Elfen wie Feuer
Zeitpunkt hätte er auf Antworten gedrängt, aber wie so oft war die Zeit nicht auf seiner Seite.
Sie lieÃen ihre Zügel klatschen, und ihre Kamele setzten sich in Bewegung. Vor dem Palast war immer noch eine ansehnliche Menschenmenge versammelt, aber sie blieb ruhig, als die Tore aufschwangen. Der Ãrger der Einwohner war fühlbar, aber sie hielten ihn zurück. Der Suljak winkte
der Menge zu, und die Menschen traten langsam vom Tor zurück.
Die Stählernen Elfen hatten sich Schulter an Schulter jeweils sechs Mann nebeneinander aufgestellt. Ihre Bajonette waren aufgepflanzt, und sie hielten die Musketen an ihrer linken Schulter, während sie auf den Marschbefehl warteten. Die aufgehende Sonne glitzerte jetzt drohend auf dem scharfen, blanken Stahl.
Die Mienen der Soldaten waren voll grimmiger Entschlossenheit, aber Konowa wusste, dass ihr Groll vor allem auf dem Ãrger beruhte, nach nur einer Nacht in Nazalla in die Wüste geschickt zu werden. Das war ein bitterer Schlag, nachdem sie wochenlang auf hoher See gesegelt und Inseln angegriffen hatten, die von ihren Kreaturen verteidigt wurden, aber es ging nicht anders. Sie hatten keine Wahl. Wenn sie in Nazalla geblieben wären, hätten sie sozusagen ein Streichholz in einem Pulverfass entzündet. Zeit für Ruhe gab es noch genug, sobald sie die Elfen gefunden hatten.
Und den nächsten Stern.
Konowa dachte nach. Er war nicht einmal sicher, ob er an diesen Stern glaubte, denn danach würde es einen weiteren Stern geben und noch einen und noch einen. Unaufhörlich würden Sterne vom Himmel fallen, und sie würden ununterbrochen kämpfen, aber wie lange? Wie lange konnte das weitergehen?
Konowa erreichte den Prinzen an der Spitze der Kolonne und salutierte. Der Prinz erwiderte den Gruà und wendete dann sein Kamel zu den versammelten Truppen. Konowa erwartete eine Rede, aber der Prinz zog nur sein Schwert, hob es hoch in die Luft und lieà es dann heruntersinken. Eine Trommel begann, einen Takt zu schlagen, und das Regiment marschierte im Gleichschritt durch das Tor in die Stadt hinein.
Es war eine ernste Prozession, bis auf die immer noch grinsenden Freiwilligen des Dritten Speerträgerregiments. Konowa hatte sie ans Ende der Kolonne befohlen, in der Hoffnung, dass ihre Anwesenheit etwaige Raubeine in der Menge davon abhielt, in letzter Sekunde die Soldaten doch noch anzugreifen. Obwohl sie ruhig wirkte, kochte die Stadt unter der glühenden Hitze. Die Gerüchte der letzten Nacht schienen sich auszubreiten, während die Temperatur anstieg. Konowa fragte sich, ob sie es rechtzeitig schaffen würden, aus Nazalla herauszukommen, bevor die Leute glaubten, dass sie Babys in ihren Bettchen ermordet hatten.
Der Suljak ritt mit heiterer Miene an der Spitze, und als er die Bürger erreichte, traten sie rasch zur Seite und verbeugten sich respektvoll. Konowa begriff, wie mächtig dieser Mann sein musste. Zweifellos würde eine einzige Handbewegung des Suljak genügen, dass diese Leute Steine und Schlimmeres nach ihnen warfen.
Die Kolonne bewegte sich stumm durch die StraÃen. Nur das Knallen ihrer Schritte hallte von den Hauswänden zurück. Jedenfalls war der Handel abgeschlossen. Allerdings vermutete Konowa, dass es Konsequenzen gab, die weder der Prinz noch der Vizekönig noch der Suljak überblickten, aber welcher Art diese Konsequenzen sein mochten, konnte man nur raten.
Nur in einem Punkt war Konowa sich sicher: Wenn ein Preis zu zahlen war, würde er vermutlich mit dem Blut der Stählernen Elfen bezahlt werden.
24
TYUL RASTETE IN der Nähe eines Felsvorsprungs. Er nutzte die Gelegenheit, einen Schluck aus dem Wasserschlauch zu trinken, den Jurwan ihm besorgt hatte, bevor sie die Stadt verlieÃen, um die restlichen Skelettkreaturen zu verfolgen. Tyul goss etwas Wasser für Jurwan in seine Handfläche. Das Eichhörnchen trank langsam und blickte immer wieder hoch, bevor es erneut den Kopf senkte, um zu trinken.
Die Sonne näherte sich ihrem Zenit, ebenso die Hitze. Tyul hatte am frühen Morgen die schwarze Kleidung abgelegt, obwohl diese Fehltritte der Natur, denen er folgte, die ihren anbehalten hatten. Es erwies sich als sehr schwierig, ihren Spuren zu folgen. Obwohl sie zu Fuà gingen, kamen sie viel schneller vorwärts, als es eigentlich hätte möglich sein sollen. Tyul musste laufen, um sie im Blick zu behalten, was schon an sich eine wahre Herausforderung
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