Elfen wie Feuer
»Das bezweifle ich auch nicht, aber die Frage ist, wessen seid ihr schuldig?«
»Nichts, wofür sie uns erwischen können, solange wir unseren Verstand benutzen«, meinte Yimt und runzelte kurz die Stirn, als sein Blick Scolly streifte. »Wir müssen uns ein bisschen die Zeit vertreiben und könnten etwas Unterhaltung gebrauchen, so ein oder zwei Stunden lang, damit wir nicht auf diesen schönen StraÃen herumlaufen müssen und neugierigen Blicken ausgesetzt sind.«
»Wir könnten uns Tätowierungen machen lassen«, schlug Teeter vor. Er hatte eine Flasche aus seiner Uniformtasche gezogen und wollte sie gerade an den Mund setzen. »Ich lasse mir immer eine Tätowierung machen, wenn ich in einem neuen Hafen an Land gehe. Das ist in der Marine eine Art Tradition.«
»Du bist aber nicht mehr in der verdammten Marine«, erwiderte Zwitty, schnappte Teeter die Flasche weg und nahm einen Schluck. »AuÃerdem, wo sollen wir hier einen Tätowierer finden?«
»In diesen Breiten werden Tätowierungen als unmoralisch angesehen.« Der Zwergenhändler senkte seine Stimme. »Die Leute hier sind der Meinung, dass man seinen Körper entweiht, wenn man ihn tätowiert. Man könnte eine Hand verlieren, wenn man dabei erwischt wird ⦠falls ihr versteht, was ich meine.«
Yimt streckte eine Hand aus, bis Zwitty zu ihm kam und
die Flasche hineinlegte. »Die Zeiten ändern sich«, erklärte Yimt. »Falls du es noch nicht bemerkt hast, das Imperium ist jetzt in der Stadt.«
Der andere Zwerg spuckte aus und lachte. Es war ein raues Lachen und alles andere als beruhigend. »Klar, ihr seid jetzt hier. Aber wo werdet ihr in einer Woche sein? Oder in einem Monat? Die Zeiten ändern sich, das schon. Sterne fallen vom Himmel, die Schattenherrscherin gewinnt an Macht, und das Imperium bemüht sich nach Kräften festzuhalten, was es kann. Ich war schon hier, als das Imperium zum ersten Mal an Land gewatet ist. Kaum ein Jahr später waren sie wieder verschwunden, bis auf eine symbolische Delegation und ein paar Silberjacken, die den Schein wahren sollten. Das war vor Jahrzehnten. Das Einzige, was sich seit eurer Ankunft verändert hat, sind die Preise; die sind gestiegen.«
»Ich habe gehört, dass es mindestens noch einen weiteren Unterschied gibt«, meinte Yimt und deutete mit einem Daumen über seine Schulter in Richtung Wüste. »Soweit wir hören, scheint die Schattenherrscherin nicht die Einzige zu sein, die Unruhe stiftet.«
Der Zwerg zuckte mit den Schultern. »Der Suljak hält die Stämme im Zaum. Und für eine kleine Gegenleistung können die Handelskarawanen die Südlichen Einöden passieren, nach Nazalla einreisen und von dort nach Calahr ziehen. Das ist nichts Neues.«
Yimt trank einen Schluck aus der Flasche und hielt sie dann dem Zwerg hin.
Der schüttelte den Kopf.
Alwyn trat vor. »Korporal, vielleicht sollten wir weiterziehen. Wir müssen zum Lager zurück, schon vergessen?«
»Ally, ich habe dir gesagt, dass wir Zeit haben. WeiÃt du, Teeters Idee ist gar nicht so schlecht. Wir könnten eine Kleinigkeit
erstehen, die uns an diese Nacht hier in der groÃen Stadt erinnern wird.«
Der Zwerg stand auf. »Vielleicht kann ich euch behilflich sein«, sagte er. Er zog den Ãrmel seines linken Arms hoch und enthüllte eine groÃe Tätowierung, die einen Pfahl zeigte, auf dem etliche Orkköpfe aufgespieÃt waren. Alwyn sah genauer hin. Es waren acht Köpfe.
Yimt stand ebenfalls auf und sah die Soldaten an. »Jungs, wir stehen hier einem groÃen Mann gegenüber. Es gibt nur ein Regiment in der ganzen Calahrischen Armee, das solche Tätowierungen trägt, und das sind Die Schilde der Königin.«
Alwyn stieà einen beeindruckten Pfiff aus. Die SDK waren in der ganzen Welt berühmt, weil sie einst im Zweiten Grenzkrieg vor über fünfzig Jahren gegen die Orks in der Schlacht von Frilliks Drift gefochten hatten. Sechshundert Zwerge hatten zehntausend Orks über eine Woche lang aufgehalten. Als es vorbei war, schafften vierunddreiÃig Zwerge den Weg nach Hause.
»Sie sind einer der vierunddreiÃig«, flüsterte Alwyn.
»Wenn nicht, würdest du mit einem Geist sprechen«, antwortete der Zwerg. Er streckte Yimt die Hand hin. »Sergeant Griz Jahrfel, auÃer Dienst.«
Yimt nahm die Hand und schüttelte sie kräftig.
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