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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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Schirm seines Tschakos. »Mischt Ihr Euch unters Volk?«
    Visyna stieß wütend die Luft aus, seufzte und setzte sich dann auf eine umgekippte Kiste. »Die Dinge entwickeln sich rasend schnell, und ich habe das Gefühl, sie immer weniger unter Kontrolle zu haben.«
    Konowa trat zu ihr und setzte sich auf die andere Kiste. Er schob seine Säbelscheide zur Seite und legte die Hände auf dem kleinen Tisch übereinander. »Wenigstens diesmal sind wir vollkommen einer Meinung.«
    Sie schob sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, und ihre Miene wurde weicher. Dann sah sich Konowa diesem Lächeln gegenüber, das ihn schon damals im Wald fasziniert hatte.
    Â»Das sind wir schon immer gewesen, glaube ich. Wir wollen beide das Richtige, das weiß ich.« Sie sah zu der Tür, durch die der Prinz verschwunden war.

    Â»Habt Ihr tatsächlich geglaubt, Ihr könntet ihn bezirzen, damit er den Stern in Elfkyna lässt?«
    Visyna zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht. Aber ich dachte, wenn ich vernünftig mit ihm rede, würde er es verstehen. Er versteht es auch, er versteht die Macht, aber nicht den schrecklichen Preis, den man dafür zahlen muss.«
    Konowa hatte den Eindruck, ihre Worte wären ein Seitenhieb auf ihn. »Ich bin nicht wie er.«
    Visyna lächelte ihn an. »Nein, das seid Ihr nicht. In gewisser Weise seid Ihr viel schlimmer. Er will den Stern, wie ein Kind eine Süßigkeit vom Markt will. Ihr dagegen scheint ihn überhaupt nicht zu wollen, und das macht mir Sorgen.«
    Â»Das macht Euch Sorgen? Ich dachte, es würde Euch freuen«, antwortete er. »Ich habe nichts gegen Euer Volk. Im Gegenteil, an einer gewissen Person Eures Volkes liegt mir sogar sehr viel.« Es fühlte sich gut an, das laut auszusprechen. Sie lag ihm am Herzen, und unter anderen Umständen hätte er es ihr auch auf der Stelle gezeigt – vorausgesetzt, sie hätte es zugelassen.
    Â»Und mir liegt auch an mehr etwas als nur an meinem Volk«, antwortete sie und senkte den Kopf, als wäre sie plötzlich verlegen. Konowa fühlte sich noch stärker zu ihr hingezogen. »Aber seht, wo wir jetzt sind. Ihre mörderischen Bäume umringen diesen Ort wie die Schlinge eines Henkers. Sie besudeln das Land, während sie ihre Wurzeln auf der Suche nach dem Stern tief in die Erde graben. Und dennoch könnt Ihr diese Macht einsetzen, ohne auch nur im Geringsten zu bedenken, was Ihr für uns alle heraufbeschwört. Die Erde unter unseren Füßen verändert sich, und die Luft wird kalt vor Boshaftigkeit. Ihr müsst …!« Sie unterbrach sich. »Konowa, bitte, gebt ihre Macht auf und brecht den Schwur, solange noch Zeit ist.«

    Er schüttelte den Kopf. »Jemand muss sich um dieses Regiment kümmern. Soll ich das etwa Seiner Hoheit überlassen? Ihr seht selbst, wie er ist. Und das ist unser zukünftiger König!« Ihn fröstelte schon, wenn er nur die Worte aussprach.
    Visyna streckte ihre Hände über den Tisch, schien es sich dann jedoch zu überlegen und zog sie zurück. »Aber er ist noch nicht König. Hier draußen in der Wildnis ist es gefährlich; es kann viel passieren.«
    Konowa wartete darauf, dass sie lächelte. Sie tat es nicht.
    Â»Oh, Mistress Tekoy, der Bengar zeigt die Zähne, hm?« Trotzdem war er nur milde überrascht.
    Visyna wirkte verlegen. »Ich will damit nicht sagen, dass Ihr tatsächlich … Ich meine einfach nur … Die Dinge laufen nicht so, wie sie sollten.«
    Das Gefühl kannte Konowa nur zu gut. »Das tun sie nie.«
    In der Ferne knallte eine Muskete. Er stand auf. Es wurde Zeit.
    Visyna erhob sich ebenfalls und trat vor ihn, bis ihr Gesicht nur noch Zentimeter von seinem entfernt war. »Gebt diese Macht auf und akzeptiert die Natürliche Ordnung. Helft mir, und Eure Belohnung wird größer sein, als Ihr es Euch vorstellen könnt. Ihr würdet nicht nur mein Volk retten, sondern auch Eure Männer, und ich kann Euch retten, wenn Ihr mich lasst.«
    Sie hob die Hand, strich zärtlich das Haar an der Seite seines Kopfes zurück und enthüllte das missgebildete Ohr. Dann keuchte sie und zog ihre Finger zurück. Frost funkelte auf ihren Fingerspitzen.
    Â»Es ist zu spät«, sagte er, drehte sich um und verließ den Burgfried.

    Â 
    Der Schmerz war beinahe überwältigend, und in der ersten Stunde

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