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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Haus traten, kam es Pia im ersten Moment eindeutig behaglich vor. Sie eilte trotzdem sofort zum Kamin und ließ sich daneben in die Hocke sinken, um ein paar frische Scheite ins Feuer zu werfen. Alica gesellte sich zu ihr, bedachte sie mit dem ersten Lächeln des Tages (zumindest dem ersten, das nicht schadenfroh gemeint war) und rieb demonstrativ fröstelnd die Hände über den heruntergebrannten Flammen aneinander. Hinter ihnen japste Brack hörbar, und eine fremde, beinahe schon empört klingende Stimme sagte: »Was bei Kronn tust du da? Willst du uns braten, oder …«
    Pia stand auf, drehte sich um und schlug in der gleichen Bewegung ihre Kapuze zurück. Die Stimme brach mit einem überraschten Laut ab. Sie gehörte zu einem schmalgesichtigen Burschen, der nicht nur durch seinen kleinen Wuchs und die ausgemergelte Gestalt eindeutig wie ein Kind aussah. Er war so blass, das Pia jenseits aller Zweifel wusste, er kämpfte mit einer schweren Krankheit – oder hatte sie gerade überwunden. Das einzig Lebendige an ihm schienen in diesem Moment die Augen zu sein, die Pia ganz eindeutig entsetzt anstarrten. Sie kramte einen Moment in ihrem Gedächtnis und erinnerte sich. Das musste Lasar sein, der Küchenjunge, von dem Brack gesprochen hatte. Wobei die Betonung eindeutig auf Junge lag.
    »Guten Morgen, Lasar«, sagte sie. »Klapp den Mund wieder zu. Es ist ein bisschen anders, als es den Anschein hat.«
    »Was …«, brachte Lasar irgendwie heraus, » … machst du denn hier?«
    »Frag Brack«, antwortete Pia. »Er erklärt es dir.«
    Lasar klappte den Mund nicht zu, sondern eher noch weiter auf, und Brack fuhr ihn in ungehaltenem Ton an: »Was stehst du da und hältst Maulaffen feil? Hast du nichts zu tun, du Nichtsnutz?«
    Der unglückselige Junge starrte Alica und sie (aber eigentlich nur sie) noch eine oder zwei Sekunden lang aus aufgerissenen Augen an, dann fuhr er auf dem Absatz herum und floh regelrecht aus der Gaststube.
    »Und du glaubst immer noch, dass es eine gute Idee war, sich bei ihm um Arbeit zu bewerben?«, fragte Alica. Sie streifte ihren Mantel ab, nahm so nahe am Kamin Platz, wie es überhaupt nur möglich war, und starrte die frischen Holzscheite an, als müsse sie es nur angestrengt genug tun, damit sie rascher Feuer fingen.
    »Diese Burschen brauchen eine harte Hand, sonst schlafen sie am Ende noch im Stehen ein«, grummelte Brack, machte dann aber eine wegwerfende Handbewegung und ließ sich auf den letzten freien Hocker am Kamin sinken. Er verkniff sich jede entsprechende Bemerkung, aber Pia spürte, wie unangenehm ihm die Wärme war.
    »Also gut«, sagte er. »Jetzt, wo wir das hinter uns haben, nehme ich an, dass du eine Menge Fragen an mich hast, Gay…«, er verbesserte sich, »Mädchen.«
    »Pia«, sagte Alica. »Ihr Name ist Pia.«
    Brack runzelte angestrengt die Stirn und sah sie ein paarmal abwechselnd an. »Ist das dein Name? Pia?«
    Pia nickte. Sie hütete sich, auch nur ein Wort zu sagen.
    »Pia«, wiederholte Brack. »Also, Pia . Wer seid ihr wirklich und wo kommt ihr her? Und vor allem, was wollt ihr hier?«
    »Erklär mir erst, was es mit diesem Gaylen-Unsinn auf sich hat«, antwortete Pia. Wäre es nicht viel zu aufwendig (und so ganz nebenbei vollkommen unmöglich) gewesen, sie hätte gewettet, dass Brack diese ganze Scharade nur inszeniert hatte, um sich über sie lustig zu machen.
    Brack sah allerdings nicht besonders amüsiert aus. Er starrte sie im Gegenteil so durchdringend ernst an, wie Pia es nur selten erlebt hatte, seit sie ihn kannte. »Du hast wirklich keine Ahnung, wie?«, fragte er schließlich.
    »Nein.«
    »Da, wo du herkommst, habt ihr noch nie von Gaylen gehört? Von der richtigen Gaylen?«
    »Ich bin die richtige Gaylen«, sagte Pia, instinktiv und ohne dass sie in der Lage gewesen wäre, die Worte zurückzuhalten. Alica riss die Augen auf und wirkte regelrecht schockiert, und auch Brack sah einen Moment lang eindeutig erschrocken aus. Etwas in seinem Blick … änderte sich, auf eine Art, die Pia beinahe Angst machte. Er schien sich eine Frage zu stellen und die Antwort dann in Gedanken fast verunsichert von sich zu weisen.
    »Gut, dann die andere Gaylen, Pia «, sagte er betont. »Du hast noch nie von ihr gehört?«
    Pia hatte noch nie von irgendeiner Gaylen gehört. Aber sie schüttelte nur stumm den Kopf.
    »Wenn es wirklich die Wahrheit ist, dann wirst du ein paar Probleme bekommen«, sagte Brack. Die Vorstellung schien ihn zu amüsieren. »Es ist nur eine

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