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Elfen wie Feuer

Elfen wie Feuer

Titel: Elfen wie Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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ihre Schritte. Die Soldaten wirbelten jetzt noch mehr Staub auf.
    Â»Ist da vor uns noch ein Sturm?« Der Prinz zog ein Messingfernrohr aus der Tasche und hielt es an sein Auge. Nach einer Minute reichte er es Konowa, der kurz hindurchsah. Doch er wusste bereits, was er sehen würde.
    Â»Das, Hoheit, ist der Kriegerstamm der Hasshugeb, der uns den Weg verstellt«, erwiderte Konowa tonlos. Er verzichtete darauf, mehr zu sagen, aber es verärgerte ihn zutiefst, dass er erneut mitten in einem diplomatischen Tanz gefangen war.
    Der Prinz sah den Suljak an und richtete seinen Blick dann wieder auf die Staubwolke. »Eben noch beschuldigen Sie mich der Hinterlist, und jetzt brechen Sie ganz offen unsere Abmachung. Wie können Sie das wagen, Sir? Wollen Sie wirklich Krieg gegen das Imperium führen?«
    Der Suljak schien über die Reaktion des Prinzen tatsächlich schockiert zu sein, Konowa dagegen war nicht überrascht. Der Prinz erwartete immer, dass die Dinge genau nach seinen Wünschen liefen.
    Der Suljak tat die Frage mit einer Handbewegung ab. »Ich versichere Euch, dass die Völker der Hasshugeb nur in aller Ruhe ihr Leben so führen wollen, wie sie es für angemessen halten. Was Ihr dort am Horizont seht, ist nur unser Ausdruck dieser Absicht. Wir wollen sicherstellen, dass der Stern dort bleibt, wo er hingehört.«
    Â»Und wenn andere … Dinge entdeckt werden?«, erkundigte der Prinz sich beiläufig.
    Konowa staunte, wie schnell der Prinz seine Emotionen unter Kontrolle bringen konnte. Eben noch steigerte er sich in einen Wutanfall, und im nächsten Moment kalkulierte er kühl seine Chancen.
    Der Suljak reagierte ebenso sachlich. »Die Völker der Hasshugeb
erheben keinerlei Anspruch auf entdeckte Artefakte, die nicht durch ihre Kultur an dieses Land gebunden sind. Ich hege keinerlei Zweifel, dass wir zu Vereinbarungen kommen, die alle Parteien befriedigen werden.«
    Im ersten Moment fand Konowa, dass der Suljak Kaman Rhals sagenumwobene Bibliothek recht leichtfertig verschenkte, doch als er etwas länger darüber nachdachte, erkannte er, wie genial der Mann war. Würden die Bewohner der Hasshugeb die Bibliothek und ihren Inhalt für sich beanspruchen, riskierten sie nicht nur die Feindseligkeit des Imperiums, sondern auch die jeder anderen Nation und jedes Volkes, das Rhal bestohlen hatte. Außerdem würde das Wiederauftauchen der Bibliothek und ihrer sagenhaften Schätze Diebe anziehen – und zwar sowohl einzelne Individuen wie auch Armeen. Indem der Suljak dem Imperium gestattete, den größten Teil von dem, was sich darin befand, zu vereinnahmen, wälzte er dem Imperium auch den größten Teil dieser Bürde auf. Wirklich gerissen, dachte Konowa.
    Â»Ich glaube, da vorn liegt die Oase.« Der Prinz zog es offenbar vor, das Thema zu wechseln.
    Konowas Blick zuckte erneut zu den dunklen Wolken, die von der Küste heranzogen, und wieder überlief es ihn kalt. Das war kein Sturm. Er wandte sich der Oase zu und nahm einen kaum vernehmlichen Widerhall von Magie wahr, Reste von einem Kampf, der dort vor kurzer Zeit stattgefunden hatte. Er richtete seine Sinne auf die Oase aus.
    Â»Was ist da?«, erkundigte sich der Prinz.
    Konowa antwortete nicht, weil er sich zu konzentrieren versuchte. Überall in der Luft vibrierte Macht, aber sie war so aufgewühlt, dass er kaum etwas davon verstand. Doch was er entschlüsseln konnte, erfüllte ihn mit Furcht.
    Â»Wir haben nicht genug Zeit, an der Oase zu rasten. Wir
müssen weitermarschieren, damit wir so schnell wie möglich die Knochenschlucht erreichen.« Konowa ließ den Blick über die Kolonne gleiten. Sie hatte sich auf mehrere Hundert Meter auseinandergezogen, und die Soldaten trotteten durch den Sand. Sie würden sehr viel schneller marschieren müssen.
    Der Suljak hüstelte. »Major, der Prinz und ich haben eine Vereinbarung getroffen. Die Hasshugeb und das Imperium sind zurzeit keine Feinde. Das Regiment kann heute Abend in Ruhe die Gastfreundschaft der Oase genießen und dann am Morgen weiterziehen. Bis dahin wird der Stern angekommen sein, was vieles offenbaren wird.«
    Der kalte Stich über seinem Herzen verriet Konowa genau das, was er nicht wissen wollte. Er lächelte, aber es war kein freundliches Lächeln. »Auf diesem Spielbrett agieren mehr als zwei Spieler, und sie hat nicht die Absicht, sich an diese noble Vereinbarung zu

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