Elfen wie Stahl
nach dem Hammer seiner Muskete. Dann lieà er es. Bei dem heftigen Regen würde sich das Pulver niemals entzünden. Er hatte zwar gehört, dass Regimentszauberer mit ihren Zaubersprüchen SchieÃpulver trocken halten konnten, aber er bezweifelte ernsthaft, dass ein Bann etwas gegen diesen heftigen Regen ausrichten könnte, also hätte es sowieso keine Rolle gespielt. Trotzdem hätte diese Hexe es wenigstens versuchen können.
Er schob etwas von dem höheren Gras mit der Spitze seines Bajonetts zur Seite und beobachtete Yimt. Was machte der Zwerg? Doch es war sinnlos; nach fünfzehn Metern war in diesem heftigen Regen alles nur noch als grauer Schemen zu erkennen. Und von dem Bengar war auch nichts zu sehen.
Dann kann Yimt wieder in Sicht. Eine kleine dunkle Gestalt im Regen. Er deutete nach links und rannte los; seine Caerna klebte in dem Regen wie eine kurze Hose an seinen Beinen.
Undeutliche Gestalten stürmten rechts und links an Alwyn
vorbei, der aufstand und ihnen folgte, während er zu erkennen versuchte, was da passierte. Der Regen klatschte ihm jetzt ins Gesicht. Er setzte seine Brille ab und stopfte sie in eine Jackentasche, während er weitertrottete.
Plötzlich tauchte ein Schatten vor Alwyn auf. Er schrie und schwang ungeschickt seine Muskete danach. Es krachte dumpf, und die Waffe erzitterte in seinen Händen. Dann fiel der Schatten rücklings in den Schlamm, landete mit einem leisen Klatschen und blieb regungslos liegen.
Alwyn schlich zitternd weiter und hielt den Lauf der Muskete mit beiden Fäusten gepackt, bereit, erneut zuzuschlagen.
Er hatte einen Gott getötet. Auf jeden Fall eine Art Statue von einem Gott. Alwyn kniete sich hin, um den zerschmetterten Kiefer einer kleinen stämmigen Gottheit zu untersuchen, die auf einem Podest gestanden hatte, das er nicht gesehen hatte. Es musste einmal in einem grellen Rot und Orange bemalt gewesen sein, obwohl nur noch Reste der Farbe erhalten geblieben waren. Alwyn war sich nicht sicher, aber die Statue ähnelte einem Schwein oder vielleicht einem wilden Eber. Was auch immer es sein mochte â ihm mit der Muskete den Schädel einzuschlagen würde ihm vermutlich kein Glück bringen. Er klemmte sich die Muskete unter den rechten Arm, wuchtete die Statue wieder auf das Podest und legte die Stücke des zerbrochenen Kiefers in einem ordentlichen Haufen vor ihre FüÃe.
»⦠zum Teufel ist er hin?« Die Worte drangen durch den Regen zu Alwyn, und ihm fiel wieder ein, warum er hier war. Er tätschelte den Kopf der Statue in der Hoffnung, dass es ihm Glück brachte, und trottete dann in Richtung der Stimme davon. Kurz darauf stieà er auf Yimt und die anderen, die in einem Halbkreis kaum zwanzig Meter vor der nächsten Ãffnung in der Anhöhe auf dem Boden hockten.
Yimt sah ihn an, aber in dem strömenden Regen konnte Alwyn nicht erkennen, ob er wütend auf ihn war oder einfach nur die Stirn runzelte.
»Jeder nimmt ein Loch«, erklärte Yimt plötzlich. »Bleibt nicht in einer Ãffnung stehen. Geht etwa drei Meter hinein, und wartet dann. Haltet eure Bajonette gerade vor euch und stemmt den Schaft eurer Muskete in den Boden. Alles, was euch aus der Tiefe angreift, wird sich dann selbst aufspieÃen.«
Bevor jemand antworten konnte, ertönte in der Nähe ein hohes Zischen. Einen Augenblick später rannte eine groÃe dunkle Gestalt aus dem Regen auf sie zu. Es war Jir, der eine fünf Meter lange Würgeschlange hinter sich herschleppte. Er hatte die Schlange unmittelbar hinter dem Kopf gepackt und schien nicht besorgt darüber zu sein, dass sie ihren muskulösen Körper um ihn schlang.
Die Schlange verstärkte ihren Druck und versuchte, den Bengar zu erdrücken. Das Geräusch von Schuppen, die über feuchtes Fell rieben, wurde lauter. Der Bengar verharrte vor dem Zwerg, und Alwyn hatte das Gefühl, dass er zwei Killer vor sich sah, die sich gegenseitig einschätzten. Es knackte laut, als der Bengar zubiss. Die Schlange glitt von Jirs Körper herunter. Er begann mit ihr zu spielen, schleuderte sie in die Luft, als wäre sie ein Zweig, sprang dann auf sie und riss groÃe Brocken Fleisch aus ihrem Körper.
»Also gut, bringen wir es hinter uns«, sagte Yimt, führte sie um die Anhöhe herum und wies jedem Soldaten ein Loch zu. Schon bald war nur noch Alwyn übrig. Yimt blieb an dem nächsten Loch stehen, drehte
Weitere Kostenlose Bücher