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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kino.«
    Pia tat ihm immerhin den Gefallen, die Lippen zur Andeutung eines Lächelns zu verziehen, aber es überzeugte weder ihn noch sie. Wer immer diese seltsame Fremde gewesen war … irgendetwas sagte ihr, dass er nicht einfach ein Verrückter im Supermankostüm gewesen war.
    »Aber gut, das ist im Moment nicht unser Thema.« Esteban bekräftigte seine Worte mit einer Handbewegung, wie um sie im wahrsten Sinne des Wortes beiseitezuwischen. »Was ist mit Hernandez’ Männern? Du sagst, der seltsame Bursche hat sie erledigt?«
    »Zwei ganz bestimmt«, antwortete Pia. »Bei dem dritten bin ich mir nicht sicher.«
    Esteban begann nachdenklich mit den Fingerspitzen auf der Tischplatte zu trommeln. Sein Blick suchte wieder das Telefon und verharrte für Pias Geschmack gerade einen Sekundenbruchteil zu lange darauf. »Selbst wenn nicht, wird ihnen kein Mensch die Geschichte glauben … oder vielleicht doch, aber das ist eigentlich egal. Hat euch irgendjemand auf der Baustelle gesehen?«
    »Keine Ahnung«, gestand Pia. »In der Cantina bestimmt. Dafür hat der Comandante schon gesorgt.«
    »Genauso wie er dafür Sorge getragen hat, dass sein Gespräch mit dir aufgezeichnet wird.« Esteban schnaubte. »Hauptmann Juan Hernandez, der aufrechte Polizist, der versucht, eine stadtbekannte Kleinkriminelle von …«
    »He!«, protestierte Pia.
    »… eine leichtsinnige junge Frau von einer Dummheit abzuhalten, über deren Konsequenzen sie sich anscheinend nicht im Klaren ist«, verbesserte sich Esteban. Er lächelte nicht. »Geschickt eingefädelt, das muss ich zugeben. Mit dem Überwachungsvideo von diesem fliegenden Ding und dem Revolver mit deinen Fingerabdrücken drauf wäre er möglicherweise sogar durchgekommen … aber vielleicht können wir den Spieß ja rumdrehen.«
    »Und wie?«
    »Ich muss einen Moment darüber nachdenken und ein paar Erkundigungen einziehen«, erwiderte Esteban, mehr an sich selbst als zu ihr gewandt. »Aber wenn man es genau nimmt, habt ihr eigentlich gar nichts getan.«
    »Wir haben die Tasche geklaut«, gab Pia zu bedenken.
    »Aber ihr habt niemanden erschossen«, beharrte Esteban. »Das war Hernandez. Wir wollen mal nicht zu kleinlich sein. Wer den Beutel zuerst angefasst hat, spielt im Grunde keine Rolle, oder? So wie du die Geschichte erzählst, hat er das von Anfang an so geplant.«
    »Er hat mich benutzt«, sagte Pia bitter.
    Esteban war nicht charmant genug, ihr zu widersprechen, sondern sah sie nur traurig an, aber auch nachdenklich und schon wieder ein bisschen so wie ein strenger und gleichzeitig gütiger Vater, dessen Kind etwas sehr Schlimmes getan hat, und der jetzt überlegte, wie er ihm die zu erwartenden Konsequenzen möglichst schonend beibringen konnte, ohne auch nur einen Deut davon abzurücken.
    »Wenn du mich fragst«, sagte er schließlich, dann hat dieser Mistkerl wahrscheinlich nur einen Dummkopf gesucht, dem er die Schuld in die Schuhe schieben kann.« Er gab ein sonderbares Seufzen von sich und maß den zwei Millionen schweren Beutel auf seinem Tisch mit einem langen, traurigen Blick. »Ihr hättet dieses verdammte Ding nicht mitnehmen dürfen.«
    Zu diesem Schluss war Pia schon von sich aus gekommen, aber es war noch nie ihre Art gewesen, über einmal gemachte Fehler zu jammern. Erst recht nicht, wenn sie selbst sie gemacht hatte.
    »Ich muss nachdenken«, sagte Esteban und seufzte noch einmal, diesmal tiefer. »Wie geht es Jesus?«
    »Nicht gut.«
    Es war nicht Pia, die antwortete. Ohne dass Esteban oder sie es bemerkt hatten, war die Tür aufgegangen, und ein grauhaariger Mann um die sechzig hatte den Raum betreten. Er trug einen zerschlissenen, billigen Straßenanzug und ein weißes Hemd ohne Krawatte. Seine Hände sahen aus wie frisch gewaschen, aber unter seinen Fingernägeln waren braunrote Ränder zu sehen. Pia fragte sich, wie lange er schon dastand und zuhörte.
    »Doktor?« Esteban wirkte mit einem Mal deutlich besorgter als noch vor einer Sekunde.
    »Ich habe für ihn getan, was ich konnte – aber ich fürchte, es reicht nicht.« Dr. Alvarez kam mit kleinen, schlurfenden Schritten näher, seufzte tief und sah sich nach einem Stuhl um, aber es gab keinen. Pia setzte dazu an, aufzustehen und ihm ihren eigenen Platz anzubieten, doch Alvarez wehrte mit einer müden Bewegung ab und schenkte ihr ein mindestens genauso müdes, aber sehr warmes Lächeln. »Er muss in ein Krankenhaus. Er hat zu viel Blut verloren. Wenn er hierbleibt, stirbt er.«
    Esteban sah ihn zwei

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