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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die Tüte sorgfältig mit einem Clip, steckte sie ein und maß sie mit einem langen, bedauernden Blick, bei dem seine Augen so kalt wie Eis blieben. »Unglückseligerweise, fürchte ich, hat er die Geldscheine aufgehoben, mit denen du die Waffe angeblich bezahlt haben sollst. Selbstverständlich glaube ich ihm kein Wort … aber sollten sich deine Fingerabdrücke auf den Geldscheinen finden, haben wir ein Problem.«
    »Warum erschießen Sie mich nicht einfach?«, fragte Pia erneut.
    Hernandez schien einen Moment lang ernsthaft über diesen Vorschlag nachzudenken, doch dann schüttelte er den Kopf, drehte sich auf dem Absatz herum und ging zu dem Leinenbeutel zurück. Bedächtig ließ er sich davor in die Hocke sinken, griff hinein und nahm jedes einzelne Päckchen heraus, um es kurz zu begutachten, bevor er es wieder zurücklegte. Er wirkte sehr zufrieden.
    »Und?«, fragte Pia. »Hat es sich gelohnt?«
    »Eine Million in bar, schätze ich«, antwortete Hernandez, während er aufstand, »und noch einmal dasselbe in Drogen – doppelt so viel, wenn wir es ein wenig verschneiden und in kleinen Portionen auf den Markt werfen statt auf einmal. Ja, man könnte sagen, dass es sich gelohnt hat. Aber ihr habt ein Problem, fürchte ich. Die Leute, denen das Zeug gehört, werden ein bisschen verärgert sein.«
    »Außer natürlich, Sie präsentieren ihnen unsere Leichen«, vermutete Pia.
    »Das wäre dumm«, erwiderte Hernandez. Er gab einem seiner Begleiter ein Zeichen, woraufhin sich dieser den Beutel schnappte und ihn über die Schulter hängte. Der Mann kam Pia vage bekannt vor, und nach einer Sekunde erinnerte sie sich auch. Sie hatte ihn schon einmal gesehen; nur hatte er da eine Polizeiuniform getragen. Ganz allmählich begann das alles hier einen Sinn zu ergeben.
    »Ja, das wäre dumm«, bestätigte sie. »Sie würden sich fragen, wo ihr Geld geblieben ist und ihre Ware. Deswegen ist es besser, wenn wir einfach verschwinden.«
    »Viel besser«, bestätigte Hernandez. »Zumal da auch noch die Bilder der Überwachungskamera sind, die beweisen, wie eindringlich ich versucht habe, dich zur Vernunft zu bringen. Ich fürchte, dein Freund und du müsst für eine Weile untertauchen. Wir bringen euch aus der Stadt, und ihr bekommt genug Geld, um woanders neu anzufangen.« Er hob die Schultern. »Natürlich ist es eure Entscheidung, aber ich an eurer Stelle würde so schnell nicht zurückkommen. Die Leute, denen das alles hier gehört, verstehen nicht viel Spaß, fürchte ich.«
    Er anscheinend schon, dachte Pia bitter. Er würde Jesus und sie aus der Stadt schaffen, alle Spuren verwischen und ihnen auch noch genug Geld geben, damit sie woanders neu anfangen könnten? Sicher. Und die Erde war eine Scheibe.
    Pias Gedanken überschlugen sich. Selbstverständlich würde Hernandez dafür sorgen, dass sie verschwanden, und zwar spurlos und für alle Zeiten, aber sie bezweifelte dennoch, dass er es hier tun würde. Ihre Leichen waren so ziemlich das Letzte, was er gebrauchen konnte. Und das bedeutete, dass sie noch eine Chance hatten.
    »Also, was soll ich jetzt tun?«, fragte Hernandez erneut.
    »Wir könnten wirklich verschwinden«, sagte sie nervös.
    Hernandez blinzelte. »Wie?«
    »Sie müssen uns nicht umbringen«, fuhr sie fort. Ihre Stimme zitterte hörbarer, als ihr lieb war, aber sie konnte es nicht unterdrücken. »Ich meine, ein … ein Mord ist immer ein Risiko, das wissen Sie doch besser als ich. Irgendwas kann immer schiefgehen, und wenn man noch so gründlich plant. Sie gehen kein Risiko ein, wenn sie uns am Leben lassen.«
    »Sicher nicht«, sagte Hernandez spöttisch.
    »Wem sollten wir schon davon erzählen?«, beharrte Pia. Sie musste Zeit gewinnen, und wenn Hernandez sie für feige oder naiv oder einfach nur verrückt hielt, umso besser. »Keiner würde uns die Geschichte glauben. Sie haben den Revolver mit meinen Fingerabdrücken, und die Drohne vorhin hat unser Gespräch aufgezeichnet, habe ich recht?«
    »Kluges Kind.«
    »Wir …wir wollen nicht einmal Geld«, fuhr Pia fort. »Lassen Sie uns einfach gehen. Wir verschwinden aus der Stadt und kommen nie wieder zurück.«
    »Da bin ich mir sogar ganz sicher«, sagte Hernandez.
    Ihre Furcht wurde zu etwas … anderem. Sie würden sterben, begriff Pia. Jesus und sie würden sterben, nicht hier und jetzt, aber bald. Vielleicht in einer Stunde, vielleicht etwas später. Dieser Gedanke war beinahe noch schlimmer.
    Und irgendetwas … geschah.
    Pia konnte das Gefühl

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