Elfen wie Stahl
Verstandes verbrannt, dachte Konowa. »Ich weià es wirklich nicht, Sir, aber es könnte natürlich sein. Wenn Ihr mich fragt, würde ich jedoch sagen, es wäre eine Art von Verschwendung. Meiner Meinung nach würden sie Magie für etwas Nützlicheres verwenden.«
Der Prinz schnalzte nachsichtig mit der Zunge. »Sie dürfen nicht vergessen, Major, dass wir es hier mit einem einfachen Volk zu tun haben. Die Elfkynan sind nicht so hoch entwickelt wie wir Menschen, ja nicht einmal wie Sie Hynta-Elfen.«
Zwindarra wieherte und stampfte mit einem Huf auf. Konowa entspannte seine Fäuste und lieà die Zügel durch die Finger gleiten, bis das Pferd seinen Kopf wieder in eine angenehmere Position senken konnte. »Das ist sehr freundlich, Euer Hoheit.«
Der Prinz wischte das Kompliment mit einer groÃzügigen Handbewegung beiseite. Offenbar war jeder Sarkasmus an ihn verschwendet. »Es stimmt, ja.« Er beugte sich plötzlich in seinem Sattel vor und sah sich verstohlen um wie ein Kind, das ein groÃes Geheimnis verraten will. »Es ist ein einfaches, erdverbundenes Volk, das von einem Glauben an Dinge gesteuert wird, die sie nicht sehen können. Sie denken nicht wie wir, Major, und aus diesem Grund ist das Imperium hier. Sie brauchen uns. Sie brauchen unsere führende Hand, damit sie zivilisiert werden. Der Stern von Sillra ist das perfekte Beispiel. Ich habe die Ursprünge dieser Sterne seit Jahren studiert, wissen Sie? Ich habe mich mit den besten Wissenschaftlern und Zaubermeistern über dieses Thema unterhalten, einschlieÃlich Ihres Vaters, wenn ich das sagen darf.« Er sah sich immer noch verstohlen um, ob sie nicht vielleicht Gefahr liefen, belauscht zu werden.
»Mein Vater hat das nie erwähnt«, antwortete Konowa schlicht. Zaubermeister, Könige und ihre Intrigen. Ideen, die im flackernden Schatten von mitternächtlichem Kerzenlicht zwischen Branntweinkelchen geboren werden und aufgrund derer dann unausweichlich Soldaten wie er durch irgendein gottverlorenes Land marschierten, auf der Suche nach etwas, wovon nur die Magier und ihre Herren wussten. Wenigstens wusste er diesmal, worum es ging â jedenfalls glaubte er es. Er betrachtete das eifrige Gesicht des Prinzen und spürte den eisigen Biss des Steines unter seiner Uniform.
»Sie haben keine Ahnung, keiner von ihnen«, fuhr der Prinz fort, schüttelte herablassend den Kopf und verdrehte die Augen. »Aber die Sterne sind real, das versichere ich Ihnen. Und dennoch, die Elfkynan begreifen den wahren Zweck des Sterns nicht. Sie denken nur daran, ihn zu benutzen, um sich des Imperiums zu entledigen, ohne die Ironie eines solchen
Vorhabens zu erkennen! Sie selbst nennen die Sterne Quellen des Wissens, und doch wollen sie sie nur als Waffe einsetzen.« Er trieb sein Pferd etwas dichter an das von Konowa. »Auf der anderen Seite glauben Ihr Vater und die anderen Zaubermeister, mit denen ich gesprochen habe, dass wir den Stern in unseren Besitz bringen sollten, damit wir seine Macht gegen die Schattenherrscherin einsetzen können. Doch auch sie sehen den Stern nur als Waffe, selbst wenn der von ihnen geplante Einsatz weit intelligenter sein mag.«
Konowa konnte seine Ãberraschung nicht verbergen. »Ihr habt eine andere Meinung dazu?«
Der Prinz tippte sich mit dem Zeigefinger seiner freien Hand an die Nase. »Allerdings, aber es war ein wenig schwierig, Ihrer Majestät das begreiflich zu machen. Dieser neue Vizekönig hat sie und viele Höflinge überzeugt, dass die Sterne nur Waffen sind«, fuhr er fort. Er verzog die Lippen, als hätte er gerade etwas Saures geschluckt.
Konowa reagierte auf den Köder, bevor sein besseres Wissen ihn daran hindern konnte. »Sind sie das denn nicht?«
Der Prinz setzte sich kerzengerade in seinem Sattel auf und sah sich um, als wollte er irgendjemanden schlagen. »In der ganzen Welt verbergen sich ungezählte Mysterien, die nur auf einen Mann mit Visionen und der Bestimmung, sie aufzuspüren, warten. Das Imperium hat die Pflicht, die Artefakte von Zeit und Macht zu sammeln und sie zu erhalten, ihre Geheimnisse zu erforschen. Es steht ihm nicht zu, sie einfach zu zerstören oder sie in Waffen zu verwandeln, die von einfältigen Generälen geschwungen werden.«
Der Bann verflog, und die einzelnen Teile des Puzzles fügten sich wie von allein zusammen. Konowa betrachtete den Prinzen noch
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