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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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Gewicht gegen ihn, doch er würdigte sie noch nicht einmal eines Blickes. Auch die Schlangenschilde ignorierten sie. Alle setzten sie ihren unheilvollen Weg zu ihrem Gemach fort.
    Vinae musste etwas unternehmen, irgendetwas. Sie durfte Nefgáld nicht einfach sterben lassen und mit ihm vermutlich auch noch Enra und Elrohir. Es musste einen Weg geben.
    Erneut klammerte sie sich an seinen Mantel, ließ sich von ihm mitzerren und überlegte fieberhaft.
    »Fürst Daeron. Bitte! Verschont ihn! Ich weiß, Ihr könnt das, es ist Gnade in Euch.« Sie stellte sich ihm wieder mit ihrem gesamten Körper in den Weg, presste ihre Hände gegen ihn. »Begnadigt Nefgáld. Ich flehe Euch an ... als ... als ... Hochzeitsgeschenk!«
    Daeron blieb so abrupt stehen, dass Vinae beinahe nach vorn gefallen wäre. Eine flüchtige Geste seinerseits, und die Wachen hielten ebenso inne, zogen sich ein paar Schritte zurück, um sie allein zu lassen.
    Die Maske der Gleichgültigkeit war von ihm abgefallen, bloßes Erstaunen lag in seinem Gesicht. Vinae sah im Moment wohl nicht viel anders aus. Waren es tatsächlich ihre Worte gewesen? Sie hatte nicht darüber nachgedacht, der Gedanke hatte sich noch nicht einmal in ihrem Kopf geformt, die Worte waren einfach so über ihre Lippen gekommen.
    Und jetzt? Was sollte sie jetzt tun?
    »Vinae?« Daeron fing ihren unsteten Blick ein. Er schien zu schwanken, oder war sie es, die nicht stillstand? »Meinst du ...« Er nahm ihre eiskalte Hand in seine. »Meinst du das ernst?«
    Meinte sie das ernst? Hatte sie es ernstgemeint, für Nefgáld und die anderen zu sterben? Ja, natürlich. Also konnte sie auch Daerons Frau für sie werden?
    Der Tod wäre ihr leichtergefallen.
    »Ich ...« Der Boden schien sie verschlingen zu wollen, schwankte und rüttelte, in dem Versuch, sie von den Beinen zu reißen. Ihr Kopf dröhnte, hinter ihren Schläfen pochte es, und ihre Augen brannten, doch all die Schmerzen waren lächerlich im Vergleich zu ihren Gedanken.
    Langsam blickte sie auf und erwiderte den Raubvogelblick. Mit einem Mal sah sie alles ganz klar vor sich. Es war so leicht, die Lösung lag auf der Hand. Wieso hatte sie diese Möglichkeit vorher nie in Betracht gezogen? Es war die Antwort auf all ihre Fragen.
    »Ja.« Sie klang selbst überrascht und doch gleichzeitig entschlossen. Ungerührt erwiderte sie seinen Blick. »Ja«, wiederholte sie noch einmal, und noch ehe sie sich versah, hatte Daeron sie an der Taille gepackt. Die verwunderten Blicke der Wachen ignorierend, riss er sie in die Höhe und drehte sich mit ihr im Kreis. Der Schwindel in ihr wurde noch schlimmer, die Unwirklichkeit der letzten Momente war beinahe schonkomisch, und als wäre Daeron ihrer Meinung, lachte er. Er lachte. Daeron lachte. Auf solch unbeschwerte Weise, als wäre er ein fröhliches Kind. Nie zuvor hatte sie solch ein glückliches Lachen aus seiner Kehle gehört, und als er sie endlich wieder auf die Beine stellte, musste sie sich an der Wand festhalten.
    Sie hatte soeben zugestimmt, Daerons Frau zu werden. Eine Ewigkeit mit diesem Elfen. Sie hatte einem Bund zugestimmt, den kaum ein Elf einging, doch das war nicht alles. Sie hatte zugestimmt, Fürstin des Sonnentals zu werden.
    Aus dieser Wahrheit Kraft schöpfend, konnte Vinae ihm ins Gesicht blicken. Die Freude seiner Augen berührte sie wider Willen, auch wenn sie wusste, dass sie – wollte sie diese Tat wirklich überstehen – keine Gefühle zulassen durfte.
    »Ich werde Eure Frau«, sagte sie. Immer noch musste sie um jedes Wort kämpfen, als wehrten sich ihre Zunge, ihr Körper gegen das, was ihr Verstand längst beschlossen hatte. »Und Ihr werdet Nefgáld im Gegenzug verschonen.«
    Ein Schatten huschte über sein Gesicht, doch dann lächelte er sofort wieder – jedoch nicht mehr so ungezwungen wie zuvor.
    »Ist dies deine Bedingung?«, fragte er. »Um mir deine Hand zu reichen?«
    »Ja.« Sie erwiderte seinen Blick und versuchte immerzu, an Nefgáld zu denken, der weiterleben durfte.
    Daeron nickte. »Ist das alles?«, fragte er vollkommen ernst und ohne jede Belustigung in der Stimme. »Oder stellst du noch weitere Bedingungen?«
    Im ersten Moment hätte Vinae beinahe verneint, nur um dieses Gespräch so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, doch dann wurde ihr die Tragweite dieses Angebots bewusst. »Mitspracherecht«, forderte sie daher geradeheraus. »In allen Belangen. Als Fürstin gehen mich die Leute ebenso etwas an, und Ihr werdet nicht über meinen Kopf

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