Elfen wie Diamant
auf den Felsbrocken. Die schwarzen Flammen loderten fünf Zentimeter hoch auf seiner Oberfläche. Doch dann riss ihn das Gebrüll eines Rakke aus seiner Konzentration, als sich die Kreatur nur zwei Meter entfernt von ihm aufrichtete. Speichel spritzte aus seinem weit aufgerissenen Maul, als es zum Sprung ansetzte, um seine gelben ReiÃzähne in seine Kehle zu schlagen.
Ihm blieb keine Zeit, nach dem Elfen mit dem Bogen zu
schauen. Er schleuderte den Felsbrocken. Der krachte in das Gesicht des Rakke und zertrümmerte einen der oberen ReiÃzähne. Die Kreatur kreischte vor Schmerz, aber nicht wegen des zerbrochenen Zahnes. Frostfeuer von dem Felsbrocken überzog sein Gesicht und tauchte es in flackernde, schwarze Flammen. Die Magie des Schwurs verbreitete sich rasend schnell und verschlang das Rakke vor seinen Augen. Zuerst verschwand das schwarze Fell der Bestie, und eine graue, lederne Haut kam zum Vorschein, die sich ebenso rasch auflöste, Muskeln und Sehnen entblöÃte, die in Streifen von dem Tier fielen, bis nur noch der lautlos schreiende Schädel der Bestie übrig blieb, der Augenblicke später ebenfalls von dem schwarzen Frost verzehrt wurde.
Eine weitere dieser Kreaturen sprang über die sich rasch auflösenden Reste, offenbar ohne etwas von dem Schicksal ihres Gefährten bemerkt zu haben oder einfach so in Raserei verfallen, dass sie sich nicht darum kümmerte. Sie schlug Yimt mit einer geballten Klaue hart gegen die Brust. Hinter Yimts Augen explodierten weiÃe Funken, als der andere Felsbrocken in seiner Hand schwer wurde und ihm aus den Fingern fiel. Er flog zurück und landete am Rand des Grates, während sein Kopf über dem Abgrund hing. Sein Tschako flog ihm vom Kopf und wirbelte wie ein Kreisel hinab bis zum Wüstenboden.
Yimt rang keuchend nach Luft und hielt sich die schmerzende Seite, während er sich mühsam auf die Ellbogen aufrichtete und dann auf die Knie. Er streckte die rechte Hand aus und suchte auf dem Boden nach einem anderen Felsbrocken, den er hätte schleudern können. Ãber ihm erhob sich eine dunkle Gestalt, und als er hochsah, bemerkte er das Rakke, das nicht einmal einen halben Meter von ihm entfernt war. Sein Maul war ein klaffendes Oval aus scharfen Zähnen. Yimt wunderte sich, warum es ihn nicht schon
längst angegriffen und erledigt hatte, als er bemerkte, dass es seine Klaue festhielt. Sie war offensichtlich zerschmettert.
»Du blöde ⦠dämliche ⦠Missgeburt!« Er presste die Worte zwischen zwei keuchenden Atemzügen heraus.
Das Rakke legte offensichtlich voller Schmerzen und Verwirrung den Kopf schief.
»Wenn du einem Zwerg auf die Brust schlägst, der sein ganzes Leben lang damit verbracht hat, Crute zu kauen, kannst du genauso gut versuchen, einen Felsbrocken zu verprügeln. Crute ist Felsengewürz, du dämlicher Schwachkopf!«, schrie Yimt, obwohl ihm dabei beinahe schwarz vor Augen wurde. »Es sickert in unsere Zähne und in unsere Knochen. Die werden dichter und weit härter, als du es bist. Verdammt, nicht mal eine Musketenkugel kann unsere Knochen durchschlagen. Und ich weiÃ, wovon ich rede.«
Das Rakke rollte den Kopf und warf ihn zurück, bevor es angriff. Der Kopf bog sich zurück, bog sich weiter zurück, immer weiter, bis er von den Schultern der Kreatur fiel, über ihren Arm rollte und schlieÃlich mit dem Gesicht nach oben auf dem Schotter landete. Blut spritzte aus seinem Hals, während der Körper vollkommen bewegungslos stehen blieb.
»Was zum Teufel soll das denn?«, knurrte Yimt, der endlich einen Felsbrocken gefunden hatte. Er umklammerte ihn, so fest er konnte, und spürte, wie das Frostfeuer den Stein überzog. Sein Blick jedoch blieb fest auf das kopflose Rakke gerichtet, das vor ihm stand. Und dann, als wären Drähte durchgeschnitten worden, die den Körper gehalten hatten, fiel dieser einfach in sich zusammen. Er regte sich nicht mehr, als er auf dem Boden landete. Und hinter ihm, verborgen von dem Schneegestöber, stand der Elf mit dem jetzt blutigen Schwert. Yimt sah an ihm vorbei und bemerkte die am Boden liegenden Leichen der beiden anderen Rakkes.
»Ich bin dir sehr zu Dank verpflichtet, aber lebendig bekommst
du mich nicht«, meinte Yimt, hob den Felsbrocken hoch und holte weit mit dem Arm aus. In den Augenwinkeln sah er, wie der andere Elf aus dem Schneegestöber auftauchte. Er hatte
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