Elfen wie Diamant

ausstoßen, weil die Männer derartig undiszipliniert waren. Doch dann sah er, was seine Leute so erschüttert hatte.
    Â»Das war die Folterkammer der Garnison«, erklärte Pimmer mit tonloser Stimme.
    Konowa nahm den ganzen Raum mit einem Blick in sich auf. Die Ketten, die Metallrahmen, die blutverschmierten Wände und den Gestank des Todes. Es drohte ihn zu überwältigen. Ihm war immer noch schwindelig von der Szenerie auf dem Hang vor dem Fort. Er sah seine Männer an und registrierte, dass sie kurz davor waren zusammenzubrechen. Er konnte es ihnen nicht verübeln, aber das war jetzt nicht
der richtige Moment für Mitgefühl und Verständnis. Möglicherweise waren sie nur noch Sekunden von einem Kampf mit Gott weiß was entfernt. Er musste sie aus ihrer Erstarrung reißen, und zwar auf der Stelle.
    Â»Natürlich ist es ihre Folterkammer!«, schnauzte Konowa, bückte sich und nahm einen metallenen Gegenstand auf, der aussah, als könnte man damit Löcher in Knochen bohren. »Was haben Sie erwartet? Eine Garnison mit warmen Laken und einem Kaminfeuer? Vielleicht eine hübsche kleine Taverne, wo man von einer geschwätzigen Kellnerin bedient wird?«
    Einige Soldaten traten von einem Fuß auf den anderen, andere sahen in kurz an und wandten dann ihre Blicke ab. Pimmer blinzelte überrascht. »Major, ich wollte damit nur sagen, dass …«
    Â»Für so etwas haben wir keine Zeit«, fiel Konowa ihm ins Wort. Um die verletzten Gefühle des Vizekönigs würde er sich später kümmern. Jetzt musste er erst einmal seine Männer auf die Aufgabe einschwören, die vor ihnen lag. »Und was zum Teufel fällt euch ein, dass ihr hier herumsteht und gafft? Ihr solltet mittlerweile wissen, dass es hier Monster in allen möglichen Gestalten und Größen gibt!« Er wirbelte zu Feylan herum. »Feylan! Wenn du diese Korporalstreifen haben willst, dann solltest du anfangen, dich wie ein Korporal zu benehmen! Wir haben immer noch keine Ahnung, wer oder was hier auf uns wartet. Falls du die Männer nicht sammeln und sie auf einen Kampf vorbereiten kannst, wenn ich nicht dabei bin und auf sie aufpasse, dann bist du nicht der Anführer, für den ich dich gehalten habe.«
    Bei dieser scharfen Bemerkung lief Feylan rot an, aber die Worte hatten den gewünschten Effekt.
    Â»Ihr habt den Major gehört!«, rief Feylan und schlug dem Soldaten neben ihm auf die Schulter. »Smirck, Meswiz, Rasser,
rein da und bewacht die Tür. Dimwhol, du behältst den Gang im Auge, durch den wir hereingekommen sind. Wir wollen schließlich nicht, dass sich etwas von hinten an uns anschleicht. Ihr anderen schnappt euch eine Fackel und zündet sie an. Dann haltet die Augen auf und spitzt die Ohren.«
    Konowa nickte, als die Soldaten eiligst gehorchten. Wenige Augenblicke später war die Folterkammer von warmem, gelben Licht erhellt. »Vizekönig, hier wartet nichts Interessantes auf uns. Gehen wir nach oben und sehen nach, ob jemand zu Hause ist.«
    Pimmer warf einen Blick auf seine Karte und sah dann Konowa an. »Ja, genau.« Er holte tief Luft und straffte sich ein wenig. »Also gut. Durch diese Tür, meine Herren, dann die Treppe hoch, und wir dürften am Eingang zum Haupthof des Forts sein.«
    Â»Gut, sehr gut. Und jetzt hört alle zu«, sagte Konowa. Er erwartete, dass ihm alle in die Augen sahen, bemerkte jedoch, dass etliche Soldaten nervös auf das Folterinstrument starrten, das er immer noch in der Hand hielt. Er bückte sich, legte es auf den Boden und wischte sich die Hände an der Hose ab, als er sich wieder aufrichtete. »Wir haben es bis hierhin geschafft. Wir haben einen guten Mann verloren, aber ihr anderen habt die Sache durchgezogen, und das ist verdammt erstaunlich. Keiner von uns hat das erwartet, was wir da draußen oder hier drinnen gefunden haben, aber ihr habt euch bis jetzt gut gehalten. Ich bin verdammt stolz auf euch.«
    Konowa verzog zwar keine Miene, aber er registrierte befriedigt, dass seine Worte die gewünschte Wirkung hervorriefen. Die Soldaten schienen vor seinen Augen größer zu werden. Einige warfen sich in die Brust, andere reckten das Kinn vor. Die Haltung der Soldaten verwandelte sich etwas mehr in die von kampferprobten Kriegern, die sie, wie er wusste, ja auch waren.

    Â»Auf euch alle«, setzte Konowa hinzu und starrte dabei Pimmer an. Einen Augenblick