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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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um und versuchte sie zu finden.
    Eine Gestalt hockte neben einem Schössling am Rand der Wiese auf der anderen Seite.
    Konowa zuckte mit den Schultern und ging weiter. Er wollte seine Muskete schultern, aber seine Hände waren leer. Das war zwar nur ein Traum, aber er wollte trotzdem eine Waffe in den Händen halten. Er griff nach seinem Säbel, aber die Scheide an seiner Hüfte war leer. Erneut blieb er stehen und blickte hinab. Eine doppelschneidige Streitaxt, wie sie die Zwerge trugen, lag im Gras zu seinen Füßen.
    Â»Das ist merkwürdig«, sagte er und schüttelte den Kopf, kaum dass die Worte seinen Mund verlassen hatten. Das hier war ein Traum. Merkwürdig traf da nicht einmal annährend den Sachverhalt.
    Er bückte sich, hob die Streitaxt auf und knurrte unter ihrem Gewicht. Es fühlte sich gut an, sie zu halten, aber das schlechte Gewissen verhinderte, dass er es genoss. Streitäxte wurden von den Elfen der Langen Wacht als die Inkarnation des Bösen betrachtet. Alles, was Bäumen Schaden zufügen konnte, wurde als böse angesehen. Die Elfen der Langen Wacht waren außerdem nicht für ihren Humor berühmt. Konowa wusste, dass die Entscheidung seines Vaters, sich in ein Eichhörnchen zu verwandeln, teilweise auf dem alten, elfischen Verlangen beruhte, die Nase zu rümpfen, und teilweise darauf, dass seine Mutter ihn enterbt oder noch Schlimmeres unternommen hätte, wenn er stattdessen die Gestalt eines Bibers angenommen hätte.
    Â»Was hast du damit vor?«

    Konowa drehte sich um. Regimentssergeant Yimt Arkhorn stand ein paar Schritte entfernt zwischen den Schösslingen. Im Gegensatz zu Konowa war er bewaffnet, hielt seinen Schmetterbogen in den Händen, und der so gefährlich aussehende Drukar hing an seinem Gürtel.
    Â»Du bist tot«, sagte Konowa.
    Â»Dir gleichfalls einen schönen Morgen«, antwortete Yimt. Er lächelte nicht, sondern sah sich auf der Wiese um. Er achtete nicht auf die Gestalt am Rand der Wiese, falls er sie überhaupt bemerkt hatte.
    Konowa riss sich zusammen. »Was ist mit dir passiert?«
    Â»Denk nach, Major. Woher soll ich das wissen? Ich bin nicht wirklich ich selbst, sondern ich bin du beziehungsweise der Teil von dir, der sich an mich erinnert. Ich weiß nur, was du auch weißt … mehr oder weniger.«
    Ein Rätsel, entzückend! Dieses Gespräch drohte die gleiche Richtung zu nehmen wie die wenigen, die er mit seinem Vater geführt hatte, jedenfalls so lange, bis sich der alte Elf in ein Eichhörnchen verwandelt hatte. Konowa versuchte die Sache anders anzugehen.
    Â»Hast du eine Ahnung, warum eine Zwergenaxt hier herumliegen sollte?«
    Yimt zuckte mit den Schultern. »Ich habe alle meine Waffen bei der Hand. Also vermute ich, dass sie für dich bestimmt ist.«
    Konowa stellte die Axt mit dem Griff nach unten auf den Boden und hielt die Schneide ein Stück von seinem Körper weg, um die beiden halbmondförmigen Klingen besser betrachten zu können. »Warum benutzen Zwerge Äxte? Das habe ich nie verstanden. Ihr seid doch zum größten Teil geborene Bergarbeiter. Würden Schaufeln da nicht mehr Sinn machen?«
    Â»Hast du jemals versucht, einem Kerl mit einer Schaufel
den Schädel einzuschlagen? Man kann das machen, aber hübsch ist es nicht. Und man braucht für gewöhnlich mehr als einen Schlag. Allerdings ist das nicht der Grund. Denn, wie du schon sagtest, wir sind Bergleute.«
    Konowa wartete auf eine Erklärung, aber es kam keine. Ganz offenbar hielt Yimt die Schlussfolgerung für offensichtlich. Konowa allerdings weniger.
    Â»Das ist nicht logisch. In einem Minenschacht kann man unmöglich mit so einem Ding auch nur ausholen«, sagte Konowa und schnippte mit einem Fingernagel gegen eine der Klingen. Ein scharfer Ton hallte weit länger über die Wiese, als er es hätte tun sollen.
    Yimt nickte. »Das stimmt. Aber Gruben müssen abgestützt werden, und das macht man mit großen, dicken Balken, und das bedeutet, Zwerge verbringen viel Zeit damit, Bäume zu fällen, um die Balken in ihren Minen einzusetzen.«
    Â»Das wusste ich nicht«, sagte Konowa. Aber jetzt, als er darüber nachdachte, erschien ihm das vollkommen logisch. »Ist das der Grund, weshalb Elfen und Zwerge nicht miteinander klarkommen?«
    Yimt schob den Schirm seines Tschako in die Stirn, um Konowa besser betrachten zu können.

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