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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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bisschen mehr Sinn … oder findest du es nicht selbst komisch, dass wir hier praktisch Narrenfreiheit haben, obwohl die guten Leutchen hier spießiger sind, als wir uns vor zwei Wochen auch nur vorstellen konnten?«
    »Narrenfreiheit?« Alica warf einen demonstrativen Blick auf die beiden frierenden Soldaten vor dem Haus und machte ein spöttisches Gesicht, aber Pia schüttelte noch entschiedener den Kopf.
    »Vielleicht sind sie ja auch da, um auf uns aufzupassen«, sagte sie. »Immerhin sind wir sein … wie hat er es gerade ausgedrückt? Größter Schatz. «
    »Das hat er gesagt?«
    »Weißt du, ich glaube einfach nicht, dass diese Typen ganz zufällig aufgetaucht sind, kaum dass wir mit dieser Wahrsagerin gesprochen haben«, sinnierte Pia. »Vielleicht will ja jemand verhindern, dass wir mit den falschen Leuten sprechen.«
    »Bei mir ist das kein Kunststück«, sagte Alica.
    Pia blieb ernst. »Wir sollten heute Abend zum Viehmarkt gehen und mit diesem Ter Lion reden.«
    »Prima Idee«, spöttelte Alica. »Weil wir einem Mann, von dem wir nichts als seinen Namen kennen, ja sooo viel mehr trauen können als allen anderen hier. Vielleicht sollten wir uns doch besser dem Comandante anvertrauen.« Sie seufzte leise, ging zum Bett und setzte sich auf die Kante. »Wenn du es darauf angelegt haben solltest, mich zu verwirren, dann ist es dir gelungen.«
    »Und warum sollte es dir besser gehen als mir?«, fragte Pia. Sie sah weiter aus dem Fenster. Die Frau mit ihren Kindern war verschwunden, und das Bild war wieder so normal, wie es nur sein konnte; jedenfalls unter den gegebenen Umständen. Dennoch spürte sie, dass dort draußen noch mehr war. Irgendetwas … schien sie zu rufen. Es war nichts Neues. Dieses lautlose Wispern und Locken war schon immer da gewesen, nur hatte sie es bisher nicht gehört. Und die Stimme wurde lauter. Nicht mehr lange und sie würde die Worte verstehen.
    »Ja, so etwas nenne ich eine echte Freundin«, sagte Alica. »Was würde ich nur ohne dich – he, was ist das denn?«
    Ihre letzten Worte wurden von einem gedämpften Klappern begleitet, und Pia drehte sich gerade noch rechtzeitig genug herum, um zu sehen, wie Alica sich vorbeugte und zwischen ihren eigenen Knien hindurch unter das Bett spähte.
    »He, du hast deine Decke unter dem Bett vergessen! Und ich dachte, ich wäre hier die Chaotin!«
    »Lass sie einfach …«, begann Pia, aber es war bereits zu spät. Alica beugte sich noch weiter vor, angelte nach der zusammengerollten Decke und zog sie mit einem Ruck heraus. Etwas glitt gold blitzend unter dem Stoff hervor, züngelte wie ein zu Kristall erstarrter Blitz nach Pias Füßen und bohrte sich mit einem knirschenden Laut kaum zehn Zentimeter neben ihrem Knöchel in die Wand.
    »Ups!«, sagte Alica erschrocken. Dann weiteten sich ihre Augen ein bisschen. »Was ist denn das?«
    »Das wäre beinahe deine große Chance gewesen, mir zu beweisen, dass du wirklich meine Freundin bist«, antwortete Pia säuerlich. »Zweifellos würdest du mich für den Rest deines Lebens auf dem Rücken tragen, wenn ich nur noch einen Fuß hätte … oder gar keinen mehr.«
    Alica sah sie verständnislos an und ging vorsichtshalber nicht näher auf diese Bemerkung ein. »Was ist das?«, fragte sie noch einmal.
    »Das ist Eiranns Zorn, und rühr es nicht an!«
    Die letzten Worte hatte sie in hörbar schärferem Ton hervorgestoßen, als Alica sich vorbeugte und die Hand nach dem Schwert ausstrecken wollte. Alica zog den Arm erschrocken zurück, allerdings nur ein kleines Stück, und ihre Verblüffung hielt ebenso nur einen halben Atemzug an und wurde dann zu Misstrauen.
    »Was ist das?«, fragte sie zum dritten Mal. »Und woher kommt das Ding?«
    »Eiranns Zorn«, wiederholte Pia. »Und du solltest es wirklich nicht anfassen. Es beißt, weißt du?« Sie zwang sich zu einem nervösen Lächeln und hob die Hand, damit Alica die Schnitte in ihren Fingerkuppen sehen konnte. »Siehst du?«
    Alica fragte nicht, woher sie den Namen kannte, wofür Pia ihr im Stillen dankbar war. Sie hätte diese Frage nicht beantworten können. Lasar hatte den Namen vorhin zwar benutzt, aber sie hatte ihn schon vorher gekannt. Vielleicht schon, bevor sie überhaupt hierhergekommen war.
    »Du bist also tatsächlich dort gewesen«, sagte Alica finster. »Hast du jetzt völlig den Verstand verloren?«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich zum Turm des Hochkönigs gehe.«
    » Zum Turm, nicht in den Turm«, fauchte Alica. »Hast du vergessen,

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