Elfen wie Diamant
Schatten. Sie ballten sich zu einem brodelnden Ball zusammen, als sie eine schwarze Kehle hinauf in einen aufgerissenen Schlund stiegen.
Der Wind schlug um und wehte den Geruch von etwas süÃlich BeiÃendem und entfernt Vertrautem in die Nase des Rakke. Seine Eingeweide erstarrten zu Eis, als eine Furcht, die es schon lange, sehr lange vergessen hatte, jeglichen klaren Gedanken unterband. Die Urinstinkte übernahmen die Kontrolle. Das Rakke fletschte die ReiÃzähne und sprang nach links, während es gleichzeitig mit den Klauen nach dem Grauen hinter sich schlug.
Das Rakke reagierte so schnell, dass seine Gestalt verschwamm,
als es seinen gewaltigen Arm in einem weiten Bogen nach hinten schwang. Allein die Wucht dieser Bewegung hätte eine gepanzerte Rüstung wie Pergament zerfetzt, aber seine Klaue zischte nur durch die Luft. Ohne das Gewicht von Fleisch und Knochen, die den Schwung seiner Bewegung verlangsamt hätten, drehte sich das Rakke einmal um sich selbst, verlor sein Gleichgewicht und drohte über den Abgrund zu kippen, auf den felsenübersäten Wüstenboden weit unten. Instinktiv streckte das Rakke die Beine aus, um Halt zu finden, doch es gab keinen, und die Kreatur taumelte über den Rand des Felsens. Es streckte Halt suchend seine rechte Klaue aus, aber mittlerweile war sein Körper schon zu weit von der Felswand entfernt, und es stürzte immer schneller.
Das Rakke akzeptierte jedoch seinen unausweichlichen Tod auf den Felsen tief unten mit Erleichterung. Alles war besser, als dem grünen Tod zum Opfer zu fallen, der sich an es herangeschlichen hatte.
Die wirbelnde grüne Masse jedoch schoss aus dem Schatten hervor und traf das Rakke in die Brust, noch während es stürzte.
Die grünen Kügelchen trennten sich beim Aufprall. Jedes entrollte sich und enthüllte winzige Beine und einen scharfen Schnabel, auf dem Säure glänzte. Ein zischendes Geräusch umhüllte das Rakke, als die winzigen Kreaturen ihr Gift freigaben und sich in sein Fleisch bohrten.
Das Rakke kreischte, als es durch die Luft flog, und wütend an seiner Brust riss, wo die winzigen Eindringlinge es berührt hatten. Blut spritzte aus den Arterien, als es seine Klauen tief in seinen eigenen Brustkorb grub. Es heulte vor Schmerz und begann sich selbst zu zerfetzten bei dem verzweifelten Versuch, an die grünen Kreaturen zu gelangen, die sich in es hineingegraben hatten. Sein Herz hämmerte wie wild, während die kleinen grünen Wesen immer tiefer
krochen und sich rücksichtslos durch Sehnen und Knochen bohrten.
Das Rakke war tot, bevor das, was von seinem Körper übrig geblieben war, mit einem nassen Rums auf dem Wüstenboden aufschlug und seine Reste einen weiten, nassen Halbmond bildeten.
5
KONOWA BLICKTE ZU der Felswand hoch, als sie daran vorbeimarschierten. Sind da Felsbrocken heruntergefallen? Der Wind heulte, und was immer es gewesen war, ging in dem Schneetreiben unter, das seine Sicht blockierte und sämtliche Geräusche verschluckte, die mehr als ein oder zwei Meter entfernt waren. Er spielte mit dem Gedanken, seine Sinne auszuschicken und die Macht der schwarzen Eichel zu benutzen, aber er spürte keine Warnung des Forstfeuers, also schien es ihm nicht der Mühe wert. Er stampfte mit seinen Stiefeln so fest in den Schnee, dass die Sohlen seiner FüÃe schmerzten, und marschierte weiter; in der Hoffnung, dass ihm dadurch warm würde.
Er realisierte, dass er die Hitze von Elf kyna vermisste, und war schockiert, dass er so etwas überhaupt denken konnte. All die Zeit, die er an diesem verfluchten Ort gelebt hatte, hatte er sich gewünscht, irgendwo anders zu sein. Und jetzt, wo er es war, kam ihm Elfkyna gar nicht mehr so schlimm vor. Er hob die Hand und wischte Schnee von den Flügeln seines Tschako. Schnee in der Wüste. Ihm war nicht länger danach zumute, darüber zu lachen, aber darüber zu fluchen würde zu viel Energie verschwenden. Er begnügte sich damit zu seufzen und versuchte nach vorn zu blicken, wo Soldat Renwar an der Spitze der Kolonne marschierte. Winzige orangefarbene Lichter glimmten in der Dunkelheit. Er wusste, dass er die brennenden Enden von Zigaretten sah,
welche die Soldaten beim Marschieren in ihren Handhöhlen bargen, sodass das glühende Ende geschützt war. Rauchen auf dem Marsch war zwar verboten, aber Konowa hatte nicht vor einzuschreiten. Die Soldaten verdienten selbst den
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