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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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Instinkt war es, vorzustürmen und ihm zu helfen, aber der eisige Stich auf seiner Brust wurde noch kälter. Der Feind kam näher.
    Klug und richtig wäre es gewesen, wenn Konowa sich jetzt umgedreht und zum Ende der Kolonne gerannt wäre. Es war
dumm, sein Leben für einen Soldaten zu riskieren, wenn das ganze Regiment seine Führung brauchte. Aber Konowa rannte bereits auf den Soldaten zu, noch bevor er sich zu der Erkenntnis durchgerungen hatte, dass das Kluge und das Richtige nicht immer dasselbe waren.
    Der Soldat stolperte erneut und sank auf ein Knie. Die Eichel glühte mit eisiger Intensität, sodass Konowa vor Schmerz keuchte. Er ignorierte ihn jedoch, lief die letzten Meter zu dem gestürzten Soldaten und half ihm hoch.
    Â»Wie schlimm bist du …?«, fragte Konowa, bevor es ihm die Sprache verschlug.
    Der »Soldat« richtete sich auf zwei knorrigen Wurzeln auf. Der … Baum, wie Konowas Verstand endlich registrierte, hatte grob die Gestalt eines Soldaten angenommen. Seine Zweige waren gebogen und in einem unmöglichen Winkel verdreht, um breite Schultern zu bilden, von denen zwei Arme herunterhingen. Lange scharfe Dornen zuckten am Ende jedes Armes. Sein Kopf war ein Dickicht aus Blättern und Dornen, die so geformt waren, dass sie in der Dunkelheit und bei dem Schneetreiben wirklich überzeugend wie der Kopf eines Soldaten ausgesehen hatten, der einen Tschako trug. Aber so bestürzend es auch war, mit anzusehen, wie ein Baum menschliche Gestalt annahm, war es die Rinde, die Konowas Blick magnetisch anzog und festhielt. Sie bestand aus Drachenhaut. Davon war er überzeugt. Und die Schuppen hatten sich so arrangiert, dass sie wie eine Uniform aussahen.
    Er wusste nicht, wie oder warum, und würde es wahrscheinlich auch nie erfahren, aber irgendwie war es den Sarka Har gelungen, ihre Gestalt zu ändern.
    Zum Glück funktionierten Konowas Instinkte, während sein Verstand noch über die Unmöglichkeit dessen nachgrübelte, was sich da seinen Augen bot.

    Konowa krabbelte hastig zurück, noch während er den Säbel hob und auf den Baum einschlug. Der Hieb verfehlte sein Ziel, und er verlor sein Gleichgewicht. Er rutschte auf dem Schnee aus, fiel zurück und landete auf seinem Hintern. Der Schneefall verhinderte, dass er diese Missgeburt sehen konnte.
    Konowa rollte sich nach rechts und vergrub dabei sein Gesicht im Schnee. Dann spürte er den Rums, als eine schwere Wurzel genau dort auf den Boden prallte, wo er eben noch gelegen hatte. Er rollte sich weiter, bis er schließlich hastig auf die Füße sprang, mit einer Hand den Tschako aufsetzte, während er mit der anderen den Säbel vorstreckte. Er schüttelte den Kopf und blinzelte, um den Schnee aus den Augen zu bekommen.
    Jetzt kamen fünf dieser gehenden Sarka Har auf ihn zu. Und jeder von ihnen sah aus wie ein Soldat, der von einem Kind gemalt worden war. Alles war da, aber es war alles verzerrt. Bei Tageslicht hätte ihre Verkleidung niemanden getäuscht, aber unter diesen Bedingungen genügte es vollkommen, um sich einem ahnungslosen Opfer nähern zu können.
    Â»Ich bin noch nicht tot!«, schrie Konowa, der wütend auf sich war, weil er auch nur mit dem Gedanken gespielt hatte, dass er verloren sein könnte. Er war schon häufiger in Schwierigkeiten und aussichtslose Situationen geraten, hatte aber trotzdem überlebt. Das hier waren immer noch Sarka Har, und er hatte das Frostfeuer zur Verfügung.
    Â»Aus genau diesem Grund hasse ich Bäume!«, brüllte Konowa und stürmte vor. Die Klinge seines Säbels war von schwarzen Flammen umhüllt.
    Der nächstgelegene Baum hatte keine Zeit, Konowas Schlag abzuwehren, als dessen Klinge durch seinen Stamm fuhr.
    Schwarze Eiskristalle explodierten, als die Klinge den
Stamm traf. Konowas rechter Arm brannte vor Schmerz, als würden tausend Nadeln hineinstechen. Er stolperte zurück und konnte kaum den Säbel festhalten. Der ganze Baum, den er getroffen hatte, war von Frostfeuer überzogen, aber während ein normaler Sarka Har sofort zu Asche verbrannt wäre, schien die Rinde aus Drachenhaut den Baum vor den schlimmsten Wirkungen des schwarzen Feuers zu schützen.
    Â»Und Visyna wundert sich, was ich gegen diesen verfluchten Forst habe«, knurrte er. Er krümmte den Arm, um wieder Gefühl hineinzubekommen. Dann bemerkte er eine Bewegung in den Augenwinkeln. Noch mehr der

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