Elfen wie Feuer
vergiftet. Sie krümmte die Finger für einen neuen Versuch, musste jedoch erneut aufgeben, als die Magie sie zu verbrennen schien.
»Ich spüre es auch.« Hrem war neben sie getreten. Sein Gesicht war gerötet, und er atmete schwer. »Alles hier ist falsch. Es ist ein Gefühl, als würde etwas über meine Haut krabbeln, und ich kann es nicht abschütteln.«
Zwitty trat etwas zur Seite. »Warum gehen wir dann weiter? Wo steht geschrieben, dass wir unseren Hals riskieren
und den Helden spielen müssen? Wenn wir hierbleiben, sind wir in Sicherheit.« Zwitty sah sich im Tunnel um.
»Sie können tun, was Sie wollen«, erwiderte Visyna, »aber ich gehe weiter.«
Hrem richtete sich auf und warf Zwitty einen kurzen Blick zu. »Wir alle gehen weiter.«
»Augenblick, habt ihr das auch gehört?« Visyna hob Ruhe gebietend die Hand. Ja, vor ihnen war ganz eindeutig etwas.
Das Geräusch von Musketenhähnen, die gespannt wurden, hallte von den Tunnelwänden wider.
Visyna zückte ihren Dolch. Hrem und Teeter schoben sich vor sie und duckten sich.
Eine Gestalt warf einen Schatten auf die Tunnelwand vor ihnen. Etwas kam auf sie zu. Visyna umklammerte ihren Dolch fester und verfluchte die vergiftete Atmosphäre um sie herum. Wenn sie die Natürliche Ordnung nicht weben konnte, war sie so gut wie nutzlos. In diesem Fall waren die Musketen der Soldaten weit effektiver, trotz der perversen Kombination von Holz und Metall. Dabei fiel ihr Konowa ein, und sie hätte fast gelächelt, runzelte jedoch stattdessen die Stirn. Er war so voller Wut, dass man unmöglich mit ihm reden konnte. Wenn er nicht lernte, sich zu beherrschen, dann sah sie keine Zukunft für ihn â oder für sie beide.
»Ich höre es«, flüsterte Hrem. Es klang wie Knochen, die über Steine kratzen.
Visyna versuchte, etwas zu erkennen. Die Gestalt wurde etwas deutlicher, aber sie wusste trotzdem nicht, was sie da sah. Es bewegte sich zu nahe am Boden, als dass es Tyul hätte sein können. Visyna lockerte ihre Handgelenke und bog die Finger ihrer linken Hand. Sie würde die Magie weben, wenn alles andere versagte, ganz gleich, wie sehr es schmerzte.
Das Kratzen wurde lauter.
Visyna atmete langsam aus, als sie merkte, dass sie die Luft angehalten hatte. Die Kreatur kam näher, und schlieÃlich fiel das Licht der Flechten auf sie. Es war Jir, der ein Skelett im Maul mit sich schleifte.
»Es ist nur â¦! «, rief Visyna, als Zwitty auch schon feuerte.
Der Knall der Muskete dröhnte ohrenbetäubend im Tunnel. Orangefarbenes und schwarzes Feuer flammte vor Visynas Augen auf, gefolgt von glühenden Funken. Sie schrie auf und duckte sich, als der Knall in ihren Ohren schmerzte.
»Nicht schieÃen!«, brüllte Hrem.
Visyna schüttelte den Kopf und blickte hoch.
Jir lag am Boden. Sie lief zu ihm und stieà dabei Knochenstücke aus dem Weg.
»O nein, Jir!«
Â
Tyuls Kopf drohte vor Schmerz zu zerplatzen. Alles in diesem Tunnel war falsch. Die Macht, die durch diesen Felsen pulsierte, fühlte sich in seiner Lunge an wie schwarzer Teer. Er versuchte, mit Jir Schritt zu halten, aber der Bengar schien von der Magie nicht beeinflusst zu werden und war bald auÃer Sichtweite. Jurwan zwitscherte etwas in Tyuls Ohr, und der Elf verlangsamte zögernd seine Schritte. Er drückte die Hände gegen seine Schläfen, aber das half nicht.
Der Boden vor ihm zeigte nur sehr wenig Abnutzungsspuren, die sich in einem Bogen von der rechten Seite der Tunnelwand her erstreckten. Tyul verstand nicht viel von Maurerarbeiten, aber er war ein ausgezeichneter Spurensucher, und das hier war ein Zeichen. Jurwan sprang von seiner Schulter an die Wand, wo er sich mit seinen winzigen Krallen an den Steinen festklammerte. Er schnüffelte an den winzigen Spalten zwischen den Steinen, während er darüberkroch, bis er plötzlich innehielt und seinen Schweif aufplusterte.
Tyul stand auf und legte seine Hand auf den Stein, an dem Jurwan kratzte. Er wich einen Zentimeter in die Wand zurück, und dann öffnete sich ein Abschnitt der Mauer wie eine Tür. Dahinter lag ein anderer Tunnel, der von dem ersten wegführte, tiefer in die Schlucht hinein.
Jurwan sprang von der Wand und hüpfte ein paar Schritte in die Ãffnung hinein, blieb dann stehen und sah zu Tyul zurück. Der Elf schüttelte den Kopf und deutete auf den Hauptgang, in
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