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Elfenherz

Titel: Elfenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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Kind denn nun genannt?«, fragte Val.
    »Wen?«
    »Unser Mehl-Baby. Von dem ich weggelaufen bin, ohne wenigstens Unterhalt zu zahlen.«
    Ruth grinste. »Sebastian. Gefällt dir das?«
    Val nickte.
    »So, und jetzt sage ich dir was, das dir wahrscheinlich nicht gefällt«, kündigte Ruth an. »Ich fahre nicht ohne dich nach Hause.«

    Val hatte sich den Mund fusselig geredet, aber Ruth wollte nicht gehen. Am Ende blieb Val nur noch die Hoffnung, dass der Anblick ihres Lagers sie abschrecken würde, und sie nahm sie mit auf den verlassenen Bahnsteig. In ihrer Gegenwart fiel ihr auch wieder auf, wie sehr es dort stank, nach Schweiß und Pisse und karamellig nach Nimmer. Dazu kamen die Tierknochen auf dem Gleis und die Berge von Anziehsachen, an die sich keiner rantraute, weil es dort von Insekten nur so wimmelte. Lolli hatte ihr Besteck
ausgerollt und tropfte Nimmer auf den Löffel, während Dave schon mitten dabei war und der Rauch seiner Zigarette die Gestalt von Comicfiguren annahm, die mit Hämmern aufeinander losgingen.
    »Soll das ein Witz sein?«, fragte Luis. »Lasst mich raten. Die nächste streunende Katze, die Lolli auf die Schienen schmeißen kann.«
    »V-Val?« Ruths Stimme bebte, als sie sich umschaute.
    »Das ist Ruth, meine beste Freundin«, sagte Val. Dann merkte sie, wie kindisch sich das anhörte. »Sie hat mich gesucht.«
    »Ich dachte, wir wären deine besten Freunde.« Daves Lächeln hatte etwas Anzügliches, und Val bereute es, ihm erlaubt zu haben, sie zu berühren. Anscheinend schien er nun zu denken, dass er Macht über sie hatte.
    »Alle sind die besten Freunde von allen hier«, sagte Lolli und warf Dave einen bösen Blick zu, während sie ein Bein auf Luis’ Bein legte, nah am Schritt. »Die allerbesten Freunde überhaupt.«
    Daves Lächeln verschwand.
    »Wenn du auch nur ein bisschen mit ihr befreundet wärest, würdest du sie nicht in diese Scheiße mit reinziehen«, sagte Luis zu Val und wand sich aus Lollis Beinzange.
    »Wie viele seid ihr da unten? Kommt raus, ich will euch sehen?«, rief plötzlich eine schroffe Stimme.
    Zwei Polizisten kamen die Treppe hinunter. Lolli erstarrte, mit einer Hand hielt sie noch den Löffel über das Feuerzeug. Die Droge wurde schwarz und brannte. Dave fing
an zu lachen, ein schräges verrücktes Lachen, das gar nicht mehr aufhörte.
    Taschenlampen warfen grelles Licht auf die düstere U-Bahn-Station. Als Lolli den Löffel fallen ließ, weil er zu heiß geworden war, richteten sich die Strahler auf sie und wanderten dann weiter zu Val, die geblendet sitzen blieb. Sie hielt die Hand über die Augen.
    »Ihr alle.« Eine Frau war dabei, sie zog ein strenges Gesicht. »An die Wand, Hände über den Kopf.«
    Ein Lichtstrahl fiel auf Luis und der Polizist schubste ihn mit dem Fuß an. »Los. Los jetzt. Uns wurde mehrfach berichtet, hier unten würden Kids leben, aber wir konnten es einfach nicht glauben.«
    Val stand auf und ging langsam zur Wand, Ruth war ihr dicht auf den Fersen. Ihr war übel vor schlechtem Gewissen, am liebsten hätte sie gekotzt. »Entschuldigung«, flüsterte sie.
    Dave blieb reglos in der Mitte des Bahnsteigs stehen. Er zitterte.
    »Irgendwas nicht in Ordnung?«, schrie die Polizistin, und es klang nicht im Mindesten wie eine Frage. »An die Wand!« Bei diesen Worten verwandelte sich ihr Reden in Bellen. Wo sie eben noch gestanden hatte, sabberte jetzt ein schwarzer Hund, größer als ein Rottweiler.
    »Was zum Teufel?« Der Mann drehte sich um und zog die Pistole. »Ist das euer Hund? Pfeift ihn zurück?«
    »Das ist nicht unser Hund«, sagte Dave mit einem gespenstischen Lächeln.

    Der Hund drehte sich zu Dave um, er knurrte und bellte. Dave lachte nur.
    »Masollino?«, brüllte der Polizist. »Masollino?«
    »Lasst den verdammten Quatsch«, rief Luis. »Dave, was machst du denn da?«
    Ruth ließ die Arme wieder fallen. »Was ist hier los?«
    Die Zähne des Hundes leuchteten hell, als er auf den Polizisten losging. Er richtete die Pistole auf den Hund und der Hund blieb stehen. Als er aufjaulte, zögerte der Polizist.
    »Wo ist meine Kollegin?«
    Als Lolli kicherte, sah der Mann sie scharf an, bevor er schnell wieder zu dem Hund schaute.
    Val machte einen Schritt vorwärts. Ruth hatte immer noch ihren Arm gepackt, so fest, dass es wehtat. »Dave«, zischte Val. »Los, weg hier?«
    »Dave?«, brüllte Luis. »Verwandele sie zurück!«
    Das brachte den Hund in Bewegung, er drehte sich um und machte einen Satz auf sie zu. Die sabbernde

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