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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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Ardemir hatte sich schon länger gefragt, wie lange die beiden wohl noch nebeneinander sein konnten, ohne dass es zu einer Explosion kam. Aurün war offensichtlich kurz davor, in die Luft zu gehen. »Ihr nennt mich einen Feigling? Ihr! Der Ihr mein Volk gejagt und abgeschlachtet habt, als der Krieg längst vorbei war!«
    »Einen Krieg, den ihr begonnen habt, wenn ich Euch erinnern darf. Verräter verdienen nichts anderes.«
    »Ist es Verrat, der Unterdrückung entgehen zu wollen?«
    »Ja.«
    »Nevliin.« Es war Eamon, der auf die beiden zuging und den Ritter zurückzuschieben versuchte, der sich jedoch sofort wieder losriss. »Was nützen uns jetzt diese alten Geschichten?«, versuchte es Eamon trotzdem weiter. »Es hat nichts mit dem Hier und Jetzt zu tun.«
    »O doch!«, fuhr Aurün auf, die Eamons eindringlichen Blick einfach nicht sah. »Ich lasse mich doch hier nicht beleidigen und bedrohen. Ich bin die Königin der Drachenelfen, und Ihr, Nevliin, wer seid Ihr schon? Was gibt Euch das Recht, ständig andere zu bedrohen und sie für Euer Leid verantwortlich zu machen?«
    »Die Wahrheit, Eure Majestät . Niemals wolltet ihr kämpfen, im Wiedervereinigungskrieg nicht, wo ihr uns gerade mal eine Handvoll Drachen geschickt habt, damit ihr euch mit dieser großen Tat rühmen könnt. Und jetzt, wo euch die Nebelgestalten angriffen, habt ihr ebenfalls nichts getan. Einzig, alsihr euch damals nichts mehr von Alkariel habt sagen lassen wollen, brachtet ihr es fertig, euch aufzulehnen. Für eure eigene Macht.«
    »Ach, darum geht es.« Aurün nickte langsam und schnitt Eamon mit einer wütenden Geste das Wort ab, noch ehe er richtig den Mund aufgemacht hatte. »Jetzt sind also die Drachen schuld am Ausgang des Wiedervereinigungskrieges. Ich hätte mir denken können, dass Ihr auf solch eine Idee kommt. Hätten wir mehr Drachen geschickt, wäre Alkariel sofort vernichtet gewesen, und Vanora wäre ...«
    »Aurün, es ist wirklich genug«, versuchte Ardemir sie zum Schweigen zu bringen, da er bemerkte, wie Nevliins Wangenmuskeln gefährlich zu zucken begannen. Er versuchte, sich Nevliin langsam von hinten zu nähern, um ihn gegebenenfalls von einer Dummheit abzuhalten. »Eamon hat recht. Das alles liegt lange zurück. Wir haben fast alle schon einmal auf unterschiedlichen Seiten des Schlachtfeldes gestanden und gegeneinander gekämpft. Ob jetzt im Drachen- oder im Wiedervereinigungskrieg. Jetzt stehen wir auf derselben Seite, und dieser alte Groll hat hier nichts zu suchen.«
    »Alter Groll?« Aurün lachte auf und stierte Nevliin unbeeindruckt in die schwarzen Augen. »Wer hegt hier Groll gegen Freunde, Verbündete, die ganze Welt? Wer kann sich nicht in die Gruppe fügen? Ihr seid ein Schlächter, Nevliin, ein skrupelloser Halsabschneider, der die Freundschaft von Besseren in den Wind schlägt, nicht sieht, was er anrichtet. Das war schon immer so! Ihr habt nichts anderes bekommen als Ihr verdient.«
    Ardemir erstarrte, genauso wie alle anderen. Er konnte nicht glauben, was Aurün da eben zu sagen gewagt hatte. War sie denn wahnsinnig geworden? Sie hatte doch gesehen, wohin Eamon solche Reden gebracht hatten.
    Der Moment schien festgefroren zu sein – als würde er, um alles nur noch schlimmer zu machen, Aurüns Worte im Raum stehenlassen.
    Nur seiner Erfahrung mit Nevliin verdankte Ardemir, dass er der Erste unter ihnen war, der reagierte. Er sah gerade noch, wie sich Nevliins Körper spannte, als wolle er gleich vorstürmen, da packte er ihn am Arm und riss ihn zurück. Er hatte mit Widerstand gerechnet, mit Beschimpfungen, Drohungen und dem Versuch, sich loszureißen, nicht jedoch mit der Faust, die ihm plötzlich gegen die Schläfe donnerte. Es lag solch eine Kraft in dem Schlag, dass Ardemir einen Moment lang weiße Lichter vor den Augen tanzten.
    Sein Griff musste sich gelockert haben, denn als er wieder klar sehen konnte, hatte Nevliin Aurün bereits an der Kehle gepackt. Er schob sie zurück, drängte sie mit seinem Körper weiter, und mit einem Knall krachte die Drachenelfe gegen das Bücherregal, wo die beiden von einer Wolke aus Staub und Pergament eingehüllt wurden.
    Nevliin hielt Aurün noch immer fest und drückte zu, während Eamon vorgestürmt war, um ihn abzuhalten. Auch die Mutter Oberin hatte bei der Buchlawine aufgeschrien und sammelte jetzt die flatternden Blätter ein.
    Einzig Ardemir blieb an Ort und Stelle. Er rieb sich die Schläfe, wo ihn die Faust getroffen hatte, und schloss die Augen. Ein

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