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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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änderte nicht viel. Einer der beiden Burschen, die Alica niedergerungen hatten, drehte ihr brutal den Arm auf den Rücken und hielt sie mit eiserner Kraft fest, während der andere in die Höhe sprang und sich zu seinen beiden Kumpanen gesellte. Alles ging unglaublich schnell, so schnell, dass Pia Mühe hatte, überhaupt zu begreifen, was hier eigentlich los war.
    Dafür erlebte sie eine weitere Überraschung, als einer der drei Männer vor ihr seine Kapuze zurückschlug und sie sein Gesicht erkennen konnte. Sie war überzeugt gewesen, gleich in ein tätowiertes Antlitz zu blicken, das von einem verfilzten Bart eingerahmt wurde, aber das Gesicht, das unter der Kapuze zum Vorschein kam, war glatt rasiert und hatte nicht eine einzige Tätowierung. Trotzdem kannte sie es.
    »Na, wenn das keine Überraschung ist«, sagte Brasil. »So schnell sieht man sich wieder. Obwohl ich es kaum noch zu hoffen gewagt hätte, als ich gesehen habe, welchen Weg ihr einschlagt.« Er schüttelte den Kopf. »Ihr müsst wirklich von weit her kommen … oder völlig verrückt sein, durch den Schlingwald zu gehen.«
    Pia versuchte nicht einmal zu verstehen, wovon er sprach, und Brasil schien auch keine Antwort erwartet zu haben, denn er wandte sich mit einem fragenden Blick an den Mann, der Alica gepackt hielt; oder es wenigstens versuchte. Sie wehrte sich mit so verzweifelter Kraft, dass er alle Mühe hatte, sie festzuhalten, obwohl er deutlich größer war als sie und ganz bestimmt sehr viel stärker. »Hast du es?«
    Der Bursche hielt Alica jetzt nur noch mit einer Hand fest, griff mit der anderen unter ihren Mantel und begann wild herumzugrapschen. Alica warf blitzartig den Kopf in den Nacken und schlug ihm auf diese Weise die Nase blutig. Brasil machte eine zornige Handbewegung, woraufhin ein zweiter Mann dem Kerl zu Hilfe kam und Alica durchsuchte, während er sie nunmehr mit beiden Händen festhielt. Nach einem Moment richtete er sich wieder auf und gab Brasil Alicas Zippo.
    »Ist es das?«
    Brasil nahm das Feuerzeug mit einer fast schon ehrfürchtig wirkenden Bewegung entgegen und bestaunte es von allen Seiten. Pia hatte immer mehr Mühe zu glauben, was sie da sah.
    »Moment mal«, murmelte sie. »Ihr macht das alles hier nur wegen eines Feuerzeugs? «
    »Mitnichten, Gaylen«, antwortete Brasil, wobei er den Namen auf eine seltsame Weise betonte. »Auch wenn es sich schon für dieses Wunderding allein gelohnt hätte … aber du hast natürlich recht. Es gibt da noch einen … nun ja … ungeklärten Punkt zwischen uns.«
    Pia seufzte. Unter dem Mantel kroch ihre Hand zum Pistolengriff und tastete nach dem Sicherungsbügel. Sie wollte Brasil nicht erschießen. Aber vielleicht würde sie es müssen. Sie hatte den Burschen richtig eingeschätzt. Er war ein Feigling. Einer von der ganz besonders gefährlichen Sorte.
    »He, das war doch nur ein Missverständnis«, sagte sie. »Ich bin sicher, wir finden einen Weg, wie wir unseren Streit beilegen können.«
    »Ja, da bin ich auch sicher«, antwortete Brasil. Er winkte knapp, und der Mann links von ihm setzte sich in Bewegung und kam mit wiegenden Schritten auf sie zu. Für einen Einwohner von WeißWald war er sehr groß, was bedeutete, dass er ungefähr zwei Fingerbreit kleiner war als Pia, wenn auch ein gutes Stück kräftiger. Sie wartete, bis er fast heran war, dann zog sie die Pistole unter dem Umhang hervor, schlug ihm den Lauf quer über das Gesicht und packte den Burschen mit der anderen Hand am Schlafittchen, als er mit einem überraschten Ächzen zurückwankte. Den Schwung seiner eigenen Bewegung ausnutzend, schleuderte sie ihn einfach an sich vorbei und zwischen die Bäume, packte die Waffe dann mit beiden Händen und legte auf Brasil an.
    »Ich habe hier noch ein Wunderding aus unserer Heimat«, sagte sie. »Möchtest du es auch haben?«
    »Du verdammte …«, keuchte Brasil, senkte mit einem fast tierisch klingenden Knurren die Schultern und stürmte wie ein wütender Stier auf sie los.
    Aus dieser Entfernung konnte Pia gar nicht danebenschießen.
    Die Kugel traf seinen linken Oberarm, stanzte ein sauberes Loch in seinen Bizeps und riss ihn herum. Pia steppte einen halben Schritt zur Seite, um nicht umgeworfen zu werden, als er fiel, und richtete die Waffe auf den zweiten Mann. Der Bursche hatte wahrscheinlich noch nie im Leben eine Feuerwaffe gesehen, aber dafür umso besser, was Brasil zugestoßen war, und er war nicht dumm. Ohne auch nur einen Sekundenbruchteil zu zögern,

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