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Elfen wie Feuer

Elfen wie Feuer

Titel: Elfen wie Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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war.
    Er spähte um den Felsbrocken herum. Die drei übrig gebliebenen Skelettkreaturen und die Leiche, die sie trugen, verschwanden im Flimmern der Hitze wie eine Fata Morgana. Er beobachtete sie weiter, bis sie Sekunden später wieder auftauchten. In dieser kurzen Zeitspanne hatten sie eine große Strecke zurückgelegt.
    Es war Tyul klar, dass eine unbekannte Macht ihnen bei ihrer Reise half. Je weiter sie in die Wüste hinauskamen, desto schneller und ungreifbarer wurden die Kreaturen. Tyul
war ein ausgesprochen guter Fährtensucher und wusste daher, dass er dieses Tempo nicht länger als einen Tag und eine Nacht würde mithalten können. Er überlegte, ob er sie angreifen und töten sollte, solange er noch die Kraft dazu hatte, doch dann würde er keine Antworten bekommen und auch nicht erfahren, wohin sie gehen wollten. Und Jurwan hatte ihn überzeugt, dass diese Information die wichtigste von allen war.
    Jurwan hatte sich satt getrunken und kletterte jetzt Tyuls Arm hinauf, um sich auf seiner Schulter auszuruhen. Tyul wusste, dass es Zeit war weiterzugehen, und warf erneut einen Blick um den Felsbrocken. Die flimmernde Luft kam einige Sekunden zur Ruhe, und er bemerkte etwas in weiter Ferne. Er kniff die Augen zusammen und versuchte, es schärfer zu sehen. Ja, dort weit vorne befand sich etwas verlockend Grünes. Er blinzelte und sah noch einmal hin. Er war sicher, dass dort ein winziger grüner Fleck in einem Meer von Braun war. Bis dorthin konnte Tyul sie verfolgen.
    Er trat über die Felsen, ohne Staub aufzuwirbeln, und nahm die Jagd erneut auf. Die Kreaturen sahen ihn entweder nicht, oder es störte sie nicht, dass er ihnen folgte. So wie der Wald Tyuls Heimat war, so war die Wüste eindeutig die ihre. Tyul beschleunigte seine Schritte und behielt sie im Blick.
    Es waren tatsächliche Bäume in der Ferne.
    Und Tyul wusste sehr genau, wie er zwischen Bäumen jagen musste.
    Â 
    Alwyn erklomm den Kamm einer Düne, blieb stehen und nutzte den erhöhten Punkt, um den Horizont zu betrachten. In alle Richtungen erstrecken sich Sanddünen, die von felsigen Vorsprüngen unterbrochen wurden und mit der Zeit ebenfalls verschwinden würden. Die Hitze durchströmte ihn
wie geschmolzenes Blei. Er fuhr mit der Zunge über seine Lippen und zuckte zusammen. Sie waren spröde und wund, und seine Augen brannten vor Schweiß, wenn er blinzelte. Trotzdem war es für ihn ein Vergnügen, den Wagen verlassen zu haben und zu Fuß gehen zu können. Die Bewegung gab seinem Körper etwas anderes zu tun, als nur das endlose Ruckeln des Wagens zu ertragen. Obwohl sein Stumpf höllisch wehtat, half ihm das Gehen auch, seine Gedanken zu klären; und es bedeutete auch – was noch wichtiger war –, keine Träume mehr zu haben.
    Der, den er kurz zuvor geträumt hatte, war mittlerweile verblasst, und er fragte sich, wie viel von ihm noch er selbst war und wie viel sie.
    Er erinnerte sich daran, dass die Schattenherrscherin ihre Hand ausgestreckt hatte … er erinnerte sich, dass er nach ihr gegriffen hatte … aber danach verschwamm alles. Er konnte sich an nichts erinnern, was später passiert war.
    Ein Brindo brüllte, und Alwyn drehte sich um. Er beobachtete, wie der Planwagen langsam und knarrend vorbeifuhr. Auch wenn die Brindos sehr zäh waren, brauchten sie manchmal eine Pause. Die drei Frauen blieben auf dem Wagen und unterhielten sich leise. Ab und zu stiegen Mistress Tekoy oder Mistress Rote Eule ab, ließen den Sand durch die Finger rieseln und woben Muster in die Luft. Dann stiegen sie wieder auf und fuhren weiter, immer nach Süden.
    Wie Alwyn marschierte auch der Rest des Zuges im Gänsemarsch hinter dem Wagen her. Selbst Jir hatte seinen Ruheplatz verlassen, um sich die Beine zu vertreten, obwohl ihn das Fehlen von Bäumen zu verwirren schien. Es war nicht einfach, Territorium zu markieren, wenn nicht klar war, was man markieren könnte. Alwyn hatte ihn bereits zweimal von seinem Holzbein wegscheuchen müssen. Jetzt war Jir unter
den Wagen geglitten und bewegte sich in dessen Schatten vorwärts.
    Alwyn dagegen bevorzugte im Moment die Sonne, ganz gleich, wie heiß sie auch sein mochte. Die Äste seines neuen Beins knarrten in der trockenen Hitze, und der Sand schliff allmählich den Glanz des Holzes ab. Er wollte den besonderen Baumsaft erst wieder verwenden, wenn es absolut notwendig war, aber

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