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Elfenherz

Titel: Elfenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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gehüllt, der zu einer Rüstung gefror. In der Hand hielt sie eine Peitsche aus Rauch. Die Spitze zog Ranken hinter sich her, die Val an brennende Wunderkerzen erinnerte.
    Val machte einen Schritt nach vorne, stellte sich breitbeinig hin und federte in den Knien. Sie dachte an das Lacrossefeld und an die locker-feste Art, den Schläger zu halten. Sie dachte an Ravus’ Hände, die ihren Körper in die richtige Stellung schoben. Val sehnte sich nach Nimmer, das sie von innen verbrannte, sie mit Feuer füllte, aber sie biss die Zähne zusammen und bereitete sich darauf vor, loszulegen.
    Mabry stolzierte in die Mitte des Platzes. Val wollte gerade fragen, ob sie jetzt anfangen sollten, aber Mabry wirbelte mit ihrer Peitsche, und für Fragen blieb keine Zeit mehr. Val parierte und versuchte, die Peitsche durchzuschneiden, aber sie war so substanzlos wie Nebel, und die Klinge fuhr einfach durch sie hindurch.
    Mabry holte erneut mit der Peitsche aus. Val blockte, täuschte und stieß zu, aber ihre Reichweite war zu kurz. Taumelnd entkam sie gerade noch dem nächsten Schlag.
    Mabry ließ die Peitsche wie ein Lasso über ihren Kopf sausen. Als sie in die Menge lächelte, johlten die Elfen. Val war sich nicht sicher, ob sie auf ihrer Seite standen oder nur nach Blut lechzten.
    Die Peitsche flog vor und schlängelte zu Val. Sie duckte
sich und preschte vorwärts unter Mabrys Deckung, um eine dieser eleganten Techniken anzuwenden, die großartig aussahen, wenn man sie hinbekam. Sie traf weit daneben.
    Nach zwei weiteren Paraden ermüdete Val bereits. Sie war seit zwei Tagen auf den Beinen und ihre letzte Mahlzeit hatte aus einem bleichen Elfenapfel bestanden. Mabry bedrängte sie, bis der Hofstaat eine Gasse schaffen musste, damit Val stolpernd zurückweichen konnte.
    »Du hast dich doch nicht etwa für eine Heldin gehalten?«, fragte Mabry mit gespieltem Mitleid und schrill genug, damit es alle hören konnten.
    »Nein«, erwiderte Val. »Aber ich denke, du bist hier der Bösewicht.«
    Sie biss sich auf die Lippe und konzentrierte sich. Mabrys Schultern und Handgelenke bewegten sich nicht so kontrolliert, wie es nötig wäre, um mit der Peitsche so weit nach Val auszuschlagen. Ihr Geist tat die Arbeit, die Peitsche war eine Illusion. Wie sollte Val gewinnen, wenn Mabry die Peitsche in Gedanken in eine andere Richtung schickte oder länger schlängelte, als sie eigentlich war?
    Val riss das Schwert nach oben, um den nächsten Angriff abzuwehren, aber die Nebelschnur wickelte sich längs um die Klinge. Ein harter Ruck riss Val das Schwert aus der Hand. Als es durch die Halle flog, stoben ein paar Höflinge kreischend auseinander. Die Klinge fiel auf den festgetretenen Erdboden und zerbrach in drei Stücke.
    Wieder holte die Peitsche nach Val aus und versuchte
zuckend, ihr Gesicht zu treffen. Wieder duckte sich Val und rannte zu den Überresten ihres Schwerts, die Peitsche zischend dicht auf den Fersen.
    »Mach dir nichts daraus, dass du gleich sterben wirst«, sagte Mabry mit einem Lachen, dass die anderen Elfen dazu einlud, diese Freude mit ihr zu teilen. »Dein Leben war von Anfang so kurz angelegt, dass es keinen Unterschied macht.«
    »Schnauze!« Val musste sich konzentrieren, aber sie hatte die Orientierung verloren und geriet in Panik. Sie kämpfte völlig falsch: Sie ging drauf los, als wollte sie Mabry töten, aber zum Gewinnen reichte es völlig aus, sie einmal zu treffen, und zum Verlieren reichte es leider auch, selbst nur einmal getroffen zu werden.
    Mabry war eitel; das war offensichtlich. Sie sah cool aus und sie kämpfte cool. Obwohl sie sich stark auf ihren Schutzschild verließ, gelang es ihr, wie die bessere Kämpferin auszusehen. Wenn sie es schaffte, dass die Peitsche sich Vals Schwert schnappte, hätte sie damit nicht auch einfach Vals Hand treffen können? Konnte sie möglicherweise Messer in Vals Hals schicken?
    Offenbar wollte sie einen dramatischen Triumph. Eine kleine Narbe auf Vals Wange, einen langen Schnitt auf ihrem Rücken. Die Schnur, die sich um Vals Hals schlang. Schließlich handelte es sich um einen Auftritt. Um den Auftritt einer hervorragenden Schauspielerin vor einem Hof, der ein Urteil über sie fällen würde.
    Val blieb einen Schritt vor dem Glasschwert stehen; an
der unversehrten Angel haftete noch ein Stück der Klinge. Sie drehte sich um.
    Mabry kam bereits auf sie zu, die Lippen zu einem Lächeln verzogen.
    Val musste etwas tun, was sie nicht erwartete, also blieb sie einfach wie

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