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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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dazugehörte. Wieso sah er es denn nur nicht? Vanora war tot.
    Aurün war so sehr in Gedanken versunken, dass ihr die Begrüßungsansprache der Königin entging. Sie hörte auch nur mit halbem Ohr zu, als diese schließlich berichtete, was bisher über die Nebelgestalten und diese Göttin in Erfahrung gebracht worden war – von einer geheimen Quelle.
    Vinae war ebenso anwesend und fühlte sich an ihrem Platz zwischen Fürst Daeron und ihrer Mutter sichtlich unwohl.
    Ihre Gegenwart war Aurün bisher kaum aufgefallen, denn auch wenn dieses Mädchen durchaus hübsch war, stand sie doch eindeutig im Schatten von Meara. Sie hatte nicht diese alles einnehmende Präsenz, welche jedes Auge sofort auf sie lenkte. Eine zarte Knospe neben einer vollaufgeblühten Rose.
    Auch Vinaes Schwingungen waren nicht annähernd so intensiv wie die der Mutter. Doch wo Meara Feindseligkeit verströmte, spürte Aurün an dem Mädchen dieselbe Wärme, die sie an Eamon kannte. Güte, Freundlichkeit und vor allem Hoffnung. Vinae hatte es nicht nötig, alle anderen zu überstrahlen, und war einfach mit dem zufrieden, was ihr zukam. Vielleicht, überlegte Aurün, wäre es wertvoll, eine Freundschaft zu dieser jungen Frau aufzubauen. Eine Freundin wie sie war bestimmt selten zu finden und für Aurün im Moment gerade das, was sie am meisten brauchte. Ohne ihre Seelenschwester und die anderen ihres Volkes fühlte sie sich, als wäre ein Teil von ihr abgeschnitten, und manchmal wollte sie einfach nur den Schmerz hinausschreien oder ihn sich zumindest von der Seele reden. Ihre Hoffnung, in Eamon solch einen Freund zu finden, musste sie wohl über kurz oder lang begraben. Er war zu sehr mit sich und seinen Problemen beschäftigt, von denen Aurün keine Ahnung hatte, da er sie ja nicht daran teilhaben ließ.
    Die Gespräche an der Tafel waren inzwischen lauter geworden, da der Unglaube über die Existenz einer Göttin vielstimmig kundgetan wurde. Hier und da bestand einer der Fürsten auf der Nennung der Quelle, doch Liadan blieb hart. Die Unbeugsame hätte ihr Name eigentlich lauten sollen, denn niemals war Aurün jemand mit solch einem Willen und solch einer Durchsetzungskraft begegnet. Ihr Geist war stärker als der von vielen anderen, dafür spürte Aurün nur wenig vonihrem Herzen. Die Königin verstand es, ihr Innerstes zu verschließen.
    Unwillkürlich fragte Aurün sich, welchem Mann es wohl gelingen könnte, das Herz der Königin zu stehlen, um sie von ihrer ständigen Vernunft abzubringen.
    Als die Sprache schließlich auf die Drachen kam und Fürst Menavor aus dem Sonnental seine Meinung dazu kundtat, widmete Aurün sich wieder den Beobachtungen der Anwesenden. Sie durfte nicht zu genau hinhören, wollte sie verhindern, dem Fürsten die Gefangenhaltung von Angehörigen ihres Volkes vorzuwerfen. Diese Gespräche waren für sie ohnehin belanglos, da sie nichts Neues erfuhr und der Reiz einzig darin bestand, die Reaktionen der Teilnehmer des Rates zu beobachten.
    »Du bist so still«, flüsterte ihr irgendwann Eamon zu, während ein flinker Kobold ihren Becher neu auffüllte. »Setzt dir die Auseinandersetzung mit Nevliin immer noch zu?«
    Aurün schüttelte ihren Kopf und schenkte ihm ein Lächeln. Sie wollte ihm jetzt nicht erklären, dass diese gesamte Versammlung ihr nutzlos und noch dazu gefährlich erschien.
    Jeder von ihnen könnte mit den Nebelgestalten verbündet sein oder sie gar beauftragt haben.
    Valdoreen mochte wegen Nevliin treu sein, doch auch er wusste nicht, was sein Vetter Vlidarin in seiner Abwesenheit tat. Vlidarin war ebenso anwesend und übernahm hauptsächlich das Sprechen für Nevliin, da sich dieser natürlich vor allem durch Wortkargheit und finstere Blicke hervortat. Alle Fürsten des einstigen Schattenreiches waren hier, zu denen Aurün weit mehr Vertrauen hatte als zu jenen des einstigen Lichtreichs. Der Fürst von Riniel könnte leicht mit den Brüdern aus dem Sonnental zusammenarbeiten. Sie hatten gemeinsame Interessen, denn das Verbot des Handels mit den Menschen hatte besonders Riniel getroffen. Das südlichste aller Fürstentümerverdankte seinen Reichtum hauptsächlich dem Handel, und daher war Fürst Averon bestimmt nicht sehr gut auf die Königin zu sprechen.
    All diese Mutmaßungen und Gedanken gingen Aurün durch den Kopf, bis sich das Gespräch langsam dem Ende zuneigte und sich immer mehr Tischnachbarn miteinander unterhielten.
    Natürlich waren sie sich nicht einig geworden, was im Angesicht dieser

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