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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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Der Prinz machte sich nicht einmal die Mühe, auch nur einen Blick auf die Karte zu werfen.
    Zwindarra fuhr mit dem Kopf herum und schnappte nach der Karte, und Konowa gab ihm einen Klaps zwischen die Ohren. Die Pferde und die Brindos waren gereizt; sie reagierten auf die Hitze und den Stress genauso empfindlich wie die Soldaten. Die Muraphanten dagegen waren so lethargisch geworden, dass man eine Muskete neben ihnen abfeuern musste, damit sie sich überhaupt erhoben. Natürlich ohne Kugel.
    Nicht einmal die Eichel von ihrem Berg, die Konowa gegen seine Brust drückte, schien gegen die Hitze zu helfen. Es war schon Tage her, seit er auch nur einen Hauch von Kälte aus dem Beutel gespürt hatte, und er fragte sich, ob er die Macht der Eichel vielleicht erschöpft hatte.
    Â»Wenn wir den Nachmittag durchmarschieren, könnten wir es schaffen«, erwiderte Konowa. Er entschied in diesem Moment, dass es besser wäre, ein paar Fälle von Hitzschlag zu riskieren, als einen weiteren Tag draußen auf der Ebene zu verbringen … und eine Nacht.
    Es hatte zwar keine weiteren Angriffe von Hundespinnen gegeben, aber sie hatten sich in den Lagern, die sie jeden Vormittag aufschlugen, um nicht immer während des Tages marschieren zu müssen, alles andere als entspannt gefühlt. Sowohl die mentale als auch die körperliche Anstrengung forderten ihren Tribut. Die Truppen wurden mit jeder Meile, die sie zurücklegten, mürrischer und gereizter. Selbst ein schräger Blick genügte, um eine Prügelei auszulösen. Der Prinz hatte in einem Wutanfall zwei weitere Auspeitschungen angeordnet, was er sich auch von Konowa nicht hatte
ausreden lassen, wie sehr der Major sich auch bemüht hatte. Wie vorauszusehen hatte das noch mehr Widerwillen und Anspannung erzeugt und einen immer größer werdenden Kader von Unzufriedenen – die, wie er wusste, von Kritton zusätzlich angestachelt wurden – entstehen lassen.
    Â»Sehr gut, Major, wir reiten also weiter«, sagte der Prinz und richtete sich gerade in seinem Sattel auf.
    Es klang so, als wäre es seine eigene Idee, und er nickte, als wäre die Welt vollkommen einer Meinung mit allem, was über seine Lippen kam. Konowa vermutete, dass eine Person, die darauf gedrillt wurde, irgendwann König zu werden, vermutlich glauben musste, dass alles seine eigene Idee war, selbst wenn man ihm das Essen auf einem Löffel servierte.
    Â»Es gibt in diesem Teil der Welt einige sehr begabte Weber, wussten Sie das?« Der Prinz drehte sich in seinem Sattel herum und sah den Major an.
    Â»Weber, Oberst?«, erkundigte sich Konowa, der sich insgeheim fragte, ob der Trottel versuchte, Konversation zu treiben.
    Â»Weber, Major, Garnspinner, Tuchmacher. Elfkynas Stickereien sind in der ganzen Welt berühmt und werden in den vornehmeren Haushalten der Hauptstadt sehr hoch geschätzt.«
    Â»Das wusste ich nicht, Sir«, antwortete Konowa aufrichtig. »Ich habe noch keine gesehen.« Zwindarra erschrak, als ein Schmetterling von einer Schlingpflanze vor seiner Nase aufflog. »Verdammter Idiot!«, stieß Konowa hervor, drehte sich um und sah, wie der Prinz die Augen zusammenkniff. »Ich meinte das Pferd, Sir, das sich vor seinem eigenen Schatten erschreckt. Ihr spracht gerade von den Stickereien …«
    Der Prinz entspannte sich sichtlich, zog ein Spitzentaschentuch aus einem Ärmel und tupfte sich damit die Stirn ab.
Konowa wurde von einer Parfumwolke eingehüllt, beugte sich vor und tat, als müsste er einen Steigbügel einstellen. In Wirklichkeit jedoch sog er tief den Pferdegeruch des Wallachs ein, um das süßliche Aroma zu überdecken.
    Â»Ich glaube, es liegt an ihren zierlichen Gliedmaßen, vor allem an ihren Fingern.« Der Prinz erwärmte sich eindeutig für sein augenblickliches Lieblingsthema. Er hielt das Taschentuch in einer Hand und bewegte die Finger der anderen, als würde er auf einem Klavier spielen. »Sie sind erstaunlich geschickt. Zehntausende von Stichen in einigen der größeren Arbeiten! Ich habe gehört, dass sie eine gewisse Form von Magie anwenden, um ihre Stickereien so prachtvoll zu gestalten. Was halten Sie davon?«
    Konowa sah den Prinz überrascht an. »Wovon, Sir?«
    Der Prinz hob ungeduldig den Kopf. »Von den Stickereien. Glauben Sie, dass sie dabei Magie einsetzen?«
    Vielleicht hat ihm die Hitze den Rest seines armseligen

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