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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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trauern, und ich fürchte, wir werden noch weit mehr Opfer bringen müssen.«
    Â»Irkila hat mir gesagt, er wäre ein Dïova gruss, eine der verlorenen Seelen. Was bedeutet das?«
    Chayii senkte einen Moment den Kopf, hob ihn dann wieder und sah Alwyn an. »Ab und an in einer langen Zeitspanne wächst auf der Geburtswiese eine silberne Wolfseiche heran. Ihre Macht ist weit größer als die ihrer Brüder und Schwestern. Und es geschieht sehr häufig, dass der von ihr auserwählte Elf in der Reinheit ihres Herzens verloren geht, in ihrem Verständnis der Natürlichen Ordnung. Wenn das geschieht, vergisst der Auserwählte, was es bedeutet, ein Elf zu sein, und wird stattdessen eine Kreatur der Wildnis. Er befindet sich außerhalb unseres Einflusses.«
    Â»Ist das auch mit der Schattenherrscherin passiert?«, erkundigte sich Alwyn.
    Chayii blieb abrupt stehen, und ihr Griff um Alwyns Arm wurde fester als zuvor. »Nein!« Ihre Stimme klang schwer von Trauer. »Kein Dïova gruss würde so etwas tun, Alwyn vom Imperium. Denn als sie ihren Ryk Faur rettete, brach sie mit der Natürlichen Ordnung. So etwas könnte Tyul niemals vollbringen. Denn wären wir nicht mehr Teil der Natürlichen Ordnung, wären wir dessen beraubt, was wir mehr als alles andere schätzen, selbst wenn es bedeutet, dass unser Ryk Faur sterben müsste.«
    Alwyn blickte über seine Schulter zurück. Tyul stand nicht mehr auf dem Pfad, aber das Bild, das sich allen ins Gedächtnis eingeprägt hatte, wurde stärker, und er empfand eine große Trauer.
    Â»Wenn Yimt diese schwarzen Pfeile nicht aus dem Korwird gezogen hätte, was wäre dann geschehen?«
    Â»Ein neuer Wald wäre entstanden, ein schwarzer, kalter Ort,
der die Bäume bedroht hätte, die hier in Frieden leben. Sie mussten nicht gegen ihre Macht ankämpfen wie die Wolfseichen unseres Heimes, also sind sie noch nicht stark genug, um sich ihrem Einfluss zu entziehen. Sie hätten sich ihr ergeben, fürchte ich, und ihre Stimmen wären härter geworden, ihr Saft schwarz wie die Schatten.«
    Der Ärger in ihrer Stimme überraschte Alwyn.
    Â»Ich wusste nicht, dass die Bäume so … so lebendig sind.« Alwyn sah sich um und betrachtete die Umgebung. Jetzt schien es ihm, als könnte er ihre Energie tatsächlich spüren. Es war ein beunruhigendes Gefühl.
    Â»Dann hast du noch viel zu lernen. Und nun, während wir hier wandeln, könntest du mich vielleicht aufklären?«
    Alwyn sah Chayii überrascht an. »Nur zu gern, Mistress Rote Eule. Was möchtet Ihr denn gern wissen?«
    Chayii warf Alwyn einen kurzen Seitenblick zu und lächelte beinahe unmerklich. »Erzähl mir, Alwyn vom Imperium, mehr von dieser Hexe, dieser Visyna.«

46
    VEREINZELTE MUSKETENSCHÜSSE HALLTEN vom anderen Ufer des Flusses herüber. Konowa stand an der Böschung und sah zu, wie die ersten Strahlen der Morgensonne über den Horizont krochen.
    Es würde ein Gemetzel werden.
    Er öffnete den obersten Knopf seiner Uniformjacke und verstieß damit direkt gegen die Uniformordnung von Prinz Tykkin, der, wie er wusste, immer noch innerhalb der Festung nach Spuren des Sterns suchte. Zweifellos würde das Musketenfeuer irgendwann den Prinzen veranlassen, herunterzukommen und die Schlacht zu kommandieren, aber bis dahin gehörte das Regiment ihm, Konowa.
    Das Erste, was er aus dem Nebel auftauchen sah, waren die Flügelklappen der Tschakos seines Voraustrupps. Die Soldaten marschierten geordnet in Zweierreihen etwa dreißig Meter weit, drehten sich um, sanken auf ein Knie und zielten auf die heranstürmenden Reihen der Elfkynan, gut hundert Meter entfernt. Während sie das taten, standen die Soldaten, die zuvor gefeuert hatten, auf, marschierten etwa weitere dreißig Meter an ihren Kameraden vorbei, wo sie die gleiche Position einnahmen und ihre Musketen rasch, aber ruhig luden.
    Regimentssergeant Lorian dirigierte sie dabei die ganze Zeit, ging gelassen zwischen den Soldaten des Voraustrupps
hin und her, deutete auf Ziele, bellte Befehle und ermahnte sie ständig, keinen Schuss zu verschwenden.
    Trotz der Genauigkeit, mit der die Soldaten schossen – Konowa sah, wie viele Elfkynan fielen und nicht mehr aufstanden  –, schien der Feind vollkommen unbeeindruckt zu sein. Die Elfkynan achteten auf die Schüsse ebenso wenig, wie sie auf ein paar

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