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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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hineingespült wurde.
    Bis zum heutigen Tag.
    Konowa bückte sich und zog einen verwundeten Soldaten vom Ufer zurück. Dann hielt er inne. Das rote Wasser vor ihm schäumte, als die Fische, die von dem Blut nach oben gelockt worden waren, gierig fraßen.
    Â»Major! In Deckung!«
    Konowa warf sich flach auf das Gras, während über ihm Dutzende von Musketen knallten. Die Salve schlug in die vorderste Schlachtreihe der Elfkynan ein, die etwa dreißig Meter entfernt in den Fluss stiegen. Die Kugeln rissen ihnen die Haut von den Knochen, die kurz weiß leuchteten. Elfkynan schrien, als noch mehr von ihnen unter Wasser gedrückt wurden, niedergetrampelt von jenen, die nicht getroffen worden waren. Ihre Schreie verstummten gurgelnd, als das Wasser ihre Lungen füllte und sie verschwanden.
    Ein Pfeil grub sich nur Zentimeter neben seinem Kopf in den Boden. Der Schaft zitterte, als wäre er wütend, dass die Spitze keine Haut gefunden hatte. Weitere Pfeile flogen und
wurden mit einer weiteren Musketensalve beantwortet. Der Rauch wogte über Konowa hinweg und blockierte kurzzeitig seine Sicht auf den Fluss. Über den Lärm hallten die Sillra-Sillra -Gesänge wie eine hereinkommende Flut. Jede Welle schien höher und immer höher an den Strand zu schlagen.
    Â»Ich habe ihn, Sir.« Soldat Hrem Vulhber lief durch den Rauch, packte den verwundeten Soldaten, zog ihn aus Konowas Griff und warf ihn sich kurzerhand über die Schulter. »Sie sollten nicht so weit vorne an der Frontlinie sein, Sir. Sie sind nicht unsterblich.«
    Konowa ließ es zu, dass Hrem ihn über die Mauer aus Lehmziegeln schleppte, ohne darauf zu achten, ob ein Elfkyna ihn vielleicht mit einem Pfeil im Rücken traf. Am Rand der Mauer blieb er stehen und sah zum Fluss zurück.
    Â»Vielleicht bin ich das sehr wohl. Vielleicht sind wir alle unsterblich.« Ihn durchströmte das Gefühl vollkommener Sinnlosigkeit. Die Elfkynan würden nicht stehen bleiben. Sie rückten in Wellen vor, ohne auf ihr Leben zu achten. Die wenigen Gefangenen, die die Stählernen Elfen an diesem Tag gemacht hatten, jammerten und baten darum, getötet zu werden. Erst als Konowa drohte, ihnen ihren Wunsch zu erfüllen, indem er sie Jir zum Fraß vorwarf, und ihnen in Aussicht stellte, dass der Bengar sie von den Zehen an bei lebendigem Leib langsam fressen würde, überlegten es sich einige anders.
    Â»Das Paradies! Das ewige Paradies! Der Stern ist zurückgekehrt !«
    Â»Was für ein Paradies?« Konowa winkte Jir ein wenig dichter heran.
    Den Elfkynan traten fast die Augen aus den Höhlen. »Der Tod ist ohne Bedeutung. Der Stern ist zurückgekehrt. Alle, die in seinem Dienst sterben, werden im Leben danach belohnt.« Der Elfkyna schien Mut aus seinen eigenen Worten
zu ziehen, sprang auf, rannte aufs Schlachtfeld und trat in dem Moment vor einen der Fünfpfünder, als die Kanone feuerte.
    Hrem zog Konowa von der Mauer, während etliche Pfeile von den Lehmziegeln abprallten. Er musterte den Major einen Moment, nickte dann und reihte sich wieder in die Reihe der Musketenschützen ein. »Sillra! Sillra! «, hallte es über das Schlachtfeld, doch zum ersten Mal schienen die Stimmen ein wenig leiser geworden zu sein. Dafür waren die Todesschreie angeschwollen, als immer mehr Elfkynan in ihr Paradies Einzug hielten.
    Selbst das Gebrüll und der Spott der Stählernen Elfen, mit dem sie den ersten Angriff der Elfkynan begleitet hatten, war zu erschöpftem Knurren und Fluchen herabgesunken, und nicht wenige beteten, dass diese armen Wilden endlich aufhörten.
    Das war keine Schlacht – es war ein Massaker.
    Pulverstöcke klapperten in Musketenläufen, Sergeanten brüllten heisere Befehle, die Lafetten der beiden Fünfpfünder knarrten und ächzten unter jedem Schuss, und die Schreie der Sterbenden fanden kein Ende.
    Ein lauter Knall vor der Festung signalisierte, dass die Haubitze abgefeuert worden war. Konowa richtete sich auf und sah den glühenden Schweif der Kanonenkugel, die in einem Bogen über sie hinwegflog, bevor sie sank und in einer Gruppe von Elfkynan landete. Einen Moment lang passierte nichts. Die Kanonenkugel lag halb begraben im weichen Schlamm, und ihre brennende Zündschnur war nicht zu sehen. Die Elfkynan lachten, und einer war vorgetreten und hatte einen Fuß auf die Kugel gestellt, als sie explodierte und etliche von ihnen

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