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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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Prinzen hellte sich auf, als er an Konowa vorbeisah, »da kommt meine Schreiberin.«
    Konowa drehte sich um. Rallie kam auf das Zelt zu. Ihr großer grauer Umhang war wie ein Leichentuch um sie gewickelt. Er fragte sich, wieso sie in dieser Hitze nicht erstickte, aber sie schritt aus, als wäre es ein kühler Wintertag.
    Â»Und welche wichtigen Dinge diskutiert dieser Kriegsrat?«, fragte sie, nahm sich einen Kelch und füllte ihn bis zum Rand mit Wein.
    Der Prinz strahlte, weil er ihre Frage für ein Kompliment hielt. »Ich habe meinem Stellvertreter gerade gesagt, dass die Soldaten ab sofort in der Nacht marschieren, um die Gesundheit der Männer zu schonen und sie fit für den Kampf zu halten.« Er wandte sich ein wenig von Konowa ab, als er das sagte.
    Rallie schob die Kapuze zurück und enthüllte eine zerzauste Mähne aus krausem grauem Haar, das offenbar noch nie mit einem Kamm in Berührung gekommen war. »Eine vorausschauende und weise Entscheidung, Euer Hoheit«, sagte sie und zwinkerte Konowa zu. »Sagt, welche Vorkehrungen habt Ihr für Getränke hier draußen getroffen?«
    Â»Ich habe etliche Fässer dieses Weins und einige Fässer Wasser dabei«, erwiderte der Prinz und bedeutete Rallie mit einer Geste, sich auf einen der Weidenstühle zu setzen.
    Â»Ich meinte für Eure Männer«, sagte sie.
    Â»Ach so, natürlich. Sie werden zweifellos Wasser aus den Flüssen schöpfen, die wir überqueren.« Sein Ton ließ keinen Zweifel daran, dass er an dieser Art von Gespräch nicht interessiert war.
    Â»Dann sorgt dafür, dass sie es zuerst abkochen. Sonst wird
die einzige Geschichte, die ich nach Hause schicke, ziemlich wässrig ausfallen.« Sie lachte laut und kehlig.
    Â»Allerdings.« Der Prinz bemühte sich, das Gespräch wieder in die richtige Richtung zu lenken. »Ich nehme an, Ihr wollt meine Ansichten über die Aushebung des Regiments und unsere bisherigen Fortschritte hören. Ich weiß, dass Ihre Majestät und ihre loyalen Untertanen sehr interessiert daran sind«, meinte er nachdrücklich.
    Â»Unbedingt, Prinz Tykkin. Ihre Majestät schien sogar besonders daran interessiert zu sein, etwas über die Wiederauferstehung des Majors zu erfahren.« Sie leerte den Kelch mit einer geübten Drehung ihres Handgelenks.
    Konowa starrte ungerührt geradeaus und konzentrierte sich darauf, seine Mundwinkel ruhig zu halten.
    Die Wangen des Prinzen liefen leuchtend rot an. »Bedauerlicherweise muss er sich um andere Angelegenheiten kümmern. Das stimmt doch, Major?«
    Â»Genau genommen, Sir, ist alles in Ordnung. Ich glaube, ich habe Zeit.«
    Â»Die Initiation!«, stieß der Prinz plötzlich hervor und grinste Konowa triumphierend an. »Sie wollten doch die Männer auf die traditionelle Art und Weise in das Regiment aufnehmen, wenn ich mich recht entsinne.« Er betrachtete sein Kristallglas und entspannte sich sichtlich. »Oh ja, ich halte es für sehr wichtig, dass Sie das tun. Und zwar heute Nacht. Führen Sie alle Riten oder Zeremonien durch, die notwendig sind. Ich vertraue darauf, dass ich mich darum nicht kümmern muss.«
    Konowa wusste, wann er besiegt war. »Ganz und gar nicht, Sir. Euer Hoheit, Mistress.« Er salutierte, verließ das Zelt und trat in die schwüle Nacht hinaus.
    Dann schlenderte er ziellos durch das improvisierte Lager. Die Arrangements gefielen ihm gar nicht. Zweige und Blätter
der Schlingpflanzen erhoben sich an etlichen Plätzen hoch über den Köpfen der Männer und begrenzten die Sicht auf höchstens ein paar Schritte, während die Stämme einen Spaziergang durch das Lager fast zu einer Navigation durch das Kaiserliche Labyrinth in Celwyn oder durch einen verdammten Wald machten.
    Ãœberall flammten Kochfeuer auf, und Konowa staunte, dass jemand bei dieser Hitze Hunger haben konnte. Andererseits wussten Soldaten, vor allem die altgedienten Veteranen, dass man aß, wenn man konnte, weil man nie wusste, wann sich die nächste Gelegenheit bieten würde.
    Er störte sie jetzt nicht gerne, aber obwohl der Prinz nur vorgehabt hatte, Konowa aus dem Feld zu räumen, hatte Tykkin ihm unwissentlich eine Gelegenheit gegeben, die Männer direkt anzusprechen und ihnen das Vermächtnis der Stählernen Elfen zu erklären. Die Umstände waren für seinen Geschmack zwar nicht perfekt, aber nur Narren warteten auf

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