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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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verstanden. Aber sie alle wussten, dass er dieselbe Frage fünf Minuten später wieder stellen würde. Er hatte Angst vor dem Wald. Sollten Sie Kritton jemals wieder begegnen, hatte der Elf eine Menge Fragen zu beantworten. Die Bäume ihrerseits wirkten nicht besonders gefährlich, auch wenn sie merkwürdig aussahen. An einem Baum mit einer grauen Rinde wuchsen faustgroße orange und schwarz gepunktete Früchte in Trauben jeweils zu dritt direkt aus dem Stamm. Dann gab es noch eine Sorte Baum, die Yimt »die weinende Peitsche« getauft hatte wegen der fadendünnen Blätter, die über den Pfad baumelten. Ihre Spitzen hatten kleine Haken, die perfekt geeignet waren, sich in Bärten zu verfangen. Alwyn musste bei
diesem Anblick an zu Hause denken, an die großen buschigen Haselnusssträucher und die großen Ahorne, in denen nichts Wilderes gehaust hatte als ein Eichhörnchen, das seine Wintervorräte bewachte.
    Â»Und jetzt?«
    Â»Jetzt reicht es, Bursche«, knurrte Yimt, packte den Schaft seiner Armbrust fester und trat einen Schritt auf Scolly zu. Im selben Moment tauchte Chayii vor dem Zwerg auf und legte ihm sanft, aber bestimmt eine Hand auf die Schulter. Sie streckte einen Finger der anderen aus und legte ihn an die Lippen.
    Alwyn blieb wie angewurzelt stehen und bedeutete Inkermon und Teeter, seinem Beispiel zu folgen. Das hatten sie jedoch bereits getan, denn die Elfen der Langen Wacht waren um sie herum aufgetaucht. Während sich die Soldaten auf einem verschlungenen Pfad durch den Wald nach Luuguth Jor kämpften, gingen die Elfen durch den Wald. Es waren etwa zwei Dutzend, vermutete Alwyn, obwohl es schwer war, sie genau zu zählen. Sie bewegten sich geräuschlos zwischen den Bäumen; jedenfalls machten sie kein Geräusch, das Alwyn hätte hören können. Er war sich nicht sicher, aber er glaubte, dass einige von ihnen tatsächlich sogar in den Zweigen und Ästen waren und über ihnen von Baum zu Baum sprangen. Jedes Mal, wenn er glaubte, er hätte etwas bemerkt, und hochblickte, war nichts zu sehen als Blätter. Er musterte auch diese und betete, dass er auf dem Rest ihrer Reise kein von Frost verbranntes Blatt mehr sehen musste. Und auch nicht für den Rest seines Lebens.
    Â»Was gibt es?«, fragte Yimt, dessen Flüstern sich kaum von seiner normalen Stimme unterschied.
    Chayii zirpte Irkila leise etwas zu, die schneller einen Pfeil auf ihren Bogen legte, als Alwyn ihren Bewegungen folgen
konnte. Sie trat zwei Schritte vom Pfad in den Wald und verschwand zwischen den Bäumen. Alwyn blinzelte, versuchte herauszufinden, wohin sie ging, aber das Laubdach hielt zu viel Mondlicht ab, als dass er mit seinen schwachen Augen etwas hätte erkennen können. Ihm war klar, dass er sie nie finden würde, als er eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnahm, die ihn veranlasste, sich umzudrehen.
    Knapp dreißig Meter hinter ihnen auf dem Pfad, den sie eben entlanggegangen waren, stand in einem Haufen aufgeworfener Erde neben einem klaffenden Loch im Boden eine Kreatur, die er aus den Gutenachtgeschichten seiner Großmutter kannte: ein Korwird .
    Alwyn war so überrascht, dass er nicht einmal daran dachte, seine Muskete von der Schulter zu nehmen. Korwirds waren, wie Rakkes und Hundespinnen, längst ausgestorben.
    Er kniff die Augen zusammen, schüttelte den Kopf und versuchte, das Wesen genauer zu betrachten. Es gelang ihm, und er wünschte, er hätte darauf verzichtet.
    Es sah den Tausendfüßlern ähnlich, die Yimt zertreten hatte, nur dass das Korwird etwa sieben Meter lang und sein spitzes Maul mit nadelscharfen Zähnen gespickt war. Sein Körper war von schimmernden schwarzen und grünen Schuppen bedeckt, was den Anblick der milchig weißen Augen umso schrecklicher machte.
    Das Korwird trat ein paar Schritte vor. Alwyn drehte sich der Magen um. Die Beine des Tieres bewegten sich rhythmisch und parallel wie die Ruder eines Langbootes, sodass es mit ruckartigen, sehr schnellen Bewegungen vorankam. Gleichzeitig erzeugten sie ein hartes, stakkatoartiges Klicken. Die Kreatur schwenkte ihre Schnauze dicht über dem Waldboden und beschnupperte die Erde des Pfades. Geiferfäden hingen aus ihrem Maul und zogen sich über den Boden. Wo
sie ihn berührten, stieg zischender Dampf auf. Alwyn wusste instinktiv, dass dieses Wesen giftig sein musste.
    Ein Pfeil zischte durch die Dunkelheit und grub sich in das

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