Elfen wie Stahl
Verteidigung suchten, aber wann immer sich eines auf sie stürzte, landete Yimts Drukar auf dessen Kopf. Ein schwarzer Sprühnebel umgab sie, und Alwyns Brillengläser waren vollkommen von dem öligen Blut der Kreaturen bedeckt.
»Yimt, setze mich ab, dann kann ich helfen!«, rief Alwyn, obwohl er nicht genau wusste, ob das auch stimmte.
Der Zwerg schwang unablässig seine Waffe. »Nein, du nützt mir mehr als Schild!«
»Was?«
»Das war nur ein SpaÃ, aber du wirst tatsächlich etwas schwer«, erwiderte Yimt, als er Alywn wieder auf den Boden setzte. »Such dir eine Waffe und halt mir den Rücken frei.«
Alwyn fuhr sich rasch über seine Brille und hob die erstbeste Muskete vom Boden auf, die er fand. Sie war glitschig von dem Blut und den Eingeweiden der Hundespinnen, und der Schaft war zerschmettert, aber sie war besser als nichts. Er riskierte einen kurzen Blick auf Yimt und war entsetzt über das, was er sah.
Der Zwerg hielt seinen Drukar in der rechten und ein Bajonett in der linken Hand. Beide Waffen waren von Blut überzogen. Aber es war Yimts Gesicht, das Alwyn erschreckte. Er hatte erwartet, eine wutverzerrte Miene auf dem Gesicht des »Kleinen Verrückten« zu sehen, doch stattdessen wirkte der Zwerg vollkommen ruhig. In diesem Moment begriff Alwyn, dass Yimt nicht nur ein Soldat war. Er war ein professioneller Killer, und er war in seinem Element.
Bedauerlicherweise galt das auch für die Faeraugs.
Konowa sah zum Zelt zurück, konnte jedoch nicht mehr erkennen, wo genau es sich befand. Ãberall wimmelte es von Soldaten, und der Zwerg war ebenfalls nicht mehr zu sehen, falls er überhaupt noch lebte. Ein Faeraug wagte sich in den freien Kreis, und Konowa durchbohrte es mit einem zweihändigen StoÃ. Er spieÃte es auf und rammte dabei seinen Säbel in die Erde.
Als er versuchte, die Klinge herauszuziehen, stellte er fest, dass sie feststeckte.
Die Hundespinnen schienen sein Problem zu spüren und krochen auf ihn zu.
Konowa sah sich hastig nach einer Waffe um. In seiner Verzweiflung packte er die Zange eines toten Faeraug und riss sie heraus, um sie als Waffe zu benutzen. Schwarzer Schleim sickerte aus dem abgerissenen Ende, überzog Konowas Hände und erschwerte es ihm, die Zange sicher festzuhalten.
Die Faeraugs kamen immer näher, und ihre Fühler schwankten heftig hin und her, als wollten sie sagen: Jetzt haben wir dich. Konowa bereitete sich gerade darauf vor, sie frontal anzugreifen, als ihn etwas wie kalte Nadeln in die Brust stach und er auf die Knie sank. Er wollte schreien, aber nichts drang aus seinem aufgerissenen Mund, kein Geräusch, nicht einmal ein Atemhauch. Bin ich tot?, dachte er und sah zu, wie die Faeraugs immer näher rückten.
Eine Hundespinne krabbelte auf ihren acht dürren Beinen bis auf wenige Zentimeter an ihn heran. Ihre Zangen öffneten und schlossen sich, dann kauerte sie sich hin, um ihm an die Kehle zu springen. Konowa versuchte seine Hand zu heben, aber sein Körper reagierte nicht. Andere Faeraugs drängten sich ebenfalls heran und machten sich bereit, über ihn herzufallen.
Die Eichel ihrer Wolfseiche an seiner Brust pulsierte wie sein eigener Herzschlag.
Das Faeraug sprang.
Dann schien alles im selben Moment zu geschehen.
Das Faeraug segelte durch die Luft und wurde von der Spitze eines Schwertes aufgespieÃt. Es zappelte heftig, als schwarzer Frost sich über ihm ausbreitete. Einen Moment später ging es in schwarzen Flammen auf, die es vollkommen verzehrten. Konowa schüttelte den Kopf, konnte kaum glauben, was er da sah. Die anderen Hundespinnen huschten hastig davon, als plötzlich eine Gruppe von Soldaten aus der Dunkelheit auftauchte und sich mit eisiger Präzision einen Weg durch die Kreaturen schlug, die Konowa selbst niemals erreichen würde. Im selben Augenblick überschwemmten ihn Geräusche und Hitze, als die Welt über ihm zusammenschlug und seine Sinne erneut von dem Schlachtenlärm um ihn herum malträtiert wurden.
Die Soldaten hatten einen Schutzring um Konowa gebildet und schwangen mit grimmiger Entschlossenheit ihre Schwerter. Er konnte ihre Gesichter nicht sehen, und ihre Körper waren in Schatten gehüllt, egal wohin sie sich wandten. Konowa krallte die Hände in seine Brust, während er nach Atem rang, und versuchte aufzustehen.
Als er ein Pfeifen hörte, blickte er hoch. Ein silbernes Licht zog über
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