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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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selbstverständlichem Ton hervorgebracht worden war. Er sah fast ein bisschen enttäuscht aus, aber das war auch alles. Und einen Moment lang dachte sie tatsächlich darüber nach, ihm die Wahrheit zu erzählen. Was hatte sie zu verlieren – einmal davon abgesehen, dass er sowieso kein Wort glauben würde. Wie auch?
    Natürlich tat sie es nicht, sondern rettete sich in ein weiteres verunglücktes Lächeln.
    »Das ist die verrückteste Geschichte, die ich je gehört habe«, sagte Alica.
    »Abgesehen von der von zwei jungen Frauen, die durch ein Dach gefallen sind und sich in einer vollkommen fremden …«, um ein Haar hätte sie Welt gesagt und erinnerte sich gerade noch im letzten Moment daran, dass Brack ja jedes Wort verstand, »… Stadt wiedergefunden haben, nicht wahr?«
    Alica blickte sie nur aus großen Augen an, aber Brack wirkte plötzlich wieder ein bisschen nachdenklich, fast misstrauisch. Sie war jetzt sehr froh, ihrer Eingebung, ihm die ganze Geschichte zu erzählen, nicht gefolgt zu sein. Elfen?
    »Gut.« Brack schlug sich mit der flachen Hand auf den Oberschenkel, dass es klatschte. »Ich werde sehen, was ich für euch tun kann.«
    »Und du meinst, das wäre nötig?«
    »Einen Freund zu haben, ist niemals unnötig, nicht wahr? Aber macht euch keine Sorgen. Wenn ihr euch an ein paar einfache Regeln haltet, werdet ihr keine Probleme bekommen. Hier in WeißWald stellen wir nicht viele Fragen.«
    »Auch nicht, wenn man so aussieht wie ich?«, fragte Pia geradeheraus.
    »Doch«, antwortete Brack genauso offen. »Und aus eben diesem Grund sollten wir uns ein paar gute Antworten überlegen.« Er dachte einen Moment angestrengt nach und stand dann mit einer plötzlichen Bewegung auf. »Es gibt da jemanden, mit dem ich reden könnte. Wenn es mir gelingt, ihn zu überzeugen, erledigen sich alle anderen Probleme vielleicht von selbst.«
    »Und wer soll das sein?«, fragte Pia.
    »Istvan, der Kommandant der Stadtwache«, antwortete Brack.
    »Derselben Stadtwache, vor der du uns gestern Abend gewarnt hast?«
    »Das war etwas anderes«, behauptete Brack. »Da wusste ich nicht, wer ihr wirklich seid. Es ist den Gaylens verboten, nach Dunkelwerden in ihrer … ähm … Berufskleidung auf die Straße zu gehen. Die Wache will die Stadt sauber halten.«
    »Wenn sie nicht gerade selbst bei Malu einkehren«, vermutete Pia.
    »Ich muss mit Istvan reden«, beharrte Brack. »Wahrscheinlich hat er bereits von euch gehört. Besser, ich gehe zu ihm, bevor er zu mir kommt. Macht euch keine Sorgen. Er ist kein besonders angenehmer Mann, aber auch kein Dummkopf, und er ist gerecht. Wenn er erfährt, wer ihr seid, kann euch nichts mehr passieren.«
    »Solange wir nicht nach Dunkelwerden auf die Straße gehen«, vermutete Pia.
    »Du könntest dir das Haar schneiden und färben«, sagte Brack. »Aber das wäre eine Schande. Nein. Lass mich mit Istvan reden. Hast du noch Brasils Börse?«
    »Natürlich.«
    »Gut. Möglich, dass du sie brauchst.«
    »Weil dieser Istvan ein so ehrlicher Mann ist?«
    »Das ist er«, antwortete Brack ein bisschen verwirrt. »Bezahlt ihr dort, wo ihr herkommt, nicht für eure Sicherheit?«
    Pia zuckte nur mit den Schultern.
    »Ich gehe und rede mit ihm«, erklärte Brack. »Gut möglich, dass er gleich mit mir zurückkommt. Geht also nicht weg. Und überlegt euch eine gute Geschichte, wie ihr hergekommen seid.« Er wandte sich um, blieb nach einem Schritt jedoch stehen und machte kehrt, um einen Moment lang nachdenklich auf die Stiefel hinabzusehen, die sie immer noch trug. »Das wäre eine mögliche Erklärung.«
    »Die Stiefel?«
    »Immer noch glaubhafter, als durch ein Dach gefallen zu sein, in dem es nicht einmal ein Loch gibt, nicht wahr?«
    Also hatte er gehört, was sie gerade zu Alica gesagt hatte. Natürlich hatte er es gehört. Pia nickte.
    »Dann wartet hier. Wenn ihr hungrig seid, sagt Lasar Bescheid. Er ist ein Faulpelz und Nichtsnutz, aber ein ganz passabler Koch. Er kann euch etwas zu essen machen. Ich bin bald zurück.« Und damit ging er.
    »Elfenprinzessin, wie?«, murmelte Alica noch einmal, nachdem er die Tür hinter sich zugezogen hatte – selbstverständlich auch diesmal ohne seinen Mantel anzuziehen.
    »Lass den Quatsch«, sagte Pia ärgerlich. »Wir haben im Moment andere Probleme, oder?«
    Alica machte eine beleidigte Schnute und setzte zu einer vermutlich noch beleidigteren Antwort an, doch da schepperte es hinter ihnen, und als sie beide herumfuhren, sahen sie gerade noch einen

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