Elfen wie Stahl
Stimme, sodass diese in ihrem Körper vibrierte. Sie erschauerte und wandte den Blick von dem strahlend hellen, leeren Licht ab, als sie aufstand.
»Konowa meint es gut, aber er weià nicht, was das Richtige ist.« Die Worte sprudelten ihr über die Lippen, als würde dies die Schuld lindern, die sie plötzlich verspürte.
Das Licht brach sich in der Dunkelheit, und die Erde unter ihren FüÃen bewegte sich. Es fühlte sich an, als würde sich der Boden unter ihr auflösen.
» Er muss aufgehalten werden!«
In der Stimme schwang eine Anspannung mit, die Visyna niemals zuvor gehört hatte. Sie wollte dem Stern von der Macht erzählen, die Konowa nun besaÃ, aber aus irgendeinem Grund brachte sie die Worte nicht über ihre Lippen. »Er ist eigensinnig und ein Narr, aber sein Verlangen ist es, die Stählernen Elfen zu beschützen. Dieses Verlangen kann ich verstehen.«
»Was du auf der Ebene bewiesen hast.«
Das klang fast wie ein Tadel. »Ich respektiere alles Leben, aber meine Loyalität gehört meinem Land, meinem Volk und unserer rechtmäÃigen Abstammung. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, dafür zu sorgen, dass du den Elfkynan zurückgegeben wirst, aber ich sehe keinen Grund, weshalb andere sterben sollten, um dieses Ziel zu erreichen, wenn es nicht nötig ist.«
»Dein Mangel an Vision ist bestürzend. Sie wird ihn ihrem Willen unterwerfen, und ich bin noch nicht stark genug, um das zu verhindern. Aus diesem Grunde wurdest du auserwählt.« Der Stern machte eine lange Pause, bevor er weitersprach. »Vielleicht ist eine Frau zu schwach für diese Aufgabe.«
Visyna war entsetzt über diesen Gedanken. »Ich werde nicht versagen. Wenn die Zeit kommt, werde ich tun, was notwendig ist.«
»Diese Zeit ist näher, als du glaubst. Ein anderer wird dich bei dieser Aufgabe unterstützen.«
Bevor Visyna protestieren konnte, verschwand das Bildnis des Sterns in einem grellen Strahlen, das in sich selbst zusammenfiel und ihr jede Sehkraft aus den Augen zu saugen schien. Sie streckte Halt suchend eine Hand aus, fand jedoch keinen Baum. Sie blinzelte mehrmals und sah eine schwache
Lichtquelle. Sie machte einen Schritt darauf zu. Ihr Fuà landete platschend im Wasser, und sie wäre in den Teich gefallen, hätte nicht jemand sie am Arm gepackt und zurückgezogen. Ihr Schrei wurde von einer Hand erstickt, die sich auf ihren Mund legte, bevor sie dann sanft herabsank. Visyna rieb sich die Augen, öffnete sie und sah das Gehölz und das Licht der Lagerfeuer. Dann konnte sie auch endlich den Besitzer der Hand ansehen, die immer noch auf ihrem Arm lag.
»Soldat Kritton zu Euren Diensten, Mylady«, sagte der Elf.
29
»ES STINKT NACH den Eingeweiden von allem, was unheilig ist«, erklärte Inkermon und hielt sich die Nase zu, als er im Haupteingang des Höhlensystems stand.
»Der Geruch ist ein wenig stechend, das gebe ich zu.« Yimt hielt eine brennende Fackel hoch und blickte prüfend in einen Gang. »Trotzdem immer noch besser, als über der Erde herumzulaufen, finde ich jedenfalls. Also, gehen wir rein und schlagen unsere Zelte auf, bevor einer von den anderen auf die Idee kommt.«
Alwyn bemühte sich, möglichst durch den Mund zu atmen, als er mit dem Rest des Halbzuges Yimt durch den Tunnel und tiefer in den Erdhügel folgte. Er bezweifelte, dass irgendeiner der anderen Soldaten es eilig haben würde, dieses Tunnelsystem als Zufluchtsstätte für sich zu beanspruchen.
Als sie langsam tiefer hinabgingen, enthüllte der Fackelschein eine Reihe von wundervoll gestalteten magischen Sprüchen an den Wänden. Alwyn verstand zwar die Sprache nicht, spürte jedoch, dass sie als irgendeine Art von Schutzzauber dienen sollten. Die Worte verliefen in Mustern, und schon bald waren die Wände von wundervollen Reliefs bedeckt.
Menschenähnliche Figuren von majestätischen Proportionen tollten in einer groÃen, erotischen Orgie von GliedmaÃen und anderen Körperteilen herum, sodass es unmöglich war
zu sagen, wo ein Körper endete und der nächste begann. Im Gegensatz zu der Statue der Gottheit vor der Anhöhe waren diese Reliefs nicht bemalt. Alwyn betrachtete die Kunstwerke fasziniert und entsetzt zugleich, als sie eine groÃe Kammer betraten, die vermutlich als Schlafgemach gedient hatte, obwohl es keinerlei Möbel mehr gab. Erneut wallten
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