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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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selbst hatte bei seinen zahllosen Verhandlungen für die Kaiserin des Imperiums, die Königin von Calahr, so etwas Ähnliches gesagt, aber erst jetzt dämmerte ihm, wie eiskalt diese Worte klingen konnten.
    Einen Moment lang erwog er, sich von diesem Pfad abzuwenden, als ihm bewusst wurde, dass er Hochverrat begehen würde, sollte er ihn weiter beschreiten. Doch war es wirklich Hochverrat? Als Herrscher des Calahrischen Imperiums würde er eine mächtige Allianz mit der Schattenherrscherin bilden und eine unbesiegbare Macht auf der Welt schaffen. Was er mit dieser Macht bewerkstelligen konnte …
    Â» Sie hat von der Imperialen Armee nichts zu befürchten. Während Eurer Arbeit dort wird keine Hilfe nach Luuguth Jor kommen.«
    Â»Ihr seid rasch mit Behauptungen zur Hand, Vizekönig.«
    Die Schatten, aus denen ihr Emissär bestand, glitten über den Tisch. Die Temperatur im Raum sank noch weiter, und schon bald zitterte der Vizekönig heftig.
    Â»Im Unterschied zu Euch habe ich dafür gesorgt, dass sich meinen Plänen nichts in den Weg stellt.«
    Â»Wie zuvor schon ich, habt auch Ihr versäumt, mit ihm zu rechnen.«
    Â» Da irrt Ihr Euch«, erwiderte der Vizekönig und schüttelte den Kopf. »Der Herzog von Harkenhalm wurde bestochen.«

    Es war kein Lachen, aber das Geräusch, das durch den Raum hallte, hörte sich so an, vorausgesetzt, Gelächter wäre so scharf wie ein Wurfmesser.
    Â»Füttert es und seht.«
    Der Vizekönig war verstimmt. »Was denn, soll ich anfangen, Elfkynan heranzuschleppen, damit es sie töten kann? Welchen Nutzen hätte das?«
    Â»Ihr versteht seine Bedürfnisse nicht.« Plötzlich kratzte etwas an den verrammelten Fenstern. Ihr Emissär hob einen pechschwarzen Arm und deutete darauf. Die eisernen Stangen rissen aus ihren Halterungen und flogen wie Schrapnelle durch den Raum. Das Metall prallte mit schrecklicher Wucht von den Steinwänden ab. Einen Moment später hüpfte etwas Braunes, Haariges in den Raum, das seine großen ledernen Schwingen gefaltet hatte, damit es durch das Fenster passte.
    Es war ein Drache, wie ihn der Vizekönig noch nie gesehen hatte. Sein Körper war zu dick, sein Hals zu kurz, seine Schwingen viel zu weit, als dass es eine der Spezies hätte sein können, die dieses Land bevölkerten. Dann verstand er. Der Drache war nicht am falschen Ort, sondern in der falschen Zeit. Er hatte gelebt, als brutale, primitive Wildheit regiert hatte.
    Diese Zeit war erneut angebrochen.
    Ihr Emissär winkte die geflügelte Kreatur zu sich. Sie gehorchte und sprang auf den Tisch. Der Vizekönig zuckte zusammen, weil er erwartete, dass der Tisch unter dem Gewicht dieses Wesens zusammenbrechen würde. Aber er hielt. Der Drache öffnete sein Maul und ließ einen kleinen Vogel auf den Tisch fallen. Ledrige Federn verteilten sich auf der Platte.
    Â»So füttert Ihr es?«, fragte er und näherte sich verstohlen dem Fenster, durch das wärmere Luft in das Zimmer drang.
    Â» Seht hin!« Ihr Emissär streckte zwei pechschwarze Arme
aus, die sich um den Sreex wanden und anfingen, die leblose Gestalt auseinanderzureißen. Widerliches Krachen erfüllte den Raum, während Blut und Fleischbrocken sich über den Tisch verteilten. Der Drache beobachtete den Prozess sehr aufmerksam. Nach einigen Augenblicken lag ein kleiner Zylinder in einer Blutpfütze auf dem Tisch, direkt über dem Maul des Drachen, das dort dargestellt war.
    Â»Was ist das?«, flüsterte der Vizekönig.
    Ihr Emissär ignorierte ihn und fegte stattdessen den Kadaver des Sreex auf den Boden. Der Drache stürzte sich sofort auf das blutige Durcheinander, packte die Fleischbrocken mit seinem Maul, warf den Kopf in den Nacken und schluckte sie mit kurzen, ruckartigen Bewegungen. Mit jedem Bissen färbten sich die Decke und die Wände in der Nähe des fressenden Drachen stärker rot.
    Der Vizekönig rang nach Luft und kehrte dem Tisch den Rücken zu. Die Röhre war mittlerweile geöffnet und enthüllte im Inneren einen dünnen Streifen Pergament.
    Â»Eine Botschaft?«, erkundigte er sich. Er war dankbar, dass es wenigstens einen Grund für diesen blutigen Albtraum gab, in dem er sich befand.
    Statt einer Antwort entrollten pechschwarze Tentakel das Pergament und legten es flach auf den Tisch. Während der Drache weiterfraß, trat der Vizekönig an den

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