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Elfen wie Feuer

Elfen wie Feuer

Titel: Elfen wie Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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Takelage summte. Er blickte hoch. Die Brise der letzten Tage hatte sich zu einem stetigen Wind verstärkt. Wolkenberge am Horizont drohten mit einem heraufziehenden Sturm. Kapitän Milceal Ervod hatte Konowa versichert, dass sie noch vor dem Sturm in den sicheren Hafen von Nazalla einlaufen würden, eine der drei erwähnenswerten großen Städte an der Küste der Südlichen Einöden.
    Konowa konnte es kaum erwarten. Die Eroberung der sieben Inseln war eine blutige und teuer erkaufte Angelegenheit gewesen. Zwar hatte jeder Angriff seinen Blutdurst befriedigt, aber darauf hätte er gern verzichtet, wenn sie dafür einen schnelleren Weg zu den Wüsten gefunden hätten. Obwohl er sehr viele ihrer Kreaturen mit eigener Hand vernichtet hatte, waren seine Wut und seine Frustration nur gestiegen. Denn soweit Konowa wusste, wuchsen selbst in diesem Moment ihre Wälder erneut in dem blutdurchtränkten Sand. Der gefallene Stern im Osten hatte bis dahin schlummernde Mächte auf der ganzen Welt freigesetzt, und Konowa war überzeugt, dass die Schattenherrscherin dabei ebenfalls ihre Finger im Spiel hatte. Jedenfalls kursierten seit diesem Zeitpunkt Gerüchte von anderen Sternen im Imperium und sogar
jenseits seiner Grenzen, aber bis jetzt war kein Auftauchen eines solchen Sterns bestätigt worden. Konowa war sich jedoch nicht sicher, ob das überhaupt eine Rolle spielte. Der Schaden war bereits angerichtet. Sterne hin oder her, eine Veränderung lag in der Luft. Ob man es nun Unruhe nannte oder den dringenden Wunsch nach Freiheit oder die Furcht vor dem Unbekannten … die Welt würde nie wieder dieselbe sein.
    Die Schattenherrscherin verfolgte ihn im Schlaf, obwohl er jetzt nicht mehr glaubte, dass es nur einfache Träume waren. Es waren Dinge in Bewegung gesetzt worden, die weit größer waren als jeder Einzelne von ihnen. O ja, die Veränderung kam. Und nach allem, was Konowa von der Welt wusste, schenkte ihm diese Vorstellung nur einen sehr geringen Trost; dafür aber eine Menge Beklommenheit.
    Â»Korporal Arkhorn meldet sich zur Stelle, Sir!«
    Konowa drehte sich um und lehnte sich an die Reling. Der Zwerg hatte Haltung angenommen, und sein Kilt flatterte gefährlich hoch im Wind.
    Â»Rühren, Korporal, um Himmels willen, und halten Sie Ihren Saum fest.«
    Â»Da haben Sie recht, Sir«, erwiderte Yimt und hielt seine unverzichtbare Doppelarmbrust vor seinen Rock. Der hintere Teil seines Kilts flatterte fröhlich weiter.
    Es dauerte einen Moment, bis Konowa begriff, was der Zwerg gesagt hatte. »Sie melden sich, Korporal? Ich kann mich nicht erinnern, dass ich Sie zu mir befohlen habe.«
    Â»Nein, nicht direkt, Major, aber ich habe mir gedacht, dass Sie das bald tun würden, und bin Ihrem Befehl nur zuvorgekommen, Sir. Außerdem halte ich es nicht allzu lange im Unterdeck eines Schiffes aus. Wahrscheinlich empfinde ich jetzt das Gleiche, was meine Urgroßeltern empfunden haben müssen.«

    Plötzlich tat sich Konowa selbst nicht mehr ganz so leid. »Sie waren also …«
    Â»Sklaven«, fiel Yimt ihm ins Wort. Falls er deswegen noch einen Groll hegte, verbarg er ihn gut. »Sie gehörten zu der letzten Gruppe von Zwergen, die verschifft wurden, bevor die Sklaverei durch das Königliche Dekret abgeschafft wurde. Allerdings hatte es noch 50 weitere Jahre gedauert, bevor man den Zwergen volle Bürgerrechte gewährte. Aber wie meine Mutter immer sagte: ›Für Leute mit kurzen Beinen ist die Reise länger.‹«
    Konowa hätte die Zwergenmutter gern kennengelernt, die Korporal Yimt Arkhorn großgezogen hatte. Es gab eine Menge Fragen, die er ihr gestellt hätte.
    Yimt warf einen Blick auf seine Füße, bevor er Konowa wieder ansah. »Ich habe wie alle Zwerge viele Geschichten über die Zustände in den Unterdecks der Schiffe gehört. Wussten Sie, dass die Schiffseigner tatsächlich Steine und Erde hinuntergeworfen haben, damit sich die Zwerge heimischer fühlten?«
    Â»Nein, das wusste ich nicht«, erwiderte Konowa. »Aber ich könnte mir denken, dass es vielleicht ein bisschen geholfen hat.«
    Der Zwerg umklammerte seine Armbrust so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. »Sie haben die Felsbrocken heruntergeworfen, nachdem sie die Zwerge dort unten angekettet hatten. Wer das überlebte und sich aus der Erde herausgraben konnte, war stark genug, um zu arbeiten.

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