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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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ihrem dunklen Haar blitzte es überall von Edelsteinen. Ein Tand, für den Vinae nie viel übrig hatte, weshalb Ardemir davon ausging, dass die Fürsten dahintersteckten. Diese standen gleich neben Vinae in ebenso festlicher Kleidung, und zu ihrer anderen Seite befand sich ihre Mutter, die Bestie Meara, königlich wie immer.
    Vinae wirkte trotz des vielen Schmucks farblos, sie schien irgendeinen Punkt zwischen den Häusern zu fixieren, regte sich nicht, zeigte kein Lächeln und kam Ardemir seltsam entrückt vor. Eher sah sie aus, als stünde sie anstatt auf dem prächtigen Balkon auf dem darunterliegenden Schafott. Hätte Ardemirs ungutes Gefühl nicht ohnehin schon durch seinen Bauch rumort, wäre ihm spätestens bei ihrem Anblick klar gewesen, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.
    Das ständige Surren wie aus einem Bienennest war hier auf dem Platz leiser im Vergleich zum Lärm in den Straßen, doch Ardemir konnte sich aus dem gesamten Geschehen keinen Reim machen.
    »Was ist hier los?«, fragte er den nächstbesten Elfen, einen Feldarbeiter in zerschlissener Kleidung.
    »Wir wissen es nicht«, antwortete der Mann zu Ardemirs Enttäuschung. »Der Gong hat geläutet, und wir sind alle her, aber es sieht nicht nach einer Hinrichtung aus.«
    »Welche Gründe könnte es sonst geben?«
    »Da fragt Ihr mich zu viel, Herr. Für uns heißt der Gong, dass jemand seinen Kopf verliert und wir gefälligst dabei zuschauen sollen, damit wir sehen, wie locker der unsere auf unseren Schultern sitzt.«
    »Und könnte es nicht doch eine Hinrichtung sein?« Ardemir stellte sich auf die Zehenspitzen, um über die hochgewachsenen Elfen vor ihm zum Schafott zu blicken. »Der Verurteilte könnte ja noch kommen.«
    »Nein, Herr. Das sicher nicht. Die Hinrichtungen laufen immer gleich ab, und da liegt ja kein Stroh fürs Blut, kein Korb, der Henker ist auch nicht da. Nein, die Fürsten wollen uns nur ein bisschen schmoren sehen.«
    »Pst. Es geht los«, kam es plötzlich von einer anderen Elfe, und das allgemeine Gesumme verstummte tatsächlich beinahe vollkommen.
    »Hast du Vinae gesehen?«, zischte Aurün, die ihren Bick stets gesenkt halten musste und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte. »Was will sie da nur in diesem Aufzug?«
    »Nichts Gutes«, knurrte Ardemir und blickte wie alle anderen hoch zum Balkon. Es war mühsam, Daerons Worten zu folgen, da Ardemir den Sinn dahinter nicht Begriff.
    Ohne, dass es irgendjemanden wirklich interessierte, erzählte Daeron den in der Sonne schmorenden Elfen die Geschichte eines jungen Pärchens, das noch vor der Drachenzeit im Sonnental gelebt haben sollte. Es wurde eine Liebesgeschichte, wie sie immer wieder gerne an Abenden erzählt wurde, doch als Daeron plötzlich die Wörter »Ritual« und danach »ewige Verbundenheit« benutzte, wurde Ardemir hellhörig.
    Fassungslos blickte er zwischen Vinae und Daeron hin und her, und als der Fürst plötzlich Vinaes Hand ergriff, schnappte er unwillkürlich nach Luft. Es nützte nicht viel, denn er meinte, in der Menge zu ersticken. Alle anderen Elfen schienen ihm die Luft wegzunehmen. Zu keiner Regung war er fähig; ihm blieb lediglich, die emotionslose Vinae zu betrachten, die sich von Daeron zwei Schritte vorziehen und ihre Hand heben ließ. Ein unnatürliches Bild, eine Farce. Mit allem hätte er gerechnet, selbst mit ihrer Hinrichtung, aber ehe er auf solch einen Gedanken gekommen wäre, hätte er Meara bei der Aufnahme von Armen und Kranken vermutet. Das konnte doch nicht stimmen.
    »... so wird mir dieses Juwel beim nächsten Vollmond seine Hand reichen, so dass das Geschlecht der Thesalis mit dem des Fürstenhauses vereint sei und nicht nur euer Fürst eine der gütigsten und wunderbarsten Frauen zu seiner Gefährtin bekommt, sondern auch Ihr, das geliebte Volk des Sonnentals, eine Fürstin Eures Herzens.«
    Ein paar Mirin flatterten gleich Schmetterlingen vom Dachsims hoch in die Luft, in der Ferne krächzte ein Rabe, eine Bö ließ das Banner der Fürsten am Turm flattern, und doch herrschte über diesem riesigen Platz Stille.
    Alle blickten starr und mit offenen Mündern zum Balkon hoch. Die Bestürzung wurde von jedem einzelnen Elfen so stark ausgestrahlt, dass sie wie eine Wolke über ihnen zu schweben schien.
    Eine Fürstin des Herzens. Daerons Gemahlin. Auf Ewigkeit.
    Ardemirs Herz klopfte einmal hart gegen seine Brust; es war ihm, als wäre dies der erste Schlag seit Minuten. Der Balkon schien über ihm zu tanzen, sich zu

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