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Elfenblick

Elfenblick

Titel: Elfenblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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konnte das passieren?«
    »Das frage ich dich«, antwortete sein Meister mit mühsam beherrschter Wut, während er sich in seinem Sessel vorlehnte, bis er Damorian ins Gesicht schauen konnte.
    Der Angesprochene senkte schnell den Blick. Er konnte diese stechenden Augen nicht ertragen.
    »Dich und deine nutzlosen Helfer.«
    »Ich, ich …«, stotterte Damorian, ohne zu wissen, was er sagen sollte. Dann kam ihm ein anderer Gedanke.
    »Wie habt Ihr davon erfahren, Meister?«, fragte er.
    »Der Junge hat sie verraten.« Der Meister lachte ein heiseres Lachen, das fast wie ein Husten klang. »Dieser Dummkopf.«
    »Ich verstehe nicht.« Damorian kniff fragend die Augenbrauen zusammen.
    »Ich hatte nichts anderes erwartet.« Der Meister lachte noch einmal, dieses Mal klang es eher wie ein Würgen. Damorian wartete auf eine Erklärung, stattdessen fuhr der Meister mit befehlsgewohntem Ton fort: »Nachdem du so vollständig versagt hast, werde ich mich wohl selbst um das Mädchen kümmern müssen.«
    »Aber was wollt Ihr tun?«, wandte Damorian zögernd ein. »Ich dachte, wir dürfen sie nicht töten.«
    »Lass das meine Sorge sein. Es gibt genug Mittel und Wege, ein junges Mädchen zum Schweigen zu bringen, ohne sie gleich zu töten. Und glaube mir, wenn ich mit ihr fertig bin, wird sie sich nichts sehnlicher wünschen als den Tod.«
    Damorian schauderte. Mit dem Tod in seinen vielen Erscheinungen kannte er sich aus. Aber das, wovon sein Meister sprach, war Magie. Eine Form der Magie, die Damorian weder beherrschte noch durchschaute – und vor der ihm aufs Heftigste graute.
    »Gut, Meister«, beeilte er sich zu sagen, um so schnell wie möglich den Raum zu verlassen. Im Hinausgehen fiel ihm noch etwas ein.
    »Wo finde ich das Mädchen, Meister?«
    »Im Verlies. Immerhin in diesem Punkt hat das Schutzsystem nicht versagt«, entgegnete der Meister ungeduldig. Dann ließ er sich wieder in den Schatten zurücksinken.

Ein schwacher Lichtstrahl fiel auf Magelis Gesicht, und eine Stimme sagte: »Da ist sie.«
    Die Stimme gehörte einem der Männer, die sie auf dem Felsvorsprung gefangen genommen und hierhergeschleppt hatten. Mageli blinzelte, geblendet, obgleich nur wenig Licht durch einen senkrechten Spalt im Fels drang. Hindurch trat eine Gestalt, kaum mehr als ein dunkler Umriss. Der Fremde kam auf Mageli zu und blieb direkt neben ihr stehen. Sie hatte das starke Bedürfnis, sich vor ihm zu verkriechen, lag aber nur wie gelähmt da. Der Mann, der in einen schwarzen Mantel gehüllt war, blickte einige Sekunden auf sie herunter, ohne etwas zu sagen. Dann trat er ihr grob in die Seite und schob sie mit dem Fuß herum, um ihr Gesicht besser sehen zu können. Schließlich sprach er mit leiser Stimme, sodass sie ihn gerade noch verstehen konnte.
    »Da bist du also. Gut. Oder auch nicht gut.«
    Mageli spürte, dass der Mann ärgerlich war, doch er schien sich auch vor irgendetwas zu fürchten.
    »Waldur, Brigan, schafft sie zum Meister«, sagte der Mann lauter. »Aber seid ein bisschen vorsichtig. Er will sich mit ihr unterhalten, und es würde ihn sicher nicht freuen, wenn sie ihm keine Antworten mehr auf seine Fragen geben könnte.«
    Mit diesen Worten drehte sich der Mann im langen Mantel um und verschwand durch den Spalt im Fels. Sofort waren die beiden Wachen bei ihr und zerrten Mageli auf die Füße.
    »So, kleines Lichtlein, dann wollen wir mal zum Meister gehen. Der Meister wartet nämlich nicht gern, musst du wissen. Dann wird er nämlich ungeduldig. Und das wollen wir lieber nicht riskieren. Los, Brigan, los, fass mal mit an.«
    Vergeblich versuchten die Männer, Mageli auf ihre eigenen Beine zu stellen. Sosehr sie auch an ihr zogen, es gelang ihnen nicht. Magelis Beine gaben nach, sobald sie das Gewicht ihres Körpers zu spüren bekamen, und sie hing zwischen den beiden Wächtern wie ein nasser Sack. »Na, dann muss es wohl so gehen«, stellte Waldur ungeduldig fest. Sie hatten es tatsächlich sehr eilig, Mageli zu diesem Meister zu bringen, von dem der Mann im Mantel gesprochen hatte. Sie schauderte. Wer mochte dieser geheimnisvolle Meister sein?
    Brigan und Waldur zogen Mageli zu dem Spalt im Fels. Es war nur ein Riss, viel zu schmal für drei Personen. Waldur legte seine flache Hand auf eine Vertiefung im Stein und brummte einige Töne, ein schrecklicher Missklang. Augenblicklich glitt der Fels geräuschlos ein Stück zur Seite, und der Spalt wurde so breit, dass die Männer mit Mageli hindurchgehen konnten.
    Von dem

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