Elfen wie Stahl
»Geben Sie ihnen keine Chance, darüber nachzudenken. Von mir aus können sie Latrinen von jetzt bis zum Sonnenaufgang graben, Hauptsache, sie kommen nicht ins Grübeln.«
»Ich kümmere mich darum, Major. Aber sie werden sich fragen, was hier los ist und ob das mit dem zu tun hat, was wir hier drauÃen vorhaben â¦Â«
Konowa nickte. »Sie glauben also nicht, dass das nur ein Zufall war?«
Lorian schüttelte den Kopf.
»Gut. Denn wenn sie das glaubten, müsste ich annehmen, dass der Herzog mir einen Dummkopf aufs Auge gedrückt hat.«
Lautes Trompeten ertönte, dem tiefes, grollendes Gebell folgte. Beides signalisierte die Rückkehr der Muraphanten und Brindos. Wenigstens hat das Regiment noch etwas zu essen, dachte Konowa boshaft.
Ein Soldat mit einer Laterne näherte sich ihnen und reichte Lorian ein Stück Pergament. Der Sergeant warf einen kurzen Blick darauf und verzog das Gesicht.
»Drei Tote in der A-Kompanie, fünf in der B- und einer in der C-Kompanie, dazu zweiundzwanzig Verwundete, drei davon schwer«, erklärte Lorian.
»Wie viele Faeraugs haben wir getötet?«, fragte Konowa, obwohl er im selben Moment wusste, dass die Zahl nicht groà genug sein würde.
»Fünf-, sechshundert«, erwiderte Lorian. »Das ist kein groÃer Trost, aber sobald die Jungs ihren Schock überwunden hatten, haben sie sich gut geschlagen.«
Konowa nickte und trat um einen umgestürzten Kochkessel und eine zerfetzte Provianttasche herum, deren Inhalt auf dem Boden verstreut und in den Dreck getrampelt worden war. »Ich würde gerne einige Soldaten für Auszeichnungen vorschlagen. Unter anderem Soldat Arkhorn.« Er hielt kurz inne, bevor er weitersprach. »AuÃerdem gab es da eine Gruppe, die Schwerter benutzte. Sie haben mich gerettet, als ich gefallen bin.«
Lorian sah ihn verwirrt an. »Was den Zwerg angeht, haben Sie recht, Sir. Er ist ein höllischer Kämpfer. Aber ich weià nicht, welche anderen Soldaten Sie meinen. Die Männer haben ihre Musketen, die Bajonette und kleine Dolche. Zweifellos haben einige von ihnen noch andere Waffen bei sich. Arkhorn hat seinen Drukar, und die anderen Sergeanten und ich haben Hellebarden. Nur die Offiziere tragen Schwerter, Sir.«
Konowa legte die rechte Hand auf seine Brust, lieà sie jedoch rasch sinken, als er merkte, dass Lorian ihn beobachtete. »Dann müssen es Musketen gewesen sein. Sehr gut, sprechen Sie sich mit den anderen Sergeanten ab, und geben Sie mir die Liste bis zum Morgengrauen.«
Lärm hinter der nächsten Gruppe von Schlingpflanzen unterbrach ihr Gespräch. Konowa zog seinen Säbel, und Sergeant Lorian legte seine Hellebarde an.
Sie sahen sich an und traten um eine Masse blättriger Stängel herum in Erwartung des nächsten Angriffs. Stattdessen stieÃen sie auf eine Gestalt in einem weiten Umhang, die eine Laterne hielt und tote Faeraugs mit dem Fuà auf einen Haufen schob.
»Rallie?«, erkundigte sich Konowa.
»Ah, Major, Regimentssergeant.« Sie blickte von ihrer Arbeit hoch und lächelte sie freundlich an. »Entschuldigen Sie das Chaos, aber passen Sie auf, wohin Sie treten â ein paar von ihnen leben noch.« Sie lachte und kickte eine zuckende Hundespinne auf den wachsenden Haufen.
»Ich kann ein paar Soldaten abkommandieren, die das erledigen«, erklärte Konowa. Ihm fiel auf, dass ihr Planwagen, der hinter ihr stand, keine Schäden bei dem Angriff davongetragen zu haben schien.
»Aber ganz und gar nicht«, erwiderte sie. »Sie beide genügen vollkommen. Major, Sie können da vorne anfangen; Regimentssergeant, der Haufen links von Ihnen, wenn Sie so nett wären. ReiÃen Sie denen, die noch leben, die Beine aus, aber töten Sie sie nicht, bitte.«
Lorian schien widersprechen zu wollen, doch Konowa schüttelte den Kopf und machte sich daran, ihr zu helfen, die Leichen zu stapeln. Lorian sah sich um, als erwartete er jeden Moment einen Angriff. Dann jedoch half er ihnen, spieÃte die Leichen mit seiner Hellebarde auf und hob sie auf den Haufen, nachdem er denen, die noch am Leben waren, die Beine ausgerissen hatte.
»Der Prinz war vollkommen auÃer sich«, sagte Rallie, als sie zwei Kadaver unter dem Wagen hervorzog. »Er hatte gehofft,
seine erste Schlacht gegen zweibeinige Feinde schlagen zu können.«
»Die Gelegenheit bekommt er noch früh genug«,
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