Elfen wie Feuer
Achtundsechzigpfündern bestückt, vierzig weit reichenden SechsunddreiÃigpfündern und dazu zwölf kleineren Kanonen, von denen allerdings im Augenblick sechs am Bug ihrer Landungsboote befestigt waren. Es war ein Jammer, dass man die Schwarzer Dorn nicht auf den Berg der Schattenherrscherin schaffen konnte. Im Verein mit den Stählernen Elfen hätte die Schwarzer Dorn diesen Krieg, wenn es denn einer war, mit etwa drei Breitseiten beenden können.
Konowa folgte seinen Männern. Die Insel gehörte ihnen. Der Boden war, wohin er auch blickte, von toten Rakkes übersät, und die Blutbäume waren vom Frostfeuer verzehrt. Jetzt endlich konnten sie zu den Südlichen Einöden in See stechen. Zufrieden hob Konowa die Hand und tätschelte die schwarze Eichel unter seiner Uniformjacke.
Ein glühender Schmerz stach ihm ins Herz und versengte seine Hand.
Er keuchte, taumelte nach hinten und sank auf ein Knie. So etwas hatte er noch nie erlebt. Er hob den Säbel in Erwartung eines Hiebs, doch der blieb aus.
Er blickte hoch. Es war niemand in der Nähe. Schweià lief ihm über die Stirn, und es fühlte sich an, als würde das Blut unter seiner Haut kochen. Die Kälte, die ihn normalerweise durchdrang, wenn er ihre Magie benutzte, war jetzt einer Hitze gewichen, die ihm den Atem nahm. Vor ihm ertönten
Musketenschüsse. Männer schrien, und jemand begann zu kreischen, hörte nicht auf.
Konowa zwang sich aufzustehen und setzte sich in Bewegung. Als der Schmerz nachlieÃ, fing er an zu laufen. Als er die Soldaten auf der anderen Seite des Strands erreichte, versuchte er vergeblich zu begreifen, was er da sah. Soldat Harkon taumelte über den Strand, umringt von anderen Soldaten.
Sein Schatten brannte.
Weià glühende Flammen fauchten über den Sand, wo immer sein Schatten hinfiel, und Harkon kreischte, als wäre er selbst es, der brannte.
»Laufen Sie ins Wasser! Soldat, springen Sie in den Ozean!«, brüllte Konowa.
Harkon sah ihn an. In seinen Augen flammte der Wahnsinn. Dann riss der Soldat panisch an seiner Uniform. Konowa erkannte, dass er die Sache in die Hand nehmen musste, und stürmte vorwärts.
Soldat Vulhber kam ihm jedoch zuvor; er packte den entsetzten Harkon und rannte mit ihm zum Wasser. Im selben Moment fing sein eigener Schatten ebenfalls Feuer. Er schrie, hielt den Kameraden jedoch fest und lief weiter. SchlieÃlich stürzte er sich mit Harkon in die Fluten. Dampf kochte zischend hoch, aber die Flammen erloschen nicht.
Konowa erreichte sie Momente später, wusste jedoch nicht, was er tun sollte. Er wirbelte herum, suchte Visyna oder seine Mutter oder auch Rallie, aber keine der Frauen war zu sehen.
»Wir brennen immer noch!« Vulhbers Stimme zitterte, als er versuchte, möglichst ruhig zu bleiben. Blutiger Schaum bildete sich auf Harkons Lippen, während er unablässig weiterschrie.
»Major, was sollen wir tun?«, wollte ein Soldat wissen.
Konowa fühlte sich ebenso verloren und ohnmächtig wie damals, als sein Regiment aufgelöst wurde. Nachdem er jetzt erneut das Kommando hatte, würde er das Regiment nicht ein zweites Mal verlieren, und schon gar nicht an etwas, das er nicht verstand.
»Sie!« Er deutete auf einen Soldaten. »Laufen Sie zum Strand, und holen Sie die Frauen! Sofort!« Der Soldat rannte davon. Sein Tschako fiel unbeachtet in den Sand.
»Major.«
Konowa drehte den Kopf. Korporal Arkhorn war neben ihm aufgetaucht und hatte die Hähne seines Schmetterbogens gespannt. Die beiden Männer wechselten einen kurzen Blick, und Konowa nickte. Arkhorn hob die Waffe und zielte auf die beiden Männer im Wasser.
»Wartet!« Soldat Renwar humpelte ans Wasser und hinderte Arkhorn am Schuss. Er ging weiter, bis sein Schatten den der Soldaten überlagerte. Er entzündete sich ebenfalls. Weià glühende Zungen aus Flammen zischten über die Wasseroberfläche zu seinem. Renwar schloss die Augen und tauchte seine Hände in das Feuer. Ein Stich aus Eis von der schwarzen Eichel hämmerte gegen Konowas Brust und zwang ihn erneut in die Knie. Etliche andere Soldaten taumelten ebenfalls. Die weiÃen Flammen fauchten und bleckten, wurden vom Frostfeuer bezwungen und erloschen dann zischend.
»Helft ihnen da raus!«, befahl Korporal Arkhorn, während Konowa sich hochrappelte. Vulhber und Renwar verlieÃen mehr oder weniger auf eigenen FüÃen das
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