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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und …« Seine Augen wurden groß, als er das schräg stehende Bett bemerkte. »Bei Kronn! Was habt ihr jetzt wieder angestellt?«
    »Nichts«, antwortete Pia, und machte sich in Gedanken eine Notiz, ihm das wieder übel zu nehmen, sobald sie Zeit dafür hatte. »Außer, dass ich versucht habe mich hinzusetzen. Ich muss entweder kräftig zugenommen haben, ohne es zu bemerken, oder deine Möbel sind genauso alt und baufällig wie alles andere hier.«
    Brack schürzte beleidigt die Lippen, sparte sich aber jeden Kommentar und ging zum Bett, um das abgebrochene Bein aufzuheben. Aus der Verwirrung in seinem Blick wurde ungläubiges Staunen, als er die völlig glatte Schnittfläche sah.
    »Und du hast dich nur … hingesetzt?«, fragte er zweifelnd.
    »Nein«, antwortete Pia. »Alica und ich üben heimlich Schwertkampf, nur für den Fall, dass ungebetene Gäste hier auftauchen sollten … oder jemand zu viele dumme Fragen stellt.«
    Alica wurde ein bisschen bleich und versuchte unauffällig in eine Ecke zurückzuweichen, damit Brack das Schwert hinter ihrem Rücken nicht sah, und Brack sah jetzt deutlich verärgert aus. Am interessantesten aber war Lasars Reaktion: Auch er starrte den abgeschnittenen Bettpfosten in Bracks Händen an, doch er wirkte kein bisschen erstaunt. So, wie er am Morgen auf den Anblick des Schwertes reagiert hatte, hätte Pia Entsetzen in seinem Blick erwartet oder auch Zorn, aber was sie sah, das war das genaue Gegenteil. Seine Augen leuchteten in wildem Triumph.
    »Ja, das war wirklich sehr komisch«, sagte Brack. »Und was habt ihr nun wirklich getan? Ich hoffe, nicht gestritten. Alica hat es nur gut gemeint, da bin ich ganz sicher.«
    Es dauerte einen Moment, bis Pia seinem komplizierten Gedankengang überhaupt folgen konnte, und dann hätte sie fast laut aufgelacht. Anscheinend war Brack der Meinung, Alica und sie wären sich wegen ihrer eigenmächtigen Entscheidung in die Haare geraten.
    »Du hast recht, wir hatten … eine kleine Meinungsverschiedenheit«, antwortete sie bewusst zögernd. »Aber so schlimm war es nicht. Deine Möbel sind wirklich nicht mehr die stabilsten.«
    Brack dachte sich sichtlich seinen Teil dazu, aber er schürzte nur noch einmal die Lippen, warf den Pfosten mit einer ärgerlichen Bewegung auf das Bett und raunzte Lasar an: »Das kannst du gleich reparieren, aber mach es gefälligst anständig. Nicht dass ich hinterher wieder mehr Arbeit habe als zuvor!«
    »Ja, das kann er«, sagte Pia rasch. »Aber nicht jetzt. Später. Alica will noch einmal auf den Markt, und ich muss sie begleiten, um für sie zu übersetzen.«
    »Was will ich?«, fragte Alica verstört.
    »Wozu?«, erkundigte sich auch Brack.
    »Sie muss noch das eine oder andere besorgen, um Malus Geschäft auszustatten«, improvisierte Pia. »Und wir würden uns gerne vorher noch umziehen, also wäre es nett, wenn du uns alleine lässt. Oder möchtest du zuschauen?«

XXIV
    D er Markt hatte sich verändert wie jedes Mal, wenn Alica und sie hier gewesen waren. Abgesehen von ihrem Besuch am zweiten Morgen, an dem sie möglicherweise einfach zu früh gekommen waren, als dass die Gilde der Händler und Marktschreier mit ihrem allmorgendlichen Spielchen hätte beginnen können, hatten sie nie auch nur einen einzigen Stand jemals am gleichen Platz wie am Tag zuvor wiedergefunden. Stattdessen wechselten diese täglich einem komplizierten System folgend ihre Position, sodass jeder Marktbesuch zu einem neuen Abenteuer wurde, das in gleichem Maße an Pias Nerven zehrte, wie es Alica zu freuen schien. Heute jedoch war diese Veränderung weitaus radikaler. Der Markt, wie sie ihn kannten, war verschwunden. Von den zahllosen Ständen war keine Spur mehr zu sehen.
    Auf dem großen Platz unter der Stadtmauer war eine für hiesige Verhältnisse vollkommen ungewohnte Aktivität ausgebrochen. Überall wurde gewerkelt und gearbeitet, gesägt und gehämmert. Männer und Frauen eilten hektisch und zumindest auf den ersten Blick vollkommen ziel- und sinnlos durcheinander, riefen sich Kommandos und Scherzworte zu, brüllten Befehle oder lachten, soweit sie sich nicht in einem Dutzend unterschiedlicher Dialekte gegenseitig verwünschten. Wo bisher ein Labyrinth aus Zelten, Verkaufsständen und bunten Buden gestanden hatte, deren Besitzer sich gegenseitig in dem Bemühen zu überbrüllen versuchten, jedem, der es hören wollte, ihre Waren anzupreisen (und ebenso jedem, der es nicht wollte), da entstand nun ein kaum weniger

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