldat«, schloss Konowa. Er salutierte, als er weiterging, blieb jedoch nach einem Schritt stehen und drehte sich um. »Feylan.«
Das Lächeln des Soldaten wurde stärker. »Zu Befehl, Major! Aye, Aye!«
Konowa genoss es, sich unter seine Truppe zu mischen. Wo immer er auftauchte, nickten ihm die Männer zu oder machten aufmunternde Handzeichen. Einige grinsten sogar. Trotz der Schrecken, denen sie sich hatten stellen müssen, und der Verluste, die sie erlitten hatten, waren diese Männer nicht gebrochen. Er dachte gerade über eine kleine, aufmunternde Rede nach, als ein eisiger Windstoà ihm Schnee ins Gesicht trieb und ihn in die Realität zurückholte. Der Windstoà erinnerte ihn daran, dass er sich trotz der schwarzen Eichel, die ihn mit einer kalten Magie verband, warm halten musste. Konowa suchte nach einem toten Krieger, der noch bekleidet war, aber wohin er auch blickte, sah er nur fast nackte Leichen. Dann bemerkte er den Prinzen, der sich mit Rallie unterhielt und dem Schlachtfeld offenbar absichtlich den Rücken zukehrte. Der
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